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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zweifelhaft – würde wahrscheinlich getötet, bevor er überhaupt dazu käme, sich umzusehen. Nein. Zuerst versuchen wir es mit einem unbemannten Schiff.«
    Lenda blieb hartnäckig. »Wie wäre es, wenn wir eine planetarische Bombe hindurchschickten?«
    »Soweit mir bekannt ist, sind sie doch mit allgemeiner Zustimmung verboten worden«, warf Dalt ein.
    Petrical blickte zu Boden. »Ein paar existieren immer noch.« Er sah auf. »Sie befinden sich selbstverständlich in sicheren Verstecken tief im Weltraum. Aber eine planetarische Bombe kommt nicht in Frage. Wir müßten nämlich eine ganze Reihe von ihnen herstellen, eine für jeden Planeten, der angegriffen werden könnte, und außerdem würden diese Bomben dann von unerfahrenen Leuten scharf gemacht und zum Angriffsschauplatz gerollt werden. Eine Tragödie von entsetzlichen Ausmaßen wäre praktisch unvermeidbar. Nein, wir bleiben bei Mr. Dalts Vorschlag.«
    Eilig gingen die beiden Männer hinaus und ließen Dalt mit einem Gefühl der Befriedigung allein zurück. Es verschaffte ihm eine gewisse Genugtuung, daß sein Vorschlag mit solcher Begeisterung angenommen worden war, ein Vorschlag, der ganz allein von ihm stammte. Er hatte sich in den vergangenen Jahrhunderten allzusehr auf Parts blitzschnelle Analysen verlassen. Es war ein angenehmes Gefühl, einmal selbst einen Vorschlag auszuarbeiten. Die Grenzen zwischen seinen eigenen Denkprozessen und denen Parts hatten sich oft verwischt, und manchmal war es schwer gewesen zu entscheiden, von wem eine Idee letztendlich überhaupt stammte.
    Als er sich so in Gedanken mit Part beschäftigte, schien plötzlich ein vertrauter Geist durch den Raum zu schweben und ihn zu berühren.
    »Part?« rief Dalt laut in den Raum, aber schon war die Empfindung wieder vorbei. Eine alte Erinnerung, nichts weiter.
    Part, dachte er, als er seine goldene Hand vor seinen Augen zur Faust ballte. Was haben sie nur mit dir gemacht, alter Freund?

 
XX
     
    Er fühlte einen schrecklichen Ruck, betäubend und unerträglich schmerzhaft zugleich, und dann breitete sich Parts Bewußtsein mit verheerender Geschwindigkeit aus. Der Strand blieb hinter ihm zurück, ebenso wie Clutch und seine umliegenden Planeten, dann die gesamte Milchstraße und schließlich alle Galaxien.
    Er war von Dalt losgelöst worden. Er hatte keine Photorezeptoren, und doch konnte er sehen; er hatte keine Vibrationssinne, und doch konnte er hören. Er war nun reines, ungehemmtes Bewußtsein. Ohne durch einen Körper behindert, schwang er sich schwindelerregend empor. Räumliche Verhältnisse waren plötzlich von keinerlei Bedeutung mehr, und er war überall. Das Universum gehörte ihm …
    Er fühlte eine Spannung … unterschwellig zuerst, aber dann wurde sie immer deutlicher … eine Überdehnung seiner Bewußtseinsstruktur … die Gedanken verwischten … er verlor die Orientierung. Die Anspannung des kosmischen Bewußtseins wurde auf einmal unerträglich, und die Unendlichkeit des Raumes und die Vielfältigkeit der Wirklichkeit drohte, ihn zu überwältigen. Das Gewicht all der Welten, all der Lebensformen und des leeren Raumes zwischen ihnen lastete so schwer auf ihm, daß er plötzlich in Gefahr geriet, unwiderruflich den Verstand zu verlieren.
    Er mußte sich nach unten konzentrieren …
    nach unten konzentrieren …
    nach unten konzentrieren …
    Er war wieder am Strand. Dalt lag ausgestreckt im Sand, er lebte, war aber ohne Bewußtsein. Part beobachtete, wie sich die Angreifer hastig zu ihrer Öffnung im Weltraum zurückzogen. Die Frage nach ihrer Identität erregte noch immer seine Neugier, und er beschloß, herauszufinden, wohin sie gingen. Warum nicht? Dalt war in Sicherheit, und er war nun bis an sein Lebensende völlig frei, zu tun und lassen, was ihm gefiel.
    Er zögerte. Das Band, das zwölf Jahrhunderte lang ihre Geiste vereint hatte, war zerrissen … aber andere Bindungen blieben bestehen. Es würde seltsam sein, wenn Dalt nicht mehr gegenwärtig war. Part war verärgert über sich selbst wegen seiner Unentschlossenheit und zwang sich, Dalt zu verlassen.
    (»Leb’ wohl, Steve«), sagte Part schließlich zu dem schwerfälligen Körper, den er so unerwartet hatte ablegen können. (»Ich hoffe, es tut dir nicht leid.«) Sein Bewußtsein schwebte auf den Wirbel zu, der sich langsam schloß. Wie ein Falter, der gerade aus seinem Kokon geschlüpft ist, ließ er Dalt zurück.
    Einmal im Wirbel spürte er die tödliche Stille des völligen Vakuums, und er

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