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LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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vielleicht ein Schlüssel zu der geheimnisvollen Grausamkeit dieser Rasse. Die Rituale waren kompliziert und verworren, aber die Botschaft war verständlich: »Wir sind die Auserwählten. Alle anderen beleidigen das Auge der Gottheit.«
    Part dehnte seinen Geist wieder aus und konzentrierte sich erneut auf den Mutterplaneten, dort, wo er angekommen war, der Ort, von dem die Angriffe gestartet wurden. Er mußte feststellen, daß jetzt ein wesentlich größeres Truppenkontingent auf dem Strand versammelt war: man lagerte an sechs verschiedenen Stellen.
    Planten sie mehrere Angriffe gleichzeitig? fragte er sich. Oder eine einzige massive Attacke? Er erkannte, daß er jedes Zeitgefühl verloren hatte, und seine Gedanken wanderten zu Steve. War er in Ordnung, oder hatte ihn ein anderer Angriff überrascht? Es war höchst unwahrscheinlich, aber immerhin möglich.
    Er schwankte, ob er den von der fremden Rasse verehrten Felsenhügel im Meer erforschen oder nachsehen sollte, wie es Dalt ging. Ersteres war reine Neugierde, während das letztere, wie er erkannte, bald ein unwiderstehlicher Drang werden würde.
    Hätte er eine Lunge und Stimmbänder besessen, so hätte er jetzt geseufzt, während er sich ausbreitete, um die gesamte Milchstraße zu umfassen; dann erlaubte er einem eigenartigen Heimkehrtrieb, ihn zu Steven Dalt zu führen, der allein in einem kleinen Raum innerhalb der Föderationszentrale saß.
    Er beobachtete ihn einige Minuten lang und sah, daß er anscheinend in guter geistiger und gesundheitlicher Verfassung war. Dann setzte sich Dalt plötzlich auf. »Part?« rief er. Er mußte irgendwie seine Gegenwart gespürt haben, und Part wußte, daß es nun Zeit war, ihn wieder zu verlassen.
    Zurück auf dem fremden Heimatplaneten konzentrierte er sich auf sein ursprüngliches Ziel – die Insel. Augenblicklich erkannte er, daß sie nicht natürlich entstanden, sondern aus dem Festland geschnitten und auf eine Hügelkette auf dem Meeresboden gesetzt worden war. Die Insel war ein einziger, riesiger, zu einer Festung ausgebauter Tempel und war nach dem Gesicht der – wie er vermutete – Göttin dieser fremden Rasse geformt; die auf ihr errichteten Gebäude bildeten die Gesichtszüge. Ein wahrhaft gigantisches Meisterwerk der Baukunst.
    Sein Bewußtsein glitt durch weite Gänge mit hohen Decken; überall sah er Wachen, die mit Bogen und Speeren bewaffnet waren – ein verrückter Gegensatz zu den auf dem Festland versammelten Truppen. Die Gänge, übersät mit Zeichen, bargen die Geschichte der Rasse und ihrer Gottheit. Augenblicklich wußte Part alles über die Vergangenheit der Göttin, kannte ihre Bedeutung für die Menschheit und wußte, was sie mit ihr vorhatte. Er kannte sie. Hatte sogar einen Namen für sie. Sie waren sich begegnet … schon viele tausend Male.
    Er begab sich tiefer in die Festung und stieß auf Depots mit Energiedämpfern – das erklärte die primitiven Waffen der Wächter. Als er wieder das Niveau der Ozeanoberfläche erreicht hatte, fand er sich in einem engen Labyrinth wieder und beschloß zu sehen, wohin es führte.
    Er fand sie schließlich genau im Zentrum des Bauwerks, in einem winzigen Raum am Ende des Irrgartens. Ihr Körper war fahl, füllig und machte aus eigenem Antrieb nur minimale Bewegungen. Aber sie war sauber und wohlbetreut – darauf achtete ein kleines Heer von Bediensteten.
    Sie waren alt, fast so alt wie die Menschheit selbst. Ein genetisches Phänomen mit einem Zellbewußtsein, ähnlich wie Part es besessen hatte, als er sich noch in Dalts Körper befunden hatte; dieses Bewußtsein hatte sie über die Zeitalter hinweg am Leben erhalten und ihre Tätigkeit ermöglicht. Im Gegensatz zu Dalt/Part hatte die Gottheit jedoch nur ein einziges Bewußtsein; dafür war es allerdings ungeheuer und barg unvorstellbar gewaltige Psi-Kräfte, mit deren Hilfe sie ihre Rasse fast von deren Ursprung an beherrscht, ihre Ziele gesetzt und ihre Aktionen angetrieben hatte, bis sie ineinander aufgegangen waren und eins wurden mit dem göttlichen Willen.
    Unglücklicherweise war die Gottheit seit den letzten dreitausend Jahren völlig psychotisch.
    Sie haßte und fürchtete alles, was ihr göttliches Supremat in Frage stellen konnte. Aus diesem Grund hatte sie bereits drei Rassen vernichtet. Sie mißtraute selbst denen, die sie verehrten, und hatte dafür gesorgt, daß ihr Tempel hinaus aufs Meer gebracht wurde und bestand darauf, daß ihre Wachen Kleidung und Ausrüstung aus den Tagen ihrer

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