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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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auf der Skala der vernunftbegabten Wesen nur ein einziges Kriterium zu nehmen, aber diese Diskussionen wurden auf der Erde geführt. Die wirklichen Entscheidungen überließ man den Forschungsmannschaften; und für sie galt als einziges Kriterium die Fähigkeit zur Werkzeugherstellung. Der Fehler, der auf Jebinos unterlief, hatte allerdings nichts mit der Interpretation der Einstufungskriterien zu tun. Nach einer höchst oberflächlichen Untersuchung stufte man den Planeten als »M« ein (erdähnlich, zur Besiedelung geeignet). Die Kolonisten waren äußerst überrascht, als sie entdecken mußten, daß sie den Planeten mit einer Gruppe primitiver Humanoider teilten.
    Niemand weiß Genaueres über die frühe Kolonialgeschichte von Jebinos. Die Splittergruppe, die dort landete, setzte sich aus unbedeutenden Syndikalisten zusammen, und sie zeichneten sich einzig durch ihre Unfähigkeit zur Besiedelung aus. Hätte es an den Vanek gelegen, so hätte keiner der Kolonisten den ersten Winter überlebt.
    Die Vanek stellen ein fremdes, unerforschtes Rätsel dar. Sie sind still, demütig, friedfertig und fatalistisch. Ihre Zahl ist klein, und sie hängen einer weitgehend unbekannten Religion an, die ihnen gebietet, alle Fremden in ihren Reihen willkommen zu heißen. Ihre Kultur hatte Agrarniveau erreicht, und dabei wollten die Vanek es auch belassen.
    Sie waren Humanoide mit blaugrauer Haut und langen, dürren Armen. Sie nahmen die Kolonisten freundlich auf, und es dauerte nicht lange, bis diese unter den Vanek völlig aufgegangen waren.
    Das Phänomen einer Kreuzung zwischen Mensch und Vanek läßt sich bis heute nicht erklären. Es gibt viele Theorien, aber nicht eine einzige ist allgemein als richtig akzeptiert worden. Jedenfalls … es funktionierte. Die Kolonie auf Jebinos geriet, wie dies bei vielen anderen Splitterkolonien der Fall war, in Vergessenheit, bis die neue Föderation versuchte, das Chaos der Allrichtungsauswanderung zu ordnen. Zu der Zeit wurde die Kolonie wiederentdeckt, und man stellte fest, daß sich die Gene von Menschen und Vanek zu einer homogenen Mischung vereinigt hatten.
    Es folgten heiße Diskussionen. Einige Leute argumentierten, daß eine Neubesiedelung im Grunde eine Einmischung in eine fremde Kultur sei, da ja die ursprüngliche Kolonie von den Vanek völlig geschluckt worden war. Andere waren der Ansicht, daß die Vanek nun zum Teil Menschen seien und deshalb einen Anspruch auf die terranische Technologie hätten … außerdem lag Jebinos sehr günstig für eine neue, vielversprechende Handelsroute.
    Jebinos wurde neu besiedelt. Die neue Handelsroute stellte sich jedoch als weniger erfolgreich heraus, als es zuerst den Anschein hatte. Der Planet konnte anfänglich ein schnelles Anwachsen seiner Bevölkerung verzeichnen, als Raumhäfen gebaut wurden und um sie herum Städte aus dem Boden schossen. Mit der Zeit stabilisierte sich das Bevölkerungswachstum, und einige kühnere Bürger zogen ins Hinterland, wo die Vanek lebten und die Technik noch auf einem niedrigen Niveau war. Jebinos war typisch für viele durchschnittliche Planeten: moderne Städte und eine relativ primitive Kultur im Hinterland; kein rückständiger Planet, aber auch kaum im Brennpunkt interstellarer Angelegenheiten.
    Die Vanekstämme waren über den ganzen Planeten verstreut; man fand sie größtenteils in Agrargebieten. Durch eines dieser Gebiete streifte Junior. Er war groß, drahtig und für seinen leichten Körperbau sehr muskulös. Sein wildes strohblondes Haar, das ihm bis an die Ohren reichte und sich im Nacken lockte, war ein Erbteil seiner Mutter; die lange, gerade Nase, die blauen Augen und seine selbstsicheren Bewegungen hatte er von seinem Vater. Sein Gesicht war ehrlich, offen, sympathisch und stets bereit, das Universum so zu akzeptieren, wie es war, bis er zwingende Gründe fand, etwas zu verändern. Obwohl er physisch normal war, ließ er ständig die Schultern hängen; sein ganzes Leben hatte man ihm gepredigt, aufrecht zu gehen, was er jedoch immer ignoriert hatte.
    Auf seinem Weg kam er schließlich in die Stadt Danzer. Es war ein kleinerer Ort mit einem Zentrum, das aus acht Holzbaracken bestand, darunter eine Gemischtwarenhandlung, in der sich gleichzeitig das Restaurant befand. Ein paar ziemlich ramponiert aussehende Fahrzeuge fuhren auf der unbefestigten Straße, die mitten durch das Städtchen führte. Zu beiden Seiten der Straße verlief ein erhöhter hölzerner Gehweg. Junior fand endlich einen

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