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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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selbst die Tatsache seiner heutigen Abreise von seinem Heimatplaneten seine Hochstimmung nicht trüben konnte. Er sah auf das Chronometer an der Wand: eine Stunde mußte er noch totschlagen, bevor sein Schiff vom Raumhafen abflog.
    Er winkte dem gelangweilten Barkeeper und bedeutete ihm, sein Glas nachzufüllen. Pflichtbewußt kam dieser der Aufforderung nach und ging dann zum anderen Ende der Bar zurück. Er hatte gelegentlich versucht, sich mit deBloise zu unterhalten – der Sentinal Club bezahlte ihn so gut, damit er die Gäste zuvorkommend und freundlich bediente –, aber dieser hatte ihn jedesmal einfach ignoriert. So blieb er bei deBloise auf Distanz. DeBloise seinerseits betrachtete angelegentlich seine Fingernägel, als sein Glas aufgefüllt wurde; hätte er sich mit Leuten wie diesem Barkeeper unterhalten wollen, dann wäre er in die Raumhafenbar gegangen und hätte dort seinen Drink genommen.
    Im Grunde hatte er den Extradrink nicht nötig – er hatte bereits etwas getrunken, bevor er hergekommen war –, aber er hatte sich entschlossen, doch noch auf einen Drink in den Club zu gehen. Die nächsten Tage würde er auf einem Verkehrsschiff der Föderation zubringen. Auf der Passagierliste standen mit Sicherheit Namen von vielen wichtigen und zweifellos interessanten Leuten, von denen auch bestimmt einige von seinem Heimatplaneten sein würden. Er würde also pflichtgemäß seine Rolle als Elson deBloise spielen müssen, Sektorenabgeordneter und Führer der Restrukturistenbewegung.
    Nach einer Weile konnte diese Rolle ziemlich ermüdend werden. Und dann würde er Anni vermissen. Sie war eine ausgezeichnete Geliebte, gesellig und äußerst erfahren auf sexuellem Gebiet – bei ihr konnte er seine Maske fallen lassen. Ja, sie würde er am meisten vermissen. Allerdings nicht in sexueller Hinsicht. Jetzt, wo die Ausführung seines Haas-Plans kurz bevorstand, war er nur unter Drogen zu körperlicher Liebe fähig. Der Plan beherrschte seine Gedanken von früh bis spät, raubte ihm seine Stärke und erschöpfte ihn.
    Er lächelte wieder und fragte sich, was passieren würde, wenn bekannt wurde, daß er eine Geliebte hatte. Ein angesehener Sektorenabgeordneter … und dazu noch Familienvater! Unter den Mitgliedern der Versammlung war dies nichts Außergewöhnliches, und in der weltstädtischen Atmosphäre hier schenkte dem niemand besondere Beachtung. Aber für diese Provinzler auf seinem Heimatplaneten wäre es ein ganz schöner Brocken! Sie waren alle strikte Anhänger der treuen Monogamie, oder zumindest gaben sie vor, es zu sein. Wenn es herauskäme, würde zweifellos irgend jemand versuchen, daraus auf lokaler Ebene für sich einen Vorteil zu ziehen, und sein Familienleben würde eine Zeitlang gestört sein; natürlich würde er alles abstreiten, und schon bald würde über den ganzen Vorfall Gras gewachsen sein. Wähler hatten immer ein kurzes Gedächtnis.
    Nein, er mußte schon eine Gewalttat oder etwas Obszönes in aller Öffentlichkeit begehen, um die Unterstützung seiner Wähler zu verlieren. Er hatte den Sektor mit Versprechungen einer wirtschaftlichen Wiedergeburt auf die Seite der Restrukturisten gezogen; sie erwarteten von ihm, daß er diese Versprechungen auch erfüllte … irgendwann einmal. Bis dahin war er der gute Junge, der schon alles richtig machen würde und dem sie überall hin folgen würden.
    Aber dafür waren auch gewisse Opfer zu bringen. Seine Frau und Kinder blieben zu Hause; er wollte es so. Schließlich mußte man an die Erziehung der Kinder denken – es wäre nicht gut für sie, wenn sie ständig zwischen den Planeten pendelten –, und außerdem trug seine Frau dazu bei, daß seine Gegenwart auf dem Planeten auch dann noch spürbar blieb, wenn er im Auftrag der Föderation unterwegs war. Aber er mußte in regelmäßigen Abständen nach Hause zurückkehren. Diese Tölpel erwarteten es von ihm. Er mußte sich bei ihnen sehen lassen, mußte gewisse lokale Funktionen übernehmen und seine Rolle als Beauftragter seines Sektors spielen. Und es war wirklich entsetzlich langweilig, ihren kleinen Problemen und trivialen Beschwerden zuzuhören, wo es so viel wichtigere Dinge gab, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderten … wie zum Beispiel der Haas-Plan. Aber, noblesse oblige.
    Es gab einen weiteren Grund, warum er nicht gern nach Hause zurückkehrte: ein kleiner Mann namens Cando Proska. Wie er dieses Monster von einem Menschen fürchtete! Und so sicher, wie die Erde die Sonne

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