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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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interessantere und anspruchsvollere Dinge für ihn zu tun.
    Bis Jo kam.
    Easly wußte, daß er nie der Mittelpunkt ihres Lebens sein würde; genauso wie sie nie der seines Lebens werden konnte. Ihre größte Aufmerksamkeit widmeten beide ihrem »Geschäft«. Sie hatten nie darüber gesprochen und würden es wahrscheinlich auch nie tun. Sie verstanden es beide. Sie waren einfach nicht der Typ, der für andere lebte.
    Und doch waren sie sich nahe – so nahe, wie man einander nur sein konnte. Aber trotz dieser emotionalen Nähe war sich Easly bewußt, daß ihm ein wichtiger Teil von Jo verschlossen war. Irgendwo in ihrer Psyche spürte er einen heißen, aggressiven … ja, was? Dort war etwas Rasendes und Gieriges, daß sie vor der Welt und vielleicht auch vor sich selbst verschloß. In den wenigen Nächten, die sie gemeinsam verbringen konnten, wachte er manchmal auf und fand sie starr neben ihm liegend. Sie schlief fest, ihre Augen waren geschlossen, aber sie hatte die Zähne zusammengebissen, ihre Hände umklammerten seinen Arm, und jeder Muskel ihres Körpers war wie gegen eine unsichtbare Kraft angespannt. Dann plötzlich entspannte sie sich, und auf ihrer Haut konnte er kalten Schweiß fühlen.
    »Sag mir dein Geheimnis«, flüsterte er in ihr Ohr.
    »Mmmh?« Jo hob den Kopf und öffnete die Augen.
    Spielerisch schüttelte er sie. »Welches düstere Geheimnis birgst du? Los … sag es mir!«
    Sie rollte sich auf den Rücken und legte den rechten Unterarm über ihre Augen. Sie war nackt, ohne sich dessen bewußt zu sein. »Sacre bleu! Tu es fou!« stöhnte sie und verfiel dabei in Altfranzösisch, die zweite Sprache auf Ragna.
    Sie war still, nahm dann ihren Arm von den Augen und stützte sich auf einen Ellbogen auf. »Meinst du das ganz im Ernst?« Easly nickte und sah ihr fest in die Augen.
    »Du hast vielleicht Nerven!« fuhr sie ihn an. »Du hast mir auch nie erzählt, auf welchem Planeten du geboren bist, und sage jetzt nicht Ragna, denn ich weiß, daß du dort nicht geboren bist.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Du sprichst kein Französisch.«
    »Vielleicht täusche ich das nur vor.«
    »Vielleicht täuschst du eine Menge Dinge nur vor, Larry. Vielleicht ist das auch gar nicht dein wirklicher Name. Aber bevor du irgendwelche Schlußfolgerungen über mich ziehst, solltest du zuerst etwas über dich selbst erzählen!«
    Easly setzte sich aufrecht, lehnte sich mit der Schulter gegen das Kopfende des Bettes und griff nach einer Zigarre. Er bevorzugte Zigarren, die nach der alten holländischen Methode angefertigt waren, von denen er jetzt eine aus der Nische hinter sich holte, sie ansteckte und schon bald munter paffte. Mit einem Blick auf die weiße Asche meinte er dann: »Ausgezeichnet. Das erinnert mich übrigens an eine Geschichte. Möchtest du sie hören?«
    »Ich bin mittlerweile soweit, daß ich mich mit allem zufriedengebe«, erwiderte Jo scharf. »Hör auf, mit dieser stinkenden Rolle getrockneter Blätter herumzualbern, und fang endlich an zu erzählen.«
    »Ich muß es mir erst noch bequem machen.« Er zog die Beine an, verschränkte sie und lehnte sich zurück, wobei er weiter müßig an der Zigarre zog. »Das kann ich nämlich nicht in diesem Bett.« Easly hatte ein luxuriöses Antigravbett mit Laminarströmung und allem Zubehör. Aber trotzdem erwachte er jeden morgen mit einem steifen Rücken.
    »Also, wo soll ich anfangen? Wie wär’s mit dem Namen des Planeten auf dem sich die Geschichte abspielt?«
    »Ein ausgezeichneter Anfang!« lautete die sarkastische Antwort.
    »Der Planet heißt Knorr, und die Geschichte handelt von einer Art Dreiecksverhältnis. Der Name der Frau war Marcy Blake, der des Mannes Edwin – Eddy – Jackson –, für Knorr typische Namen, da die meisten der ursprünglichen Kolonisten dort englischer Abstammung waren. Marcy war jung, schön und besaß ein Vermögen von mehreren Millionen knorranischen Pfunden, das sie geerbt hatte. Darüber hinaus war sie ungebunden; das mag seltsam erscheinen angesichts ihres Aussehens und ihres Vermögens. Aber niemand, der sie näher kannte, fand das seltsam: Abgesehen davon, daß sie nicht gerade zu den Intelligentesten zählte, hatte sie auch ein abstoßendes Wesen. Sie war eine unglaublich langweilige Frau, deren Stimme und Verhalten die Leute um sie herum jedesmal völlig nervös machte.
    Eddy Jackson stand Marcy im Aussehen in nichts nach, und er war so gewitzt, wie sie dumm war, so arm, wie sie reich war.«
    Jo unterbrach

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