Land aus Feuer und Wasser
zunächst einmal an, das Unwahrscheinliche würde doch Wirklichkeit, wie dachten Sie, daß ich Sie unterstützen soll?«
»In einem solchen Fall müßte blitzartig gehandelt werden. Die Funkeinrichtungen unserer Schiffe setzen uns instand, jederzeit mit Ihnen in Verbindung zu treten. Unmittelbar nachdem wir ein passendes Objekt entdeckt haben, müßte es auch bereits offiziell von Ihnen in Besitz genommen werden. Sie wissen …«, ein leichtes Lächeln ging über die Züge Professor Eggerths, während er weitersprach, »ein sogenanntes fait accompli kann bisweilen recht nützlich sein.«
»Wir haben es vor Jahren in der Antarktis gemerkt«, lächelte der Minister, sah aber den Professor ein wenig befremdet an, als der fortfuhr:
»Wo stecken eigentlich zur Zeit meine alten Freunde Wille und Schmidt?« Dann ging ein Zug des Verstehens über das Gesicht Schröters, während er wieder das Wort nahm:
»Wollen Sie die beiden Herren mitnehmen? Der Gedanke wäre gar nicht übel. Da hätten Sie für alle Fälle gleich einen ehemaligen Staatskommissar und seinen Ministerialrat an Bord.«
»Daran dachte ich, Herr Minister. Fragt sich nur, ob die beiden zur Zeit abkömmlich sind?«
»Ich denke, sie sind es, Herr Professor. Dr. Wille, Staatskommissar im einstweiligen Ruhestand, arbeitet gegenwärtig In seinem Privatlaboratorium. Wir können jederzeit über ihn verfügen. Etwas anders liegt die Angelegenheit mit Dr. Schmidt. Er hat auf seine Pension als Ministerialrat verzichtet, dafür aber eine etatsmäßige Stellung in unserem magnetischen Observatorium bei Hagenau angenommen. Wie ich ihn kenne, wird er sich vielleicht sträuben, aber ich denke, wir werden ihn ebenfalls abkommandieren können.«
Der Minister griff zu seinem Schreibblock, um sich in Sachen Dr. Wille und Dr. Schmidt ein paar Notizen zu machen, als Professor Eggerth von neuem das Wort ergriff.
»Ich will selbst an die Herren schreiben oder noch besser, ich werde sie gleich aufsuchen und ihnen die Forschungsmöglichkeiten bei den Probeflügen in verlockenden Farben schildern. Ich hoffe, auf diese Weise beide dazu zu bringen, daß sie freiwillig mitkommen. Dadurch würden sich behördliche Anordnungen von Ihrer Seite erübrigen.«
»Sehr gut, Herr Professor; wenn Sie das erreichen können, entheben Sie mich einer unerwünschten Notwendigkeit.«
»Ich möchte es auch noch aus einem anderen Grund, Herr Minister. Wenn die beiden Herren unsere Expedition als freie Wissenschaftler begleiten, ist es vorläufig nicht nötig, sie in unsere Absichten einzuweihen. Es würde genügen, wenn Sie mir Vollmachten für Herrn Dr. Wille mitgeben, nach denen er gegebenenfalls zu handeln hätte.«
Minister Schröter nickte zustimmend. »Ich werde Ihnen die Vollmachten ausstellen lassen.«
»Sehr wohl, Herr Minister. Ich danke Ihnen! Ich gedenke in fünf Tagen zum ersten Flug zu starten. Darf ich bis dahin auf den Eingang der besagten Papiere rechnen?«
»Sie werden sie in drei Tagen haben«, sagte Minister Schröter.
Ein Händedruck und ein kurzer Abschied. Professor Eggerth verließ das Ministerium, um sich mit seinen alten Freunden Wille und Schmidt in Verbindung zu setzen.
›St 25‹, das neueste Stratosphärenschiff der Eggerth-ReadingWerke, war auf großer Fahrt. Man flog mit Überschallgeschwindigkeit.
Durch zollstarke Kristallscheiben fiel das Sonnenlicht von oben her in den Mittelraum des Flugschiffes und wurde in hundert Reflexen von dem mattglänzenden Titan-Leichtmetall widergespiegelt, aus dem Wände und Mobiliar bestanden.
Zwei Männer, beide kaum über die Mitte der Zwanzig hinaus, saßen im Mittelraum des Schiffes vor einem Tisch, dessen Platte zum größten Teil von einer Seekarte eingenommen wurde. Hein Eggerth, der Sohn des Erbauers von ›St 25‹, und Georg Berkoff, in gleicher Weise als Pilot und Ingenieur bewährt.
Georg Berkoff beugte sich über die Karte und begann mit Bleistift und Lineal zu arbeiten. Kleine Kreuze, Standortaufnahmen der letzten Stunden, verband er durch gerade Linien, um so den Kurs des Stratosphärenschiffes deutlicher zu machen; rechnete danach ein wenig, verglich Zeiten, ließ den Bleistift fallen und wandte sich an seinen Gefährten.
»Großartig, Heini ›St 25‹ hat die 2000-Stunden-Kilometer erreicht, steht im Begriff, sie zu überschreiten.« Er warf einen Blick auf die Wanduhr. »Schon wieder eine Stunde vorüber. Zeit, daß die nächste Ortsaufnahme kommt. Wenn es so weitergeht, werden wir mit ›St 25‹ einen
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