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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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entging es ihm nicht, daß die beiden die Köpfe zusammensteckten und miteinander flüsterten. Der lange Schmidt begann die Ohren zu spitzen und wurde neugierig.
    »Was suchen Sie?« fragte er und trat zu ihnen.
    »Eine Insel, Herr Ministerialrat«, antwortete Berkoff. »Ein Inselchen von immerhin 10 Kilometer Länge und etwa drei Kilometer Breite. Hier müßte es liegen.« Er legte den Finger auf die Karte. »Aber es ist nicht eingetragen. Keine Spur von einer Insel, nicht einmal eine Untiefe ist an der Stelle verzeichnet.«
    »Wenn sie nicht eingetragen ist, dann existiert sie nicht«, erklärte der lange Schmidt.
    »Verzeihung, Herr Ministerialrat«, widersprach Hein Eggerth. »Die Insel existiert doch. Wir sind früher einmal auf ihr gelandet und haben eine genaue Ortsbestimmung gemacht Hier muß sie liegen. Das laß ich mir nicht nehmen.«
    Dr. Schmidt wollte den Mund zu einer Erwiderung öffnen, als ein kurzer metallischer Klang durch den Raum dröhnte.
    »Was war das? Haben Sie es gehört?« fragte Berkoff, sah die andern an und schwieg. Nur das gleichmäßige Spiel der Turbinen drang gedämpft durch den Raum.
    »Die Maschinenanlage ist in Ordnung«, stellte Hein Eggerth nach kurzer Pause fest, »das Geräusch muß durch eine Einwirkung von außen hervorgerufen worden sein.«
    Der lange Schmidt griff den Ball, den ihm Hein Eggerth mit dieser Frage zuwarf, willig auf. Er richtete sich in seinem Sessel auf und begann zu dozieren.
    »Das sind die Gefahren der Stratosphäre. Ich habe Ihrem Vater meine Bedenken nicht verhehlt, Herr Eggerth, als er sich entschloß, über die vorgesehenen 25 Kilometer hinauszugehen. In dieser Höhe fehlt bereits ein beträchtlicher Teil des soliden Luftpolsters, das uns in der dichteren Atmosphäre schützt. Es treiben sich eben doch allerlei Brocken verschiedenster Größe im Weltraum umher, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist. Hier oben ist ihre Geschwindigkeit gegen die Erdbewegung noch nicht genügend abgebremst. Der Luftverkehr sieht sich deshalb hier unberechenbaren Gefahren gegenüber.«
    Während Dr. Schmidt sich weiter in langatmigen Ausführungen erging, wandten Berkoff und Hein Eggerth ihre Aufmerksamkeit wieder der Seekarte zu und ließen ihn reden.
    »Die Meteoritengefahr dürfte für die Stratosphärenschiffahrt ungefähr das gleiche bedeuten, was die Eisberge für die Seeschiffahrt sind«, hatte der eben gesagt, als er plötzlich abbrach, ein paar schnelle Atemzüge tat und sich wie von einer Schwäche befallen in den Sessel zurücksinken ließ.
    »Ist Ihnen nicht wohl, Herr Doktor?« Noch während Hein Eggerth die Frage stellte, spürte er selbst ein unangenehmes Knacken in den Ohren. Während er den Mund öffnete und durch Verschlucken von Luft der störenden Empfindung Herr zu werden versuchte, ging sein Blick zu dem Barometer an der Wand, das den Luftdruck im Innern des Stratosphärenschiffes anzeigte. Noch vor kurzem hatte es, wie es ja auch sein sollte, einen Luftdruck von 760 Millimeter Quecksilbersäule gewiesen. In wenigen Minuten war es um 200 Millimeter gefallen und sank noch ständig weiter.
    »Zum Teufel! Was ist das? Eine Undichtigkeit im Schiffsrumpf?« Georg Berkoff sagte es mit einem fragenden Blick auf Hein Eggerth. Der nickte nur kurz. Er war aufgesprungen und wollte eben die Tür zu dem vorderen Gang öffnen, als sie ihm aus der Hand genommen wurde. Professor Eggerth kam in den Mittelraum, gefolgt von Dr. Wille.
    »Was hat es gegeben, Vater?« Nur mühsam brachte Hein Eggerth die Worte hervor, die verdünnte Luft erschwerte auch ihm das Sprechen.
    Professor Eggerth ließ sich in einen Sessel fallen und deutete schweigend auf die Meßinstrumente an der Querwand des Raumes. Der Höhenzeiger, der noch vor wenigen Minuten auf 33 Kilometer wies, war bis auf 25 abgesunken und fiel jäh weiter. In steilem Gleitflug, der fast schon zum Sturzflug wurde, ging ›St 25‹ aus der Stratosphäre nach unten in dichtere Luftschichten hinab. In 3000 Meter Höhe strich das Luftschiff dahin. Langsam, aber stetig begann jenes andere Meßinstrument wieder zu steigen, das den Luftdruck im Innern des Schiffes anzeigte. Hier in dieser tieferen Schicht der Atmosphäre wirkte sich die Arbeit der Turbinen der Klimaanlage wieder aus. Sie vermochten jetzt genügend Luft in den Schiffsraum zu schleudern, um den vollen Atmosphärendruck aufrechtzuerhalten. Kräftig machte sich aber jetzt das Heulen der Düsenmotoren bemerkbar, da man unter die Schallgeschwindigkeit

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