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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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seine Nachteile, aber auch seine Vorzüge.«
    »Wieso Vorzüge?« fragte Garrison neugierig. Dr. Wille nahm erst einen Schluck aus seinem Glas, bevor er zu einem kleinen Vortrag ansetzte. »Der Vulkanismus, Mr. Garrison, so unbequem er auch gelegentlich werden kann, bringt doch aus den Eingeweiden der Erde Minerale und Erze zutage, die uns sonst stets unerreichbar bleiben würden …« Der Amerikaner hing an den Lippen Willes, der gemächlich weitersprach. »Wir vermuteten bereits etwas Derartiges, als wir uns entschlossen, die Insel in Besitz zu nehmen. Inzwischen haben unsere Erwartungen ihre Bestätigung gefunden.«
    Dr. Wille machte eine kurze Pause, weil von draußen her der Donner einer neuen Explosion in den Raum drang.
    »Was war das?« fragte Garrison verwundert.
    »Sprengungen in unseren Schächten und Stollen, Mr. Garrison. Wir gehen den Stoffen, die der Vulkanismus aus der Tiefe nach oben brachte, bergmännisch zu Leibe.«
    »Ist es möglich, Ihre Arbeiten an Ort und Stelle zu besichtigen?« Garrison sah Wille fragend an. Der zog ein bedenkliches Gesicht. Professor Eggerth mischte sich ein.
    »Ich glaube, Herr Doktor, daß dem Besuch unserer Stollen durch Mr. Garrison nichts im Wege steht.«
    Ein wenig zögernd stimmte Dr. Wille dem Vorschlag des Professors bei, während Garrison seine Freude über die Einladung nicht verhehlte.
    Gleich nach der Beendigung ihrer Mahlzeit brachen sie auf. Mit Luchsaugen betrachtete Mr. Garrison die Halden, aber seine Erwartungen wurden enttäuscht. Was hier lag und was polternd und rasselnd aus den Loren herausfiel, war ausnahmslos taubes Gestein.
    In der stillen Hoffnung, doch noch etwas für ihn Wissenswertes zu entdecken, ließ Garrison seine Blicke in die Runde gehen. Eine Beleuchtungsanlage an den Hängen des Vulkans fiel ihm auf; eine Reihe von Starklichtlampen zog sich etwa 100 Meter unterhalb des Berggipfels wie eine leuchtende Perlenschnur entlang, und wenn das Rollen und Rasseln der Loren in seiner Nähe einmal für kurze Zeit verstummte, glaubte er von dorther das Rattern von Bohrmaschinen zu vernehmen. »Sie arbeiten auch dort oben am Vulkan?« fragte er Professor Eggerth.
    »Wir versuchen es überall, Mr. Garrison, wo wir nach unserer Theorie Aussicht haben, etwas für uns Wertvolles zu finden«, beantwortete der Professor seine Frage.
    »Ein etwas riskantes Unterfangen, Herr Professor. Wenn Sie dabei auch nur einen Meter zu weit gehen, kann Ihnen die glü hende Lava über den Hals kommen.« Garrison wollte noch weiter sprechen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit fesselte; ein Stapel von tiefschwarzen, fettig glänzenden Gesteinsbrocken war es, der ihn stutzen ließ. Professor Eggerth sah es und beeilte sich, ihm eine Erklärung zu geben.
    »Da sehen Sie schon etwas von den Schätzen der Tiefe. Hier haben wir ein fast chemisch reines Uranoxyd. Nach unserer Theorie mußte es in der nächsten Nähe des Kraterschlauches vorhanden sein, doch zu unserer Überraschung sind wir schon früher darauf gestoßen.«
    »Aber Sie können doch die hochwertige Pechblende von Joachimstal bequemer erhalten«, warf der Amerikaner ein. »Trotzdem, Mr. Garrison, versprechen wir uns auch von diesem Erzvorkommen hier etwas, denn es ist noch vollwertiger als das Joachimstaler Uran.«
    Garrison schwieg. In der Tat war auch das, was ihm jetzt durch den Kopf ging, für eine Mitteilung wenig geeignet. Hoffentlich hat auch O’Brien den Stapel hier gesehen und einiges davon beiseite gebracht, dachte er bei sich. Sie waren inzwischen bis zum Schacht gekommen, und wieder nahm etwas Neues die Aufmerksamkeit Garrisons in Anspruch.
    »Was haben Sie denn hier?« fragte er Professor Eggerth.
    »Das scheint ja eine nicht gerade kleine Betonmischmaschine zu sein.«
    Der Professor zögerte mit der Antwort. Daß man hier bereits alle Vorbereitungen getroffen hatte, um den Schachtmund zur gegebenen Zeit durch einen mächtigen Betonpfropfen hermetisch zu verschließen, durfte er Mr. Garrison ja nicht verraten.
    Während er noch nach einer Ausflucht suchte, kam ihm Berkoff zu Hilfe.
    »Wir müssen in der Nähe des Vulkans mit dem Auftreten von Bergdruck rechnen«, erklärte er rasch. »Dagegen gibt es nur ein Mittel, die davon betroffenen Stollenteile möglichst schnell mit Eisenbeton auszukleiden. Für den Zweck haben wir die Anlage hier bereitgestellt.«
    Die Ausrede war geschickt gewählt und wurde in einem so unverfänglichen Ton vorgebracht, daß Garrison sie gutgläubig hinnahm.
    »Unsere

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