Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
befinden.
    »Sie haben noch zwei Minuten Zeit, Mr. Garrison, um freiwillig zu wenden«, sagte Berkoff mit einem Blick auf die Uhr.
    »Das ist Vergewaltigung! Das grenzt an Luftpiraterie!« begehrte Garrison noch einmal auf.
    »Ich empfehle Ihnen dringend, Befehl zum Wenden zu geben«, unterbrach ihn Berkoff, ohne den Blick vom Zifferblatt seiner Uhr zu lassen.
    »Ich protestiere dagegen«, keuchte Garrison heiser vor Erregung. »Ich warne Sie, Herr Berkoff! Die Folgen für Sie werden sehr ernste …« Er brachte den Satz nicht zu Ende. Das Flugzeug bekam einen plötzlichen Stoß. Von außen her kam ein Geräusch, wie wenn Metall auf Metall klirrt. Die vier Greifer von ›St 25‹ hatten den Rumpf der Maschine gefaßt und hielten ihn mit unwiderstehlicher Kraft fest.
    Schon begann sich die Sonne wieder am Horizont zu bewegen. Eben noch fielen ihre Strahlen von der Steuerbordseite in den Raum, jetzt leuchtete sie schon wieder von der anderen Seite her. Und dann wurde die Tür vom Steuerraum aufgerissen. Erschreckt, verwirrt, fassungslos erschien der Pilot in ihrem Rahmen, wollte etwas sagen, wollte etwas fragen, brachte nur unzusammenhängende Worte hervor und bekam keine Antwort. James Garrison hatte sich in seinen Sessel fallen lassen, sein Oberkörper lag über die Tischplatte gebeugt, seinen Kopf verbarg er in den Händen. Der Pilot wollte zu ihm gehen, als Berkoff ihm entgegentrat.
    »Geht alles in Ordnung, Sir«, sagte Berkoff. »Setzen Sie Ihren Motor still; ›St 25‹ bringt Sie zum Nordufer.«
    In dem Amtshaus am Nordufer saßen Professor Eggerth und Dr. Wille zusammen. Den Stoff für ihre Besprechung gaben die Funksprüche ab, die Lorenzen vor kurzem von der Südspitze her empfangen hatte.
    »Es ist töricht von Dr. Schmidt!« sagte der Professor verdrießlich, während er ein Depeschenblatt auf den Tisch warf, »warum hat er die Leute nicht einfach wieder absausen lassen? Dann wären wir sie jetzt los. So kann es noch unnötige Scherereien geben.«
    Dr. Wille zuckte die Schultern.
    »Der gute Schmidt ist manchmal unberechenbar«, erwiderte er zögernd. »Mag der Himmel wissen, was er sich dabei gedacht hat. Nun, wir werden es ja hören, wenn er zurückkommt.«
    In diesem Augenblick kam ein Bote von Lorenzen und legte einen neuen Funkspruch vor Professor Eggerth hin. Der las ihn und krauste die Stirn.
    »Da haben wir die Geschichte, Herr Dr. Wille. ›St 25‹ hat die andere Maschine mit ihren Greifern gefaßt und bringt sie zwangsweise hierher.«
    Dr. Wille griff nach der Depesche. »Mußte das sein?« fragte er.
    »Leider, Herr Doktor. Es ist genauso gekommen, wie ich es gefürchtet habe. Mr. Garrison hat natürlich versucht, sich nach Süden zu verdrücken und unsern Berkoff Gott weiß wohin zu entführen. Das durfte selbstverständlich nicht sein; ›St 25‹ mußte einschreiten, aber wir können Mr. Garrison in etwa zehn Minuten hier erwarten und wissen nicht genau, was Dr. Schmidt eigentlich mit ihm vorgehabt hat. Keine sehr erfreuliche Situation für uns, Herr Doktor.«
    Jetzt wurde es auch Dr. Wille unbehaglich zumute. »Wie sollen wir uns zu dem Fall stellen, Herr Professor?«
    Professor Eggerth blickte durch das nach Westen gehende Fenster. Die Sonne stand bereits dicht über dem Horizont; in wenigen Minuten würde sie ihn berühren, und kurz darauf würde die Tropennacht anbrechen.
    »Ich denke, Herr Dr. Schmidt wird an der Südspitze, vielleicht in der Wohnhöhle unserer Freunde Smith und O’Brien, übernachten und sich erst morgen früh auf den Heimweg machen. Ja, das ist ganz gut so, Herr Dr. Wille, auf die Weise kann er unser Konzept nicht verderben. Ich schlage vor, daß wir Mr. Garrison freundschaftlich empfangen und das Ganze als ein bedauerliches Mißverständnis hinstellen …«
    In Dr. Wille begann sich der Staatskommissar zu regen. »Etwa eine offizielle Entschuldigung, Herr Professor? Ich glaube, daß dafür keine Veranlassung vorliegt. Mr. Garrison hat nun einmal gegen unsere Bestimmungen verstoßen, darin muß ich Herrn Dr. Schmidt recht geben.«
    »Keine Entschuldigung«, beruhigte ihn der Professor, »am wenigsten eine offizielle. Mr. Garrison hat bestimmt kein ganz reines Gewissen; er wird zufrieden sein, wenn wir die Sache bei einem Glas Wein durch ein Gentlemen-Agreement aus der Welt schaffen.«
    »Sehr gut, Herr Professor«, pflichtete ihm Dr. Wille bei, »es wäre mir angenehm, wenn Sie das mit Mr. Garrison so erledigen wollten, daß ich amtlich nichts damit zu tun

Weitere Kostenlose Bücher