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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hatte.
    Wie in so vielen Dingen…
    Die Streitmacht der Menschen, von der sich ein Großteil auf der Hauptstraße und in den angrenzenden Gassen drängte, wo die Kämpfe gegen die Erle weitergingen, geriet in Bewegung. Während die einen die Verfolgung der Unholde aufnahmen, traten die anderen zur Seite, um den Zwergenkämpfern Platz zu machen. Eine Gasse bildete sich, durch die die kleinwüchsigen Krieger marschierten. Die Augenpaare, die unter den mit goldenen Flügeln und Hörnern verzierten Helmen hervorlugten, verrieten bittere Entschlossenheit.
    »Seid Ihr Galfyn, Häuptling des Falkenstammes und Anführer dieses Heeres?«, erkundigte sich ein Zwerg, der in der vordersten Reihe marschierte und anders als seine Gefolgsleute eine purpurfarbene Schärpe um die breite Brust trug.
    »Der bin ich«, bestätigte Barand, dem in diesem Moment klar wurde, was für einen garstigen Anblick er bieten musste. Hastig fuhr er sich mit dem Handrücken übers Gesicht, in dem sich blaue Farbe und dunkles Erlblut miteinander vermischen.
    »Ich bin Norwys, Sohn von Gaelys«, stellte sich der Zwergenführer mit schnarrender Stimme und eigentümlichem Akzent vor. »Mein Herr, König Alwys von Glondwarac, entsendet Euch tausend gepanzerte Zwergenkrieger, die von nun an zu Eurem Gebote stehen – natürlich nur, wenn Ihr es wünscht.«
    »W-wir wünschen es, werter Freund«, erwiderte Galfyn. »Gegen die Unholde ist jeder starke Waffenarm in unseren Reihen willkommen. Aber woher…?«
    »Sagt Euch der Name Yvolar etwas?«, fragte Norwys.
    »Allerdings.«
    »So nehmt ihn als Bürgen für die Lauterkeit unserer Hilfe. Der Druide und König Alwys sind Freunde von alters her. Ein geheimer Pakt wurde zwischen ihnen geschlossen, als Yvolar das letzte Mal in Glondwarac weilte, ein Abkommen für den Fall, dass sich die Befürchtungen des Druiden als wahr erweisen und Muortis’ Horden die Welt der Sterblichen angreifen sollten.«
    »Aber wie erhielt König Alwys Kenntnis von unserer Lage? Woher wusstet Ihr, wo unser Heer zu finden ist?«
    »Der Herrscher von Glondwarac weiß viele Dinge«, entgegnete der Zwerg rätselhaft. »Ein Blick in seinen geheimen Spiegel zeigt ihm manches, was dem bloßen Auge verborgen bleibt.«
    »Wie auch immer«, meinte Galfyn, der keine rechte Vorstellung hatte, wovon der Zwerg sprach. »Ich freue mich von Herzen, dass Ihr zu uns gestoßen seid, und nehme Eure Hilfe dankbar an – auch im Namen meines Waffenbruders Barand von Falkenstein. Zwar ist unser Heer auf dem Vormarsch, jedoch sind viele unserer Krieger im Kampf gefallen, und noch immer halten sich viele Erle in der Stadt auf.«
    »Nicht mehr lange«, versprach Norwys und hob drohend die Axt. »Wir wissen, wie man Unholde aufspürt und sie aus ihren Löchern treibt, das könnt Ihr mir glauben.«
    »Nur zu gern«, versicherte Galfyn. »Aber sagt mir, wieso helft Ihr uns? Wieso kümmert es den Zwergenkönig, was jenseits des Großen Wassers geschieht?«
    »Mein junger Freund«, erwiderte der Zwerg, »nichts, was den Menschen widerfährt, lässt Glondwarac unberührt. Verbunden sind unsere Schicksale, auch wenn viele von euch denken, dass* es uns gar nicht gibt. Und außerdem…«
    »Ja?«, fragte Galfyn.
    »… haben wir Zwerge eine alte Schuld zu begleichen«, erwiderte des Gaelys Sohn düster.
    Im nächsten Moment drang unter seinem rotbraunen, zu dicken Zöpfen geflochtenen Bart ein gewaltiger Schrei hervor, laut und durchdringend, wie Galfyn es einem Wesen seiner Größe niemals zugetraut hätte.
    Aus tausend Zwergenkehlen wurde der Ruf erwidert – und gemeinsam mit ihren menschlichen Verbündeten setzten die Krieger aus Glondwarac zum Sturm auf den Großen Turm an, um den Erlen den Tod und Iónador die Freiheit zu bringen…

 
    61
     
     
     
    Yvolar zuckte zurück.
    Fauchend schoss etwas aus der Dunkelheit, das vor Unzeiten ein menschliches Antlitz gewesen sein mochte, in das sich Hass und Verderbtheit allerdings so tief gegraben hatten, dass eine mordgierige Fratze daraus geworden war, aus der rote Augen und feindselig gefletschte Reihen nadelspitzer Zähne starrten. Schwarz verbrannte Haut, unter der kaum noch Fleisch zu sein schien, spannte sich über dem länglichen Schädel, anstelle der Nase klaffte eine dunkle Öffnung.
    Yvolar riss den Druidenstab zur Abwehr empor – schon im nächsten Augenblick jedoch war der grässliche Schemen wieder verschwunden.
    »Wo bist du, Muortis?«, rief der Druide laut. »Wenn du die Entscheidung willst, dann

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