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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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stell dich zum Kampf, hier und jetzt!«
    »Alter Narr, ich bin hier«, drang es von allen Seiten zugleich, gefolgt von schallendem Gelächter.
    Mit jugendlicher Behändigkeit wirbelte Yvolar um seine Achse, konnte in der Schwärze jedoch nichts erkennen. Eine weitere Antwort seines Gegners bekam der Druide nicht mehr. Augenblicke gefährlicher Ruhe verstrichen, in denen nur das Knacken des Eises und das allgegenwärtige Heulen des Windes zu hören waren – und aus dem dunklen Nichts heraus ereilte Yvolar ein schwerer Hieb auf die Schulter.
    Muortis lachte erneut, als der Druide stöhnend in die Knie ging. Der Nebelherr schien sich nicht zum Ziel gesetzt zu haben, seinen Gegner möglichst rasch zu töten, sondern schien ihn zuerst demütigen zu wollen.
    »Nun, Druide?«, fragte er. »Wie schmeckt dir die flache Klinge? Warte erst ab, bist du die scharfe Seite spürst.«
    Schwer atmend kauerte Yvolar auf dem Boden und erweckte den Anschein, als hätte er gar nicht zugehört. Als Muortis’ Waffe jedoch das nächste Mal aus der Finsternis zuckte, war der Druide darauf vorbereitet. Ohne sich zu erheben oder die Blickrichtung zu wenden, riss er die Rechte hoch, die den Stab umklammert hielt – und blockte damit den mörderischen Angriff.
    Funken stoben, als die Klinge des Nebelherrn auf den Druidenstab traf, und beleuchteten die Höhle mit flüchtigem Schein. Erstmals konnte Yvolar seinen Gegner sehen – eine Furcht einflößende, schlanke Gestalt, die von Kopf bis Fuß in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllt war, das Zerrbild eines Druiden und der Schatten jenes Wesens, das Muortis einmal gewesen war.
    Vor langer Zeit…
    Mit einem wütenden Aufschrei riss der Nebelherr seine Waffe empor – die schwarze, gewellte Klinge eines Hexenmeisters, geschmiedet in vulkanischer Glut und gehärtet mit dem Blut unschuldiger Opfer – und drang damit auf seinen Gegner ein. Den ersten Hieb vermochte Yvolar abermals abzuwehren; als Muortis die Waffe jedoch herumwirbeln ließ und unvermittelt zu einer neuen Attacke ansetzte, durchdrang er die Deckung des Druiden und brachte ihm eine Schulterwunde bei.
    Keuchend taumelte Yvolar zurück. Er fühlte brennenden Schmerz, spürte das Blut, das seinen rechten Arm hinabrann und den Ärmel seines Gewandes tränkte. Sein Gegner konnte darüber nur lachen.
    »Alter Narr«, höhnte Muortis. »Deine ganze Hoffnung hast du auf eine Täuschung gesetzt, auf einen Traum, der nur so lange währte, wie Vanis’ Söhne die Welt durchstreiften. Aber die Sylfen sind nicht mehr. Die Welt hat sie längst vergessen, so wie sie auch die Menschen vergessen wird. Und ich werde herrschen!«
    »Worüber, Muortis?«, stieß Yvolar hervor, der sich vorsichtig durch die Dunkelheit tastete, in gebückter Haltung und den Druidenstab wie einen Speer umklammernd. »Worüber wirst du herrschen? Doch nur über einen erkalteten Klumpen Fels und Erde, von dem alles Leben gewichen ist.«
    »Wenn schon? Dir kann es einerlei sein, alter Mann. Denn du wirst das Ende der Menschheit nicht mehr miterleben…«
    Mit dieser düsteren Voraussage griff der Nebelherr erneut an.
    Im allerletzten Augenblick nahm Yvolar die schwarze Klinge wahr, die aus der Dunkelheit stieß, und in einer blitzschnellen Reaktion gelang es ihm, sie abzuwehren.
    Indem er um seine Achse wirbelte, ging er selbst zum Angriff über: Den Druidenstab als Waffe benutzend, stieß Yvolar in die Richtung, in der er seinen Gegner vermutete, und ein greller Lichtblitz stieß aus dem oberen Ende des Stabes. Wenn Muortis überrascht war, so ließ er es sich nicht anmerken.
    Scheinbar mühelos wich er der Attacke aus. Sofort wollte der Druide nachsetzen und einen zweiten Blitz schleudern – der Stoß, der ihn vor die Brust traf, war jedoch so heftig, dass er ihm den Atem raubte und ihn zurücktaumeln ließ.
    Yvolar stolperte und kam zu Fall, wobei er sich den Hinterkopf anstieß und für einen Moment benommen war. Im nächsten Augenblick gewahrte er über sich wieder den bedrohlichen Schatten seines Gegners, der alles Licht ringsum zu schlucken schien.
    »Ist das alles?«, spottete Muortis. »Ist das alles, was du gegen mich aufbieten kannst? Du bist alt geworden, Druide, alt und schwach. Und von deinen Freunden ist keiner hier, um dir zu helfen. Mach dich bereit zu sterben…!«

 
    62
     
     
     
    Das vereinte Heer der Menschen und der Zwerge hatte den Turmvorplatz erreicht. Unter lautem Gebrüll stürmten die Krieger die weite Fläche, und unter den Hieben ihrer

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