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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zu entfesseln.
    Weitere Gefährten hatten sich ihnen angeschlossen: Urys, ein beherzter Zwergenkämpfer, dessen Tapferkeit seine Körpergröße bei Weitem überragte; Mux, ein Kobling, der in Reimen zu sprechen pflegte und dessen Gespür für Gefahren die Gefährten mehr als einmal gewarnt hatte; Walkar, ein Bärengänger, der die Gestalt des Tiers anzunehmen vermochte, dessen Fell er trug; und schließlich Erwyn, der letzte Spross von Vanis’ Stamm.
    Vor langer Zeit hatte Yvolar den Jungen, dessen eigentlicher Name Dochandar lautete – »Träger der Hoffnung« –, nach Glondwarac gebracht. In der Abgeschiedenheit der Zwergenfeste, die der Zeit der Sterblichen entrückt war, war er herangewachsen, behütet von seinem Ziehvater Urys und kindlicher Unwissenheit. Von Herzen hätte Yvolar dem Jungen gegönnt, dass dieser Zustand weiter angehalten hätte, aber die Ereignisse hatten es notwendig gemacht, dass Dochandar von seiner wahren Herkunft erfuhr.
    Und von seiner Bestimmung…
    Als einzigem Nachkommen Danaóns, der noch auf Erden weilte, als letztem Abkömmling des einst so stolzen Sylfengeschlechts oblag es ihm, den Feuerdrachen aus seinem Schlaf zu wecken und zur letzten Attacke gegen Muortis und seine Eiskreatur zu führen. Widerstrebend und doch voller Mut hatte sich Erwyn dieser Aufgabe gestellt – und war brüsk abgewiesen worden.
    Nicht nur, dass Fyrhack ihm seine Hilfe verweigert hatte, der Drache hatte auch die Echtheit des Erben angezweifelt, und so war Yvolar und Erwyn nichts anderes geblieben, als die Höhle des Drachen unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Verzagtheit war über die Gefährten gekommen und hatte ihren Bund zu sprengen gedroht, als in der Stunde der größten Verzweiflung von unerwarteter Seite Hilfe gekommen war: Eine Salige, ein Geistwesen aus grauer Vorzeit, war den Gefährten erschienen, und indem sie vom Horn des Sylfenkönigs erzählte, das die Macht des Eises zu brechen vermochte und in alter Zeit auf dem Gipfel des Korin Nifol zurückgeblieben war, gab sie den Gefährten wenigstens einen Teil ihrer Hoffnung zurück.
    Von verzweifeltem Mut getrieben, waren sie aufgebrochen, um Danaóns Horn zu suchen. Aber an den Hängen des Korin Nifol war ihre Gemeinschaft dann doch zerbrochen. Eine Vision von Ereignissen an einem weit entfernten Ort hatte Yvolar klargemacht, dass er dort dringender gebraucht wurde. Eine Katastrophe würde sich ereignen, wenn er nicht eingriff!
    In ihrer leichtfertigen Art beschworen die Menschen ihren Untergang herauf und ahnten es noch nicht einmal – und es war die größte Furcht des Druiden, dass er zu spät kommen würde, um dies noch zu verhindern. Im Tal des Allair waren sie aufmarschiert, das vereinte Heer des Waldvolks und die Streitmacht Iónadors, bereit, einander in blutiger Schlacht zu begegnen und das Morden fortzusetzen, das beide Völker schon einmal an den Rand der Vernichtung gebracht hatte.
    Damals waren die Krieger des Waldvolks bis vor die Tore Iónadors gezogen, und nur Dóloan, dem ersten Fürstregenten, war es zu verdanken gewesen, dass die Goldene Stadt nicht gefallen war. Ein Waffenstillstand war geschlossen worden zwischen beiden Völkern, der über Generationen Bestand gehabt hatte – bis zu dem Zeitpunkt, da Muortis erneut seine frevlerische Hand nach dem Land Allagáin ausstreckte…
    Nun, Yvolar konnte nur vermuten, dass der Herr des Eises hinter dem Krieg steckte, der im Tal des Allair zu entbrennen drohte. Verrat und Intrige, Lüge und Meuchelmord – die Mittel, derer sich Muortis bediente, waren vielfältig und die Menschen leichte Beute.
    Nur so konnte der Druide sich erklären, dass der Waffenstillstand gebrochen worden war. Denn wenn die Sterblichen einander bekriegten und sich gegenseitig abschlachteten, hatte das Wilde Heer freies Feld.
    Yvolar hatte die Spuren gesehen, die Muortis’ Diener hinterlassen hatten. Sie waren unübersehbar, eine Schneise der Zerstörung, die sich von den Bergen bis nach Allagáin erstreckte. Erle, Trolle und Eisriesen, Geschöpfe aus den dunkelsten Pfründen Dorgaskols, trugen Tod und Verderben in die Welt, und wenn es dem Druiden nicht gelang, das sinnlose Morden unter den Menschen zu verhindern, so würde es schon bald niemanden mehr geben, der sich den Unholden entgegenstellen konnte.
    Mit jedem Augenblick, der verstrich, mit jedem Schritt, den er tat und bei dem er die Präsenz des Bösen stärker fühlte, die diese Täler und Wälder vergiftete, wuchs Yvolars Verzweiflung – und

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