Landkarten des Lebens
zubereitet – ein echtes Plus an Lebensqualität! Die Umstellung war allerdings nicht ganz so einfach, wie es sich jetzt vielleicht anhört – nach drei Tagen schleppte ich mich schlecht gelaunt, erschöpft und mit brüllenden Kopfschmerzen in die Praxis. „Alles ganz normal!“, beruhigte man mich. „Sie machen gerade einen Entgiftungsprozess durch. Ihnen fehlen einfach die Industrieprodukte, die fast nur noch aus Geschmacksverstärkern und Einfachzuckern bestehen. Machen Sie sich keine Sorgen, das geht von ganz allein wieder weg. Und dann werden Sie sich besser fühlen als je zuvor, versprochen!“
Und so kam es dann auch. In den ersten 30 Tagen nach unserer Ernährungsumstellung nahm ich bereits zehn Kilo ab – und das, obwohl ich nicht hungerte, weder auf Butter, Käse, Olivenöl, Vollmilch oder auf ganz normalen Quark oder Joghurt verzichtete. Seit ich das Gegenteil von dem machte, was ich immer für richtig hielt, fühlte ich mich nicht nur besser und fitter, sondern nahm auch noch ab! Seitdem ich also meinen vertrauten Weg verlassen hatte, machte ich jeden Tag neue und beglückende Erfahrungen.
Schritt 2 auf dem Weg zu Ihrem Lebenstraum:
Tragen Sie in Ihre Lebenslandkarte die Wege ein, die Sie immer gehen und die Sie früher gegangen sind. Das können ganz reale Wege sein – Wege zu Ihrem Arbeitsplatz, Wege, die Sie aus anderen Gründen häufig zurücklegen, Wege zwischen den Orten Ihres Lebens, aber auch alte Gewohnheiten, Dinge, die Sie immer tun, Routinen und Rituale, die Sie pflegen.
Gehen Sie noch einmal die alten Wege!
Sie merken schon: Mit dem Begriff „Wegstrecken“ meine ich nicht nur die ganz konkreten Wege, die Sie im Laufe Ihres Lebens zurückgelegt haben, sondern ganz bewusst auch Routinen und Rituale, die jeder Mensch hat und pflegt. Das können Abläufe sein, die jeden Tag gleich sind – wann jemand aufsteht und ins Bad geht, was er dort als Erstes tut und was als Zweites –, aber auch Familienroutinen: Jeden Samstag frühstücken alle gemeinsam. Jeden Juli kommt Tante Erna für eine Woche zu Besuch. In unseren Ferien fahren wir immer in unser Haus nach Schweden. Und an Weihnachten treffen wir uns immer alle bei Oma und Opa. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Routinen sind gut, weil sie Sicherheit bieten. Sie sind wie ein Geländer, an dem man sich festhält, während man die Treppe hinunterläuft. Man muss sich keine Gedanken über gewisse Dinge machen, nicht alles ständig neu planen und abstimmen.
Wer dagegen gewohnte Wege verlässt, erlebt sicher hin und wieder unliebsame Überraschungen. Aber: Es lohnt sich ganz bestimmt, auch einmal altbekannte Wegstrecken zu verlassen, vertraute Pfade abzubrechen und etwas ganz Neues auszuprobieren. Der Lohn dafür sind manchmal ein paar Kilo weniger auf den Rippen oder auch eine ganz neue Aussicht aus einem Hotelzimmer – das erlebte ich letztes Jahr auf Juist. Als ich in meinem Hotel ankam, war mein „Stammzimmer“ bereits belegt, ich musste also ein anderes nehmen und stellte nach anfänglichem Unbehagen sehr begeistert fest, dass auf den Balkon des neuen Zimmers abends die Sonne scheint und ich dort von meinem Korbsessel aus ganz wunderbar den Sonnenuntergang genießen konnte.
Kilo und Sonnenuntergänge sind das eine. Wer vertraute Wegstrecken verlässt, gewinnt manchmal aber auch etwas ganz anderes: überraschende Einsichten in seine eigene Persönlichkeit. Als ein wunderbares Beispiel dafür fällt mir die biblische Geschichte von Jakob und Esau ein. Die beiden Zwillingsbrüder – Söhne von Isaak und Rebekka und damit Enkel von Abraham – wurden von ihren Eltern ungleich behandelt: Isaak hatte den erstgeborenen Esau lieber, Rebekka den zweitgeborenen Jakob. Als Esau eines Tages hungrig von der Feldarbeit nach Hause kam, verkaufte er sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht an seinen Bruder Jakob. Und einige Jahre später, als ihr Vater Isaak alt und gebrechlich war, erschlich sich Jakob mithilfe seiner Mutter tatsächlich den Erstgeburtssegen seines Vaters – er gab sich dem blinden Jakob gegenüber als Esau aus.
Esau ließ sich das natürlich nicht gefallen, und aus Angst vor seinem Zorn schickte Rebekka ihren Liebling Jakob zu ihrem Bruder Laban – Jakob musste also den einmal eingeschlagenen Weg als Augapfel seiner Mutter verlassen. Kaum bei seinem Onkel angekommen, verliebte er sich in seine Kusine Rahel, die er aber erst heiraten durfte, nachdem er Laban zweimal sieben Jahre gedient hatte – und auch ertragen
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