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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Augen, und weder zu diesem Zeitpunkt noch zu irgendeinem späteren erfuhr MacAran jemals, ob er die Augen des Fremden oder die erleuchteten Züge wirklich gesehen oder ob sie sein Geist empfangen und ein aus Kindheitsträumen bestehendes Bild von Engeln, von Elfen, von Heiligen mit Heiligenschein geformt hatte. Er lauschte der Melodie des fernen Singens und dem monotonen Lärmen des Windes und schlief ein.
15
    »… und das war wirklich alles, mehr ist nicht geschehen. Wir sind sechsunddreißig Stunden lang in dieser Hütte geblieben, bis es aufgehört hat zu schneien und zu stürmen, dann sind wir wieder gegangen. Denjenigen, der dort normalerweise lebte, haben wir nie zu Gesicht bekommen. Ich vermute, er hat sich sorgfältig ferngehalten, bis wir fort waren. Es war nicht jene Hütte, in die er dich gebracht hat, Judy?«
    »Oh, nein. Nicht so weit. Nicht einmal annähernd. Und er hat mich nicht in ein Heim seines eigenen Volkes gebracht. Es war, glaube ich, eine Hütte in einer der Städte der kleinen Leute, die Baumstraßen-Menschen, wie er sie nannte, aber ich könnte die Stelle nicht mehr wiederfinden, und ich will sie auch gar nicht wiederfinden«, sagte sie.
    »Aber sie sind uns nicht böse gesinnt, dessen bin ich mir sicher«, sagte MacAran, »ich nehme an - es war nicht derselbe, den du kennengelernt hast?«
    »Wie könnte ich das denn wissen? Doch sie sind offenbar eine telepathische Rasse; ich glaube, das, was einem von ihnen bekannt ist, ist auch anderen bekannt - wenigstens seinen Vertrauten, den Angehörigen seiner Familie, wenn sie überhaupt in Familien leben.«
    MacAran sagte: »Vielleicht werden sie eines Tages wissen, daß wir ihnen nichts Böses wollen.«
Judy lächelte schwach und sagte: »Ich bin sicher, sie wissen, daß wir beide - du und ich - ihnen nichts Böses wollen, aber außer uns gibt es auch noch ein paar andere Menschen hier, Menschen, die sie nicht kennen, und ich vermute, ihnen bedeutet die Zeit nicht soviel wie uns. Das ist nicht einmal so erstaunlic h, und wenn, dann nur uns Westeuropäern. Selbst die Orientalen auf der Erde pla nen oft in Zeiträumen von Generationen statt nach Monaten oder auch nur Jahren. Möglicherweise nimmt er an, es stünde genügend Zeit zur Verfügung, so daß er gemütlich pro Jahrhundert einen von uns kennenlernen kann.«
MacAran gluckste. »Nun, wir werden ihm nicht davonlaufen. Ich schätze, es bleibt genügend Zeit. Dr. Frazer ist im siebten Himmel, er hat genug anthrophologische Notizen zusammenbekommen, um für drei Jahre mit einer Freizeitbeschäftigung versorgt zu sein. Er muß alles aufgeschrieben haben, was er in dem Haus gesehen hat - ich hoffe, es beleidigt sie nicht, daß er sich alles angesehen hat. Und natürlich hat er alles notiert, was sie als Nahrung verwenden - wenn wir dieser Spezies schon irgendwie ähnlich sind, so können wir offenbar auch all das essen, was sie essen können«, fügte MacAran hinzu. »Natürlich haben wir seine Vorräte nicht angerührt, aber Frazer hat auch darüber seine Notizen gemacht. Übrigens … >er< sage ich aus purer Bequemlichkeit, Dominick war sich beispielsweise sicher, eine Frau habe uns zu jener Hütte geführt. Auch war das einzige Möbelstück - das einzige größere Möbelstück - etwas, das wie ein Webstuhl aussah, mit einem darauf gespannten Netz. Wir haben Kokons aus Pflanzenfasern gefunden - sie sehen der irdischen Wolfsmilch-Pflanze sehr ähnlich -, eingeweicht, offenbar zur Verarbeitung vorbereitet; wahrscheinlich werden sie zu Fäden gesponnen. Auf dem Rückweg haben wir ein paar von diesen Kokons gefunden. Wir haben sie MacLeod übergeben. Er wird sie sich in den Laboratorien der Farm ansehen. Sieht so aus, als würden sie ein sehr feines Tuch abgeben.«
Als sich Judy erhob und Anstalten machte, zu gehen, sagte sie: »Du weißt, daß es im Lager noch immer eine Menge Leute gibt, die nicht einmal daran glauben, daß auf dieser Welt zwei fremde Völker leben.«
MacAran erwiderte ihren versonnenen Blick und erwiderte sehr sanft: »Spielt das eine Rolle, Judy? Wir wissen es. Vielleicht brauchen wir einfach nur zu warten und ebenfalls damit anzufangen, in Größenordnungen von Generationen zu denken. Vielleicht werden unsere Kinder alles wissen.«
    Auf der Welt der roten Sonne nahm der Sommer seinen Lauf. Tag für Tag stieg die Sonne ein wenig höher am Himmel empor, dann wurde die Sonnenwende überschritten, und sie neigte sich zögernd wieder tiefer. Camilla, die sich der Aufgabe widmete,

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