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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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waren sie ein wenig geschützter, doch der heulende Wind von den Höhen über ihnen, das Knarren und Wanken der Äste - als würde der Wind in der gigantischen Takelage eines unvorstellbar großen Segelschiffs spielen - erfüllte die Dämmerung mit unheimlichen Lauten. Einmal, als sie unter einem mächtigen Baum Schutz gefunden hatten, versuchten sie, ihr Zelt aufzubauen, aber der Sturm ließ es wild davonflattern, und sie mußten dem wehenden Stoff durch den Schnee hinterherjagen, bis er sich um einen Baum wickelte und sie ihn mehr recht als schlecht bergen konnten. Daraufhin stand fest: Das Zelt konnte ihnen keinen Schutz bieten, und es wurde in der Tat immer kälter, und ihre Mäntel hielten sie zwar trocken, vermochten aber gegen die durchdringende Kälte nichts auszurichten.
Im Windschatten eines außergewöhnlich großen Baumes angelangt, murmelte Frazer mit aufeinanderklappernden Zähnen: »Wenn es im Sommer schon derartig verfluchte Stürme gibt, wie werden sie dann erst im Winter sein!«
»Im Winter, denke ich«, sagte MacAran verbissen, »ist es wohl besser, wenn keiner von uns das Basislager verläßt.« Er dachte an den Sturm nach der Zeit des ersten Windes zurück, als er im leichten Schneetreiben nach Camilla gesucht hatte. Damals war ihm das wie ein Schneesturm vorgekommen. Wie wenig er diese Welt doch gekannt hatte! Er war überwältigt von quälender Angst und einem Gefühl des Bedauerns. Camilla. Sie ist in der Siedlung sicher. Aber werden wir je dorthin zurückkommen, auch nur ein einziger von uns? Mit einem schmerzhaften Stich von Selbstmitleid dachte er daran, daß er das Gesicht seines Kindes niemals sehen würde - aber dann verwarf er diesen Gedanken ärgerlich. Noch brauchten sie nicht aufzugeben und sich zum Sterben niederzulegen - doch es mußte irgendwo eine Zuflucht geben! Sonst würden sie diese Nacht nicht überstehen. Das Zelt war kaum mehr wert als ein Stück Papier trotzdem, es mußte eine Möglichkeit ge ben …
Denk nach. Du hast selbst damit geprahlt, was für eine ausgewählte intelligente Bande wir doch sind. Gebrauch deinen Verstand … sonst könntest du genausogut ein australischer Buschmann sein.
Und das wärst du auch besser. Sie sind verdammt gut im Überleben. Du aber bist dein ganzes Leben lang nur verhätschelt worden.
Überlebe - verdammt!
Er packte Janice mit der einen, Dr. Frazer mit der anderen Hand, zog sie zu sich heran, dann Dominick, den Jungen aus der Kommune, der für die Arbeit in der Kolonie Geologie studiert hatte. Er zog sie alle dicht zusammen und sprach dann, versuchte den heulenden Sturm zu übertönen.
»Kann jemand sehen, wo die Bäume am dichtesten beieinander stehen? Wir werden hier keine Höhle finden, kein Obdach, also müssen wir aus dem Unterholz das Beste machen… wir brauchen einen Schutz, irgend etwas, das den Wind abhält… wir müssen trocken bleiben.«
Janice sagte etwas, und ihre leise Stimme war nahezu unhörbar: »Es ist schwer zu sehen … aber vorhin hatte ich den Eindruck, da drüben sei etwas Dunkles. Wenn es nichts Massives ist, müssen dort die Bäume so dicht stehen, daß man nicht durch sie hindurchsehen kann. Meinst du so etwas?«
MacAran hatte denselben Eindruck gehabt. Jetzt, da er bestätigt worden war, beschloß er, ihm zu trauen. Damals war er direkt zu Camilla geleitet worden.
Übersinnlich? Gut möglich. Was hatte er schon zu verlieren.
»Wir halten uns an den Händen fest«, wies er - mehr mit Gesten als mit Worten - die anderen an. »Wenn wir uns verlieren, dann finden wir uns nie wieder.« Sich gegenseitig festhaltend, kämpften sie sich auf die Stelle zu, die nur eine dunklere Finsternis vor dem Hintergrund der Bäume war.
Plötzlich zog sich Dr. Frazers Hand fest um MacArans Arm zusammen. Er brachte sein Gesicht nahe an das MacArans heran und rief: »Vielleicht verliere ich den Verstand, aber ich habe gerade ein Licht gesehen!«
MacAran hatte geglaubt, es sei ein Trugbild, allein dadurch entstanden, weil er seine Augen so verbissen zusammendrückte. Was er hinter dem Licht zu sehen geglaubt hatte, war sogar noch unwahrscheinlicher: die Gestalt eines Mannes. Groß und fahl leuchtend und trotz des Sturmes nackt - nein, jetzt war er verschwunden, nur eine Vision, aber er glaubte noch immer, das Wesen habe ihm von der dunklen Zusammenballung her gewunken… Sie kämpften sich darauf zu. Janice murmelte: »Habt ihr es gesehen?«
»Glaube schon.«
Hinterher, im Schutz der dicht ineinander verwobenen Bäume, tauschten

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