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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie ihre Meinungen aus. Jeder von ihnen hatte etwas anderes gesehen. Dr. Frazer nur das Licht. MacAran den nackten winkenden Mann. Janice nur ein Gesicht, das von einer seltsamen Licht-Aura umgeben war. Ein Gesicht - wie sie sagte -, das eigentlich mehr in ihrem eigenen Kopf gewesen war und wie die Chesire-Katze verschwand, als sie die Augen verengte, um besser sehen zu können. Für Dominick schließlich war es eine Gestalt gewesen, groß und strahlend… »wie ein Engel«, sagte er, »oder eine Frau … eine Frau mit langen glänzenden Haaren«. Doch als sie in diese Richtung gestolpert waren, hatten sie nur die Bäume gefunden, die so dicht beieinander standen, daß sie sich kaum zwischen ihnen hindurchzwängen konnten. MacAran hatte sich zu Boden geworfen, sich durch einen schmalen Spalt geschlängelt und sie hinterhergezogen.
Im Innern dieser dichtgewachsenen Baumgruppe war der Schnee nur ein leichtes Sprühen, und der heulende Wind konnte sie nicht mehr erreichen. Sie kauerten dicht beieinander, in Dekken gehüllt, die sie aus ihren Bündeln gezerrt hatten, und teilten ihre Körperwärme, während sie an den kalten Rationen ihres Mittagessens herumknabberten. Später zündete MacAran eine Kerze an und sah die am Stamm eines Baumes sorgfältig befestigten flachen Holzleisten. Es war eine Le iter, und sie führte nach oben …
Noch bevor sie zu klettern begannen, erriet er, daß dies keines der Häuser des kleinen pelzigen Volkes war. Die Sprossen waren weit genug auseinander angebracht, um sogar MacAran beim Klettern Mühe zu bereiten, und Janice, die recht klein war, mußte von ihnen hochgezogen werden. Dr. Frazer äußerte Bedenken, aber MacAran zögerte keine Sekunde.
»Da wir alle etwas anderes gesehen haben«, erklärte er, »sind wir hierher geführt worden. Irgend etwas hat direkt zu unserem Unterbewußtsein gesprochen. Man könnte sagen, wir sind eingeladen worden. Wenn das Wesen nackt war, und zwei von uns haben es so gesehen, dann macht ihm - oder ihnen, was immer sie auch sein mögen - das Wetter augenscheinlich nichts aus, aber es weiß, daß wir in großer Gefahr sind. Deshalb schlage ich vor, wir nehmen die Einladung mit angemessenem Respekt an.«
Sie mußten sich durch eine locker geschlossene Falltür auf eine Plattform hinaufwinden, aber dann befanden sie sich im Innern eines massiv gebauten Holzhauses. MacAran wollte gerade vorsichtig sein Licht anzünden, als er entdeckte, daß das nicht notwendig war, denn es herrschte in der Tat eine schwache Helligkeit, die von einer Art sanft leuchtendem, phosphoriszierendem Material an den Wänden ausströmte. Draußen heulte der Wind, und die Äste der großen Bäume knarrten und schwankten, und der weiche Boden der Behausung blieb in steter, leichter Bewegung, doch das war nicht unangenehm, nur ein wenig beunruhigend. Es gab nur einen einzigen großen Raum; der Boden war mit etwas Weichem und Schwammigem bedeckt, als würde dort von selbst ein weiches Wintergras oder Moos wachsen. Die erschöpften, durchgefrorenen Reisenden streckten sich dankbar aus, entspannten sich in der vergleichsweise warmen, trockenen Unterkunft und schliefen ein.
Bevor MacAran einschlief, war es ihm, als höre er in der Ferne einen hohen süßen Klang im Sturm, wie ein Singen. Ein Singen? Nichts konnte da draußen in diesem Schneesturm leben! Doch der Eindruck blieb, und ganz am Abgrund des Schlafes hielten sich Worte und Bilder in seinem Sinn.
Tief im Bergland verirrt und nach diesem ersten Ausgesetztsein im Geisterwind halb von Sinnen … und dann waren sie langsam wieder zur Vernunft gekommen und hatten entdeckt, daß das Zelt ordentlich aufgebaut und ihr Gepäck und die wissenschaftliche Ausrüstung darin genauso ordentlich aufgestapelt war. Camilla hatte geglaubt, er hätte dies getan. Er hatte geglaubt, sie hätte es getan.
Jemand hat uns beobachtet. Uns behütet.
Judy hat die Wahrheit gesagt.
Für einen kurzen Moment schwamm ein gefaßtes schönes Gesicht, weder männlich noch weiblich, in seinem Sinn. »Ja. Wir wissen, daß ihr hier seid. Wir wollen euch nichts Böses, doch unsere Wege sind getrennt. Dennoch werden wir euch beistehen, so gut es uns möglich ist, auch wenn wir euch durch die halbgeschlossenen Türen eures Verstandes nur unzulänglich erreichen können. Es ist besser, wir kommen euch nicht zu nahe, doch schlaft heute nacht in Sicherheit, und gehet hin in Frieden …«
In seinen Gedanken sah er eine leuchtende Aura um die schönen Züge, die silbernen

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