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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ich werde es hüten und bewahren, bis die Zeit gekommen ist. In diesem Augenblick wußte sie, daß sie eine Entdeckung gemacht hatte, die eines Tages vielleicht die Lücke zwischen dem überlieferten Wissen von der Erde und dem alten Wissen dieser fremden Welt ausfüllen mochte, aber sie wußte auch, daß sie für eine lange Zeit nicht darüber sprechen würde - wenn überhaupt. Wenn die Zeit kommt und ihr Verstand stark und bereit ist, dann … dann kann es ihnen vielleicht anvertraut werden. Doch wenn ich es ihnen jetzt zeige, wird mir die Hälfte von ihnen nicht glauben - und der Rest wird anfangen, Pläne zu schmieden, wie man es nutzen könnte … Nicht jetzt.
    Seit der Zerstörung des Sternenschiffes und seiner Erkenntnis, auf dieser Welt gestrandet zu sein (ein Leben lang? Für immer? Ja, was mich betrifft, für immer), hatte Captain Leicester nur eine Hoffnung, ein Lebenswerk, etwas, das seinem Dasein einen Sinn gab und seiner Verzweiflung einen Schimmer von Optimismus.
    Gut, sollte Moray eine Gesellschaft strukturieren, die sie an diese Welt ketten würde, die sie zu Barbaren machen würde, die wie Schweine nach ihrer täglichen Nahrung würden scharren müssen! Das war Morays Angelegenheit. Vielleicht war es einstweilen tatsächlich notwendig, eine stabile Gesellschaft zu entwickeln, eine Gesellschaft, die das Überleben sichern konnte. Aber das Überleben bedeutete nichts, wenn es nur ein Überleben war, und mittlerweile war ihm klar geworden, daß es mehr sein konnte. Eines Tages würde sein Werk ihrer aller Kinder zu den Sternen zurückkehren lassen. Er hatte den Computer, und er hatte eine technisch ausgebildete Mannschaft und er hatte das Wissen eines ganzen Lebens. Während der letzten drei Monate hatte er das Schiff systematisch, Stück für Stück, aller Einrichtungen beraubt, ihm jedes Stück genommen, das mit seiner eigenen Lebensschulung zu tun hatte, und alles, was er darüber wußte, mit der Hilfe Camillas und drei weiterer Techniker einprogrammiert. Er hatte jedes erhaltene Textbuch aus der Bibliothek eingegeben, von Astronomie bis Zoologie, von Medizin bis zu elektronischem Maschinenbau, er hatte die Daten eines jeden überlebenden Mannschaftsmitgliedes eingebracht, eines nach dem anderen, und ihnen geholfen, all ihr Wissen dem Computer zu übermitteln. Nichts war zu klein, um in den Computer einprogrammiert zu werden, vom Bau und der Reparatur eines Nahrungssynthesizers bis zur Herstellung und Reparatur von Reißverschlüssen an Uniformen.
    Er dachte triumphierend: Es gibt eine ganze Technologie hier, ein ganzes Erbe, als Gesamtheit für unsere Nachkommen bewahrt. Es wird nicht in meinem oder Morays Leben sein, auch wohl nicht im Leben meiner Kinder. Aber wenn wir über die kleinen Mühen des täglichen Überlebens hinauswachsen, wird das Wissen dasein - das Erbe. Es wird vorläufig hier sein, ob nun das Wissen, wie man einen Hirntumor heilt oder wie man einen Kochtopf für die Küche glasiert, und wenn Moray auf Probleme in seiner konstruierten Gesellschaft stößt, wie es unvermeidlich der Fall sein wird, die Antworten werden hier sein. Die ganze Geschichte einer Welt, von der wir kamen; wir können alle Sackgassen der Gesellschaft übergehen und direkt auf eine Technologie lossteuern, die uns eines Tages zu den Sternen zurückbringen wird um uns der größeren Gemeinschaft des zivilisierten Menschen anzuschließen, um nicht auf einem Planeten herumzukriechen, sondern uns wie ein verzweigender Baum von Stern zu Stern auszubreiten, Universum um Universum …
    Wir können alle sterben, aber die Sache, die uns menschlich gemacht hat, wird überleben, und eines Tages werden wir zurückkehren. Irgendwann werden wir es zurückgewinnen.
    Er lag da und lauschte dem fernen Klang des Singens aus der New-Skye-Halle, in der Kuppel, die sein gesamtes Leben geworden war. Vage fiel ihm ein, daß er aufstehen sollte, sich anziehen, zu ihnen hinübergehen, sich ihnen anschließen. Sie hatten auch etwas zu bewahren. Er dachte an das schöne kupferhaarige Mädchen, das er so kurz gekannt hatte, das, erstaunlicherweise, sein Kind trug.
    Sie würde froh sein, ihn zu sehen, und gewiß hatte er eine Verantwortung, auch wenn er das Kind halb ohne Bewußtsein gezeugt hatte, rasend wie ein Tier in der Brunst. - Er zuckte zusammen bei dem Gedanken. Doch sie war sanft und verständnisvoll gewesen, und er schuldete ihr etwas, eine Freundlichkeit, weil er sie benutzt und vergessen hatte. Wie war ihr seltsamer und

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