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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Highlands-Scheiden und kreuzten sich in hellem Stahlgeklirr. Moray, Alastair und Lewis MacLeod handelten wie die Finger einer einzigen Hand, stürzten sich auf die zornigen Männer und warfen sie zu Boden, wo sie sie ausstreckten, ihnen die Schwerter aus der Hand schlugen und sich auf sie setzten - buchstäblich -, bis sich der Schimmer des wolfsartigen Zorns in den beiden legte. Dann gaben sie sie behutsam frei und schütteten ihnen Whisky in die Kehlen (Schotten werden es immer irgendwie schaffen - selbst am anderen Ende des Universums -, sich ihren Whisky herzustellen, dachte Moray, ganz gleich, auf was sie sonst verzichten), und dann umarmten sich die beiden Männer betrunken und gelobten sich ewige Freundschaft, und das Liebesmahl ging weiter, bis die Sonne klar und strahlend am wolkenlosen Himmel aufging.
    Judy erwachte, als sie die Bewegung des Windes wie einen Hauch der Kälte bis tief in ihre Knochen hinein fühlte - dann registrierte sie die erwachende Seltsamkeit in ihrem Gehirn und ihren Knochen. Nervös, hastig, wie um sich zu beruhigen, tastete sie dorthin, wo sich ihr Kind mit einem eigenartig starken Leben rührte. Ja. Mit ihr ist alles in Ordnung. Aber auch sie empfindet die Winde des Wahnsinns.
    Es war dunkel in dem Raum, in dem sie lag, und sie lauschte den Melodien des fernen Gesangs. Es fängt wieder an… aber dieses Mal… wissen sie dieses Mal, was es ist, können sie ihm dieses Mal ohne Furcht und Befremden gegenübertreten? Sie selbst empfand eine vollkommene Ruhe, eine Stille im Zentrum ihres Seins. Sie wußte ohne Überraschung genau, was den ursprünglichen Wahnsinn verursacht hatte, sie wußte, daß wenigstens für sie dieser Wahnsinn niemals wiederkehren würde. Stets würde es in der Jahreszeit der Winde Eigenartigkeiten geben und ein größeres Offensein und Bewußtsein; die so lange schlummernden latenten Kräfte würden unter dem Einfluß der starken, vom Wind herangetragenen psychedelischen Droge immer stärker sein. Doch sie wußte jetzt, wie damit fertig zu werden war, und so würde es für sie nur den kleinen Wahn geben, der den Verstand erleichtert und das ruhelose Gehirn von der Anstrengung erlöst, es befreit und so in die Lage versetzt, es mit weiteren Anstrengungen zu anderen Zeiten aufzunehmen. Sie ließ sich jetzt darin treiben und griff mit ihren Gedanken nach einer nur halb empfundenen Berührung, einer Berührung, die nur wie eine Erinnerung war. Sie glaubte sich zu drehen, auf den Winden zu treiben, die ihre Gedanken durcheinanderschleuderten, und kurz erfaßten ihre Gedanken den Fremden und vereinten sich mit ihm (nicht einmal jetzt hatte sie einen Namen für ihn, sie brauchte keinen, sie kannten einander wie eine Mutter das Gesicht ihres Kindes kennt, wie ein Zwilling seinen Zwillingsbruder erkennt, sie würden immer zusammen sein, selbst wenn ihre realen Augen sein Gesicht nie wieder würden sehen können), vereinten sich mit ihm in einer flüchtigen, halb ekstatischen Verbindung. So kurz diese Berührung auch war, sie brauchte, verlangte nicht mehr.
    Sie zog das Juwel hervor, sein Liebesgeschenk. Es kam ihr so vor, als leuchte es im Dunkeln mit einem eigenen inneren Feuer, so, wie es in seiner Hand geleuchtet hatte, als er es im Wald in die ihre gelegt hatte, dieses seltsame Leuchten - das silberblaue Leuchten seiner Augen. Versuche, den Juwel zu beherrschen! Sie konzentrierte ihre Blicke darauf, bemühte sich zu wissen, mit die ser ihrer geheimnisvollen inneren Sicht, was damit gemeint war.
    Es war dunkel in ihrem Zimmer, denn mit fortschreitender Nacht sanken die Monde jenseits des Fensters mit den Läden, und das Sternenlicht war nur ein schwaches Glimmen. Das Juwel noch immer in der Hand, griff Judy nach eine Harzkerze, der Schlaf war ihr fern. Sie tastete in der Dunkelheit nach dem Feuerzeug, verfehlte es und hörte es mit einem splitternden Geräusch zu Boden fallen. Sie flüsterte eine kleine gereizte Verwünschung: Jetzt würde sie aufstehen und danach suchen müssen. Grimmig starrte sie auf die Harzkerze … und irgendwie starrte sie durch das Juwel in ihrer Hand darauf.
    Licht, verdammt!
Und die Harzkerze auf dem geschnitzten Ständer flackerte plötzlich unberührt zu strahlender Flamme auf. Judy keuchte, fühlte ihr Herz klopfen, roch schnell an der Flamme, nahm ihre Hand weg; konzentrierte wieder alle Gedanken auf das Juwel und die Flamme und sah das Licht wieder zwischen ihren Fingern erlö schen.
Das also war es…
Und es konnte gefährlich sein.

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