Landy, Derek -Skullduggery 4
schließlich, der ihn verriet. Der Spitzbart, den Remus
Crux trug, um sein fliehendes Kinn zu verbergen.
Sie hörte,
wie ihr Vater nach ihr rief, und löschte das Feuer. Gleich würden ihre Eltern
ins Zimmer stürmen. Sie schlang ein Schattenband um ihr Bett und zog es vor die
Tür, damit sie sich nicht öffnen ließ.
"Stephanie!",
kreischte ihre Mutter auf dem Flur, als sich nach dem Herunterdrücken der
Türklinke nichts weiter tat.
In dem
Moment, in dem sich Walküre wieder Crux zuwandte,
packte er sie und schleuderte sie gegen die Wand. Sie stieß sich davon ab und
sprang in ihn hinein, wobei sie ihn mit dem Knie zurückdrängte. Sie sprang erneut,
streckte beide Beine vor und trat ihm mit den Füßen in den Brustkorb. Er
taumelte nach hinten, stolperte über ihre herumliegenden Kleider und stürzte.
Sein Kopf schlug knirschend auf ihrem Nachttisch auf.
Ihre
Eltern bemühten sich nach Kräften, die Tür einzutreten.
Walküres
Wissen auf dem Gebiet der Elementemagie reichte nicht aus, um in einem
abgeschlossenen Raum mit ihrem Gegner fertigzuwerden. Der Ring der Totenbeschwörer
an ihrem Finger war kalt, als sie die Dunkelheit aufsog. Sie verdichtete sie
zu einer Kugel und schleuderte sie dann weg. Walküre traf Crux an der Schulter und er machte einen Satz nach hinten. Sie wiederholte
das Ganze, traf sein linkes Bein und es knickte unter ihm ein.
"Steph!",
brüllte ihr Vater. "Mach die Tür auf! Mach sofort die Tür auf!"
Crux war bei ihr, bevor sie noch einmal angreifen konnte. Mit einer Hand
packte er ihr Handgelenk, wobei er darauf achtete, dass der Ring von ihm weg
zeigte, und mit der anderen umklammerte er ihren Hals. Er drückte sie mit
seinem ganzen Gewicht an die Wand, sodass sie keine ihrer Waffen einsetzen
konnte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, in denen sie den
Wahnsinn sah.
Die
Fensterscheibe zersprang und Scherben regneten auf sie herunter. Walküre rang
nach Luft, als Crux von ihr
fortgerissen wurde. Schatten wirbelten herum und tausend Pfeile aus Dunkelheit
flogen auf ihn zu. Er duckte sich, konnte dem Pfeilhagel gerade noch
ausweichen und sprang knurrend aus dem kaputten Fenster.
Solomon
Kranz wandte sich ihr zu, um zu sehen, ob alles in Ordnung war mit ihr, während
die Schatten sich um den Gehstock in seiner Hand wickelten.
Die Tür
schlug gegen das Bett und es bewegte sich mit einem Ruck. Kranz sprang hinter Crux aus dem Fenster und Walküre schob das Bett zur Seite. Ihre Eltern
stürmten ins Zimmer. Die Mutter schlang beide Arme um sie, während ihr Vater
den Raum nach einem Einbrecher absuchte.
"Wo
ist er?", brüllte er.
Walküre
sah ihn über die Schulter ihrer Mutter hinweg an. "Wo ist wer?",
fragte sie und sie brauchte kein großes Theater zu spielen, um völlig
aufgewühlt zu klingen.
Ihr Vater
wirbelte herum. "Wer war hier drin?"
"Niemand."
Ihre Mum fasste sie an den Schultern und trat einen Schritt zurück, damit sie
sie ansehen konnte. "Was ist passiert, Steph?"
Walküre
ließ den Blick durchs Zimmer schweifen und entschied dann: "Eine
Fledermaus."
Ihr Vater
blieb wie angenagelt stehen. "Was hast du gesagt?"
"Eine
Fledermaus. Sie ist durchs Fenster geflogen."
"Eine
... Fledermaus? Es hat sich angehört, als sei jemand über dich hergefallen."
"Moment",
sagte ihre Mutter, "wir haben erst nach all dem
Krach gehört, wie die Fensterscheibe zersprungen ist."
Mist.
Walküre
nickte. "Sie war bereits hier drinnen. Ich glaube, sie saß dort in der
Ecke. Sie muss schon vor
ein paar Tagen hier reingeflogen sein, um - ich weiß auch nicht - zu
überwintern oder so."
"Stephanie",
bohrte ihr Vater nach, "das Zimmer hier gleicht einem Kriegsschauplatz."
"Ich
hab Panik bekommen. Es war eine Fledermaus, Dad. Eine große. Ich bin aufgewacht und sie ist im Zimmer herumgeflattert
und ich bin in meinen Schreibtisch gekracht. Sie saß dann auf dem Boden und ich
habe versucht, das Bett über sie zu schieben. Da ist sie durch das
geschlossene Fenster rausgeflogen."
Walküre
konnte nur hoffen, dass ihren Eltern nicht auffiel, dass die ganzen Scherben
im Zimmer lagen.
Ihr Vater
ließ die Schultern sinken, als Erleichterung ihn durchströmte. "Und ich
dachte, hier drinnen würde sich etwas ganz Furchtbares abspielen."
Sie
runzelte die Stirn. "Es hat sich etwas
Furchtbares abgespielt. Sie hätte sich in meinem Haar verfangen können."
Noch ein
paar Minuten musste sie die Besorgnis ihrer Eltern inklusive einer Untersuchung
ihrer Fußsohlen, damit ausgeschlossen werden
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