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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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was hat das alles zu bedeuten? Wer werde ich sein, wenn ich wieder gehe?“
    „Wer du sein wirst, weiß ich nicht. Ich weiß nur, was du sein wirst … falls du überlebst. Wenn du so stark bist, wie es den Anschein hat, wirst du ein Messer in der Dunkelheit sein. Unsichtbar. Nicht zu fassen. Nicht aufzuhalten. Du wirst so schnell und so stark sein wie dein Bruder, so geschickt und so tödlich. Willst du das, kleines Mädchen?“
    Es war, als hätte er in ihre Träume geschaut, ihre geheimsten Gedanken gelesen. Sie merkte, wie sie nickte.
    „Gut.“ Quoneel erhob sich. „Dein Training beginnt heute.“
    Die anderen Kinder nannten sie Hochwohlgeboren. Sie benutzten den Namen als Waffe, um sie zu verletzen. Eine von ihnen, ein Mädchen mit stumpfem braunem Haar und spitzer, scharfer Zunge, war zu rachsüchtig, als dass man sich mit ihr anlegte, und so scharten sich die anderen um sie. Sie war die Erste, die sich einen Namen gab, und sie entschied sich für Avaunt.
    Quoneel gab dem Mädchen einmal Einzelunterricht. „Weißt du, weshalb sie dich Hochwohlgeboren nennen?“, fragte er.
    „Weil sie mich nicht mögen“, antwortete das Mädchen. Das Übungsschwert lag schwer in ihren Händen.
    „Und warum mögen sie dich nicht?“
    „Weil Avaunt mich nicht mag.“
    „Und warum mag Avaunt dich nicht?“
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern und griff an. Quoneel wich aus und versetzte ihr einen Hieb in die Kniekehlen.
    „Avaunt mag dich nicht, weil du so redest, wie du redest, weil du so aussiehst, wie du aussiehst, und so gehst, wie du gehst.“
    Das Mädchen machte ein finsteres Gesicht und rieb sich die Beine. „Das scheint ziemlich viel auf einmal.“
    „Ja, nicht wahr? Du kannst dich gut ausdrücken, und das lässt auf eine gute Kinderstube schließen, auf eine gute Ausbildung und auf Privilegien. Du bist hübsch, was bedeutet, dass du Männern und Frauen auffällst. Dein Gang drückt Selbstbewusstsein aus, was bedeutet, dass die Leute dich ernst nehmen. Das alles sind bewundernswerte Eigenschaften für eine Dame. Aber wir bilden dich hier nicht zur Dame aus. Angriff.“
    Das Mädchen griff erneut an, passte aber auf, dass sie nicht in dieselbe Falle wie vorhin tappte. Dafür tappte sie in eine ganz andere Falle, eine, die allerdings genauso schmerzhaft war.
    „Wir sind die Messer in der Dunkelheit“, erklärte Quoneel. „Wir bewegen uns unbemerkt unter Sterblichen wie unter Zauberern. Die Privilegierten, die Klugen und Schönen, können nicht tun, was wir tun. Du musst dein Erscheinungsbild verändern. Du musst dein Selbstvertrauen ablegen. Du musst dein sicheres Auftreten ablegen.“
    Sein Schwert kam auf ihren Kopf zu. Sie blockte ab, drehte sich und führte einen Hieb, doch er stand natürlich nicht mehr da, wo er eben noch gestanden hatte. Er gab ihr einen Tritt in den Hintern, und sie stolperte in die Mitte des Raumes.
    „Sie nennen dich Hochwohlgeboren, weil du wie eine Adlige wirkst und deshalb auffallen wirst“, erläuterte Quoneel. „Du musst lernen, wie man nuschelt, wie man schlurft, wie man die Schultern hängen lässt. Dein Blick sollte die ganze Zeit verschämt nach unten gerichtet sein. Man muss dich sofort wieder vergessen. Für Sterbliche wie Zauberer bist du ein Niemand. Du bist die Rangniedrigere, hast ihre Aufmerksamkeit nicht verdient. “
    „Jawohl, Meister Quoneel.“
    „Worauf wartest du? Angriff!“
    Und so griff sie an.

VIER
     
     
    Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Überfall lag in der Mannschaft, die für den Job zusammengestellt wurde. Das war die erste Regel des Stehlens. Die zweite Regel lautete selbstverständlich, dass Diebe von Natur aus ein unzuverlässiger Haufen waren – und wenn die Mitglieder der Mannschaft sich nicht aufeinander verlassen konnten, worin lag dann der Sinn einer Mannschaft?
    Tanith glaubte, die Antwort darauf zu wissen. Sanguin war sich nicht so sicher.
    „Das hat man alles schon versucht“, erklärte er. Er saß an dem kleinen Tisch in der kleinen Küche. „Ich und mein Daddy haben es versucht. Wir haben uns ein paar Gleichgesinnte gesucht und haben unser Möglichstes getan, um alle anderen umzubringen, dich eingeschlossen. Korrigiere mich, wenn ich falschliege, aber du scheinst trotz all unserer Bemühungen quicklebendig zu sein.“
    Tanith stand mit einem Becher Kaffee am Fenster. Die konspirative Wohnung war trostlos und nur spärlich möbliert, aber wenigstens würden sie hier in nächster Zeit nicht von einer Armee Sensenträger

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