Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt
Ihren Fernseher leiser. Wenn die Stimmen Sie weiter verfolgen, gehen Sie zu einem Psychiater. Auch wenn die Stimmen Ihnen davon abraten. Das gehört dazu.
Ausscheidungen
Was oben reingeht, muss auch unten irgendwie wieder raus. Starke Abweichungen von dieser Regel sollten alarmieren. Alles, was Sie darüber wissen müssen, haben Sie schon im Kindergarten gelernt.
AUSWERTUNG
Sie haben etwas angekreuzt? Jetzt heißt es stark sein. Sie müssen zum Arzt! Noch in diesem Jahr.
Ich will was Besonderes!
Die schönsten Eigennamen und Syndrome
Sie sind weder der eine noch der andere Typ? Für Patienten mit ausgeprägtem Wunsch nach Ausgefallenem hier eine kleine Liste kurioser Ausfallerscheinungen und Fallgeschichten. Vielleicht ist jetzt etwas Passendes für Sie dabei:
MERKE So wie der Dieselkraftstoff an den Ingenieur Rudolf Diesel erinnert, so haben sich viele bedeutende Ärzte in Syndromen oder eigenen Krankheiten verewigt. Unsterblich wird, wer an etwas Seltsamem stirbt, oder wer dies als Erster beschreibt. Länger hat man von der zweiten Variante, Morbus (die Krankheit) plus Eigenname.
Morbus Alzheimer wurde von Alois Alzheimer zuerst dokumentiert und wird auch in Zukunft nicht in Vergessenheit geraten, ebenso wenig wie James Parkinsons Schüttellähmung. Konrad Röntgen hat es sogar bis zum Verb geschafft: röntgen. Nicht auszudenken, er hätte Leutheusser-Schnarrenberger geheißen.
Aber auch die Moderne hat ihre Tücken. Eine kleine Auswahl kurioser Phänomene der Neuzeit:
Anarchistischer Arm oder Dr. Strangelove-Syndrom
Erinnern Sie sich an den Film »Dr. Seltsam«? Peter Sellers kämpfte mit seinem Arm, der sich ständig zum Hitlergruß heben wollte. Ebenso gibt es Patienten, deren Arm ohne Kontrolle dumme Sachen macht: von sich selber würgen, in fremde Pos kneifen bis masturbieren in aller Öffentlichkeit. Wirklich seltsam – von seinem eigenen Arm auf den Arm genommen zu werden.
Chinarestaurant-Syndrom
Taubheit oder Brennen im Mund, Hitzewallungen und Schweißausbrüche – Sie meinen, das gehört zu einem Besuch beim Chinesen einfach dazu? Einige empfindliche Menschen reagieren auf den Geschmacksverstärker Glutamat so heftig, dass sie kaum mehr atmen und antworten können, wenn es heißt: »Hatte smekt?«
Friseursalon-Syndrom
Schlaganfall nach dem Haarewaschen beim Friseur! Besonders bei älteren Kundinnen führt das Abknicken des Kopfes nach hinten zur Minderdurchblutung. Waschen-Legen-Föhnen besser mit Vorsicht. Es reicht ja, wenn andere durch den Anblick der Frisur der Schlag trifft.
Hyperventilations-Syndrom
neudeutsch: Morbus Tokio-Hotel. Zu wenig atmen ist nicht gut, zu viel aber auch nicht. Das Kreischen und Hecheln beim Anblick vermeintlicher Stars. Die Teenies werden ohnmächtig, was aber angesichts derartiger Musik bei solchen Konzerten auch als gesunde Schutzreaktion des Körpers gewertet werden kann.
Jogger-Nippel
Entzündung der Brustwarze durch reibende Sportkleidung. Bei Männern oft das erste Mal, dass sie dort etwas empfinden: Schmerz!
Korsakow-Psychose
Alkohol ruiniert nicht nur die Leber, sondern auch das Hirn. Bei Korsakow »konfabuliert« der Patient. Er erzählt fantastisch tragisch-komische Geschichten. Er kann sie aber nicht wiederholen. Ein einmaliges Erlebnis. Echtes Seemannsgarn. »Ich trinke nur noch Klare, damit es meine Leber nicht sieht.«
Postkoitale Amnesie
Vorübergehender Gedächtnisverlust nach Geschlechtsverkehr. Weil Sex den ganzen Körper fordert, bleibt für das Gehirn nicht so viel Blut über. Seien wir ehrlich: ohne Hirn geht es sowieso besser. Die längere Phase der Orientierungslosigkeit danach kann ernsthafte Folgen haben, von Straßenverkehrsunfällen bis hin zu der fiesen Frage: »Wo bin ich und warum?«
Grundkurs Arztsprache
Was redet der da?
Warum reden die meisten Ärzte so, wie die meisten Ärzte? Wie genau verläuft die Arztwerdung des Menschen? Was passiert da mit den jungen und idealistischen Studienplatzinhabern, dass sie keine sechs Jahre später nichts mehr auf Deutsch sagen können?
Das Allererste, was ein Medizinstudent gleich im ersten Semester lernt, ist das Fach Terminologie. Offensichtlich ist es das Wichtigste, die Schlüsselqualifikation für alles Weitere: Er lernt, sich systematisch unverständlich auszudrücken. Soll ein Philosophiestudent ein Telefonbuch auswendig lernen, wird er fragen: »Warum?« Ein Medizinstudent fragt nur: »Bis wann?« Und so lernt er auch brav für alles, was er bis dahin gut auf Deutsch
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