Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz
Privates vermische ich grundsätzlich nicht.
Sobald eine meiner Mitarbeiterinnen mir, na ja, nennen wir es mal »näher bekannt ist« und die dann einen auf »Büroklammer« macht, heißt es für sie: Tschüssikowski!
11. Kapitel
Der ultimative Chef-Test
1. Sie kommen morgens ins Büro, hängen Ihren Mantel an die Garderobe und stellen fest: Es steht kein frischer Kaffee auf Ihrem Schreibtisch. Ihre Reaktion?
a) Sie brüllen Ihre Untertanen an und wollen sofort wissen, welcher Selbstmordkandidat für diesen Gipfel der Dreistigkeit verantwortlich ist. Hier gilt es, eine fristlose Kündigung auszusprechen!
b) Sie machen den schuldigen Kollegen auf sein Versäumnis aufmerksam und bitten ihn freundlich, sich darum zu kümmern, sobald seine Zeit es zulässt.
c) Wieso Reaktion? Wie jeden Morgen gehen Sie in die Küche und setzen eine Kanne Kaffee für Ihre Leute auf. Danach schmieren Sie Schnittchen für alle und dekorieren die Teller mit lustigen Clownsgesichtern, bevor Sie das Frühstück leise (um niemanden zu stören) in den Büros verteilen.
2. Sie leiten seit Monaten eine Projektgruppe und erfahren über Dritte zufällig, dass Ihr Projekt gekippt wurde und keinerlei Relevanz mehr hat. Sie …
a) … fahren komplett aus der Haut, marschieren ins Büro der Firmenspitze und scheißen den ganzen verdammten Haufen ordentlich zusammen. Das machen Sie solange, bis Sie eine schriftliche Bestätigung für die sofortige Wiederaufnahme Ihres Projektes haben. Danach feuern Sie einen Unbeteiligten.
b) … fragen per Mail nach, ob da was dran ist. Nachdem das Gerücht bestätigt wurde, bitten Sie um ein persönliches Gespräch mit den Verantwortlichen und tragen dort klar formulierte Begründungen vor, die die Relevanz Ihres Projektes in Bezug auf die Ziele des Unternehmens unterstreichen.
c) … durften noch nie ein Projekt eigenverantwortlich leiten. Wie ist das denn so?
3. Sie erfahren, dass eine höhere Position wegen der baldigen Pensionierung eines Kollegen neu zu besetzen ist. Wie verhalten Sie sich?
a) Sie räumen schon mal Ihren Kram zusammen und messen das Büro des alten Sacks aus. Dann stellen sie dem Grufti unauffällig auf der Treppe ein Bein, weil Ihnen das alles viel zu langsam geht.
b) Sie machen sich berechtigte Hoffnung auf die freie Stelle, da Sie stets kompetent und vorbildlich Ihre Arbeit geleistet haben. Beim Ausstand des Kollegen halten Sie eine bewegende Rede, die allen Anwesenden Tränen der Rührung in die Augen treibt.
c) Sie gehen von Büro zu Büro und sammeln für ein Abschiedsgeschenk. Außerdem basteln Sie in mühevoller Kleinarbeit eine Karte aus dem Material der wichtigsten Projekte, für die der liebe Kollege in den letzten 45 Jahren gearbeitet hat. Zum Ausstand werden Sie als Einziger nicht eingeladen.
4. Aus Gründen »allgemeiner Einsparungen« sind Sie gezwungen, einen Kollegen aus Ihrer Abteilung zu entlassen. Es ist Ihre freie Entscheidung, wer das sein wird. Wie gehen Sie vor?
a) Sie rufen laut in den Flur
»Wer zuletzt hier angetanzt kommt, ist gefeuert!«
Wenn alle da sind, feuern Sie denjenigen, der zuerst da war. Weil er ein elender Arschkriecher ist. Außer, es war eine gut aussehende Frau. Dann den zweiten. Mit derselben Begründung.
b) Sie sehen sich die Personalakten genau an und überprüfen, wer zu alt ist, um anderswo eine Beschäftigung zu bekommen, wer eine Familie zu ernähren hat und wer noch jung und begeisterungsfähig genug ist, um mit einer Kündigung gut umgehen zu können. Sie erklären ihm einfühlsam die Sachlage.
c) Sie können nachts nicht mehr schlafen, nichts mehr essen und sind vor lauter Sorgen ganz grün im Gesicht. Wenn Sie auf dem Flur einem Kollegen begegnen, brechen Sie in unkontrollierte Weinkrämpfe aus. Letztendlich reichen Sie selbst Ihre Kündigung ein, weil Sie niemandem wehtun möchten.
5. Sie kommen zu spät zu einem wichtigen Meeting, weil jemand versäumt hat, Ihnen die Vorverlegung desselben mitzuteilen. Alle anderen Teilnehmer sind schon seit einer Stunde im Konferenzraum. Was machen Sie?
a) Sie gehen ohne anzuklopfen rein und bestehen auf der Wiederholung von allem, was bisher gesagt wurde. Und zwar wortwörtlich, bitte schön! Danach feuern Sie denjenigen, der schuld an Ihrer Verspätung war. Oder jemand anderen. Wer grad da ist.
b) Sie klopfen an die Tür, warten, bis Sie hereingebeten werden, entschuldigen sich für die Verspätung und bitten nach der Besprechung einen Kollegen, Ihnen kurz mitzuteilen, was Sie verpasst
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