Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund
tiefer – oder mit beiden Vorderpfoten auf meine Schulter.
„Mal unter uns. Wer will Bello das vorwerfen? Wenn Frauchen ihn doch jedes Mal, nachdem er ‚Sitz‘ gemacht hat, mit Schwung in Richtung Besucher losschickt. Der kann doch gar nicht entspannt sein! Ist nur logisch, dass er das Bleiben vorher als lästig empfindet, wenn er doch gleich danach losrasen soll. Klar, dass er denkt: ‚Hey Frauchen, was soll der Klimbim, das Anspringen ist doch das Highlight. Und das können wir auch direkt ausprobieren.‘“
Nachdem sich der Hund ein paar Minuten später von alleine beruhigt hat – Frauchen und ich sitzen im Wohnzimmer und sprechen über künftige Trainingsschritte –, rast der Hund plötzlich wieder zur Tür. Es hat zwar nicht geklingelt, aber er scheint den Schlüssel von Herrchen gehört zu haben. Der Hund jault vor Freude und sucht hektisch nach einem Spielzeug, das er Herrchen präsentieren kann. Als sich die Tür öffnet, werde ich Zeuge eines ganz besonderen Begrüßungsrituals: Der ganze Po wackelt hin und her, die Ohren sind angelegt, der Kopf ist leicht seitlich gedreht, und das Spielzeug wird dargeboten. Laute, hohe jodelartige Töne erklingen. Diesen Prozess erlebe ich übrigens bei jedem meiner Hausbesuche!
Nun betritt der Herr des Hauses den Flur, und ich höre einen erwachsenen Menschen mit hocherfreuter Stimme immer wieder Sätze wie „Ja, wo isser denn?“, „Ja, hast du mir was mitgebracht?“, „Ja, ich freu mich auch!“, „Ja, komm, hopp!“ etc. sagen. Der Hund wirft sich auf den Rücken, der Mensch wirft sich auf den Rücken. Beide robben durch den Gang, schmusen und spielen voller Freude und Glückseligkeit. Nach gut fünf Minuten taucht der Mann im Wohnzimmer auf, sieht seine Frau kurz an und begrüßt sie mit einem knappen „Hallo“.
Jetzt denken die männlichen Leser wahrscheinlich: „Hey, was hat denn der Typ? Meine Frau freut sich nicht annähernd so auf mich wie der Hund!“ Und ich weiß natürlich, dass Frauen ihren Hund genauso intensiv und ihren Gatten ähnlich zurückhaltend begrüßen wie die Männer. Betonen möchte ich nur, dass das aus Hundesicht ein sehr deutliches Signal ist. Dem Hund sagen wir Menschen mit einer solchen Verhaltensweise nichts anderes als: „Ja, du bist hier der Wichtigste überhaupt, und ich mache dir nur die Dosen auf!“
„Aber das ist doch auch so, dass wir Hunde der Nabel der Welt sind!!! Und ich gehe davon aus, dass dies auch nach der Lektüre des Buches so bleibt …“
Geheimsprache
HF sagt
HF meint
Bello Pfui! Bello Nein! Bello Aus!
Nachnamen der drei größten Hundefamilien in Deutschland. Gleichzusetzen mit Müller, Meier, Schmitz …
Der freut sich über jeden Besucher!
Und genau deshalb springt er ihnen zunächst mit voller Wucht in den Magen und danach mit dem Kopf gegen die Unterlippe.
Sitz! Machst du fein Sitz!
Vermittlungsversuch einer rudimentären Erziehung, die zum Scheitern verurteilt ist.
Neeeiiin, Siiitz, Siiitz, Siiitz!!!
(das letzte „Sitz!“ wird in einer Lautstärke von mindestens 95 Dezibel gerufen)
Verzweifelter Versuch, andere Menschen davon zu überzeugen, dass beim eigenen Hund echt nicht ALLE Hoffnung aufgegeben werden sollte.
Auf dem Hundeplatz hört er wirklich prima!
Versuch, das aggressive Verhalten zu verharmlosen und die eigene Ratlosigkeit, wie man es verhindern kann, zu vertuschen.
Der spielt sich an der Leine nur auf!
Man muss ja nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen.
Aber sonst ist der lieb!
Wer ist schon perfekt?
Aber sonst ist er der perfekte Hund!
(Steigerungsform von „Aber sonst ist der lieb!“)
Drückt das eigene Genervtsein über eine Marotte des Hundes aus, die er trotz aller Bemühungsversuche nicht abstellt.
Gute Vorsätze eines Hundes
„Jetzt sind mir noch ein paar Tipps eingefallen, die du unbedingt lesen solltest – damit du auch weiterhin in Harmonie mit deinen Menschen zusammenleben kannst ...“
Auch wenn du super springen kannst, springe nie aus dem offenen Fenster des geparkten Autos! Dein Mensch hat das Fenster nämlich aufgelassen, damit du frische Luft bekommst – und nicht, damit du ins nächste Restaurant flitzt.
Die Computermäuse sind zum Arbeiten am Computer gedacht! Erstens benutzen deine Menschen diese Dinger ziemlich oft, und zweitens liegen die echt schwer im Magen.
Hör spätestens dann mit der Teppich-Zerstücklung auf, wenn du kurz vor dem Erbrechen bist.
Akzeptiere, dass du nach der Wälzerei in totem Fisch und Schafskötteln vielleicht
Weitere Kostenlose Bücher