Langenscheidt Hund-Deutsch, Deutsch-Hund

für die Nachbarshündin sexy bist, aber keinesfalls für die Schwiegermutter des Herrchens.
    Kot anderer Tiere zu fressen, finden Menschen nicht normal. Tu es doch bitte dezent und heimlich – und sei so klug, deine Menschen nicht im Anschluss daran zu knutschen.
    Von der Katzenstreu solltest du nicht täglich 200 Gramm verspeisen. Auch dann nicht, wenn sie mit Katzenkot verfeinert ist.
    Angenommen, du kaust an der Zahnbürste von Herrchens neuer zweibeiniger, weiblicher Errungenschaft, dann zerstöre diese bitte ganz. Es ist doch nicht fair, dass sie erst beim Zähneputzen bemerkt, wer sie vorher benutzt hat.
    Wenn du schon die Buntstifte verspeisen musst, dann bitte nicht mehr die roten. Deine Menschen denken sonst, du hättest Hämorrhoiden.
    Es ist ja schon sehr tolerant, dass du deine vollgesabberten Tennisbälle mit in die Wohnung bringen darfst. Deponiere sie also nicht mehr in den Unterhosen der Besucher, die gerade die Toilette benutzen.
    Auch Festbeißen und „Totschütteln“ mit der Unterhose des Herrchens, wenn er auf der Toilette sitzt, sollte kein tägliches Spiel mehr sein.
    Beiße einen Mitarbeiter des Ordnungsamts nicht in die Hand, während er deinen Menschen nach der Steuermarke und dem Wesenstest fragt.
    Falls du über 30 Kilo wiegst und gerne unter dem Couchtisch liegst: Du musst nicht bei jedem Klingeln plötzlich aufspringen.
    Vertraue deinen Menschen, wenn sie dir erklären, dass die Müllabfuhr die Tonnen mitnimmt, um sie zu entleeren – und nicht, um sie euch zu stehlen.
    Nach dem Spaziergang im Regen solltest du dich schütteln, bevor du die Wohnung betrittst.
    Wenn du im Schlafzimmer von Frauchen und Herrchen laute Geräusche hörst, aber nicht sehen kannst, woher sie kommen – weil beide unter der Bettdecke verschwunden sind –, musst du weder deine kalte, nasse Nase unter die Decke schieben noch oben draufhüpfen und daran ziehen.
    Denke immer daran, das Sofa ist keine Serviette ... und der Schoß deines Menschen auch nicht!

11. Kapitel  
So lernt Ihr Hund garantiert Sie um den Finger zu wickeln

So lernt Ihr Hund garantiert, Sie um den Finger zu wickeln
    Hunde sind viel aufmerksamer, als viele Menschen meinen. Sie beobachten und studieren uns ganz genau und kennen uns nach ein paar Jahren in- und auswendig.
    „Nach ein paar Jahren? Lächerlich. Sooo komplex sind deine Verhaltensabläufe nicht. Bereits nach zwölf Wochen war das meiste für mich klar …“
    Ich habe Mina häufig mit im Büro dabei. Nach dem morgendlichen Spaziergang liegt sie völlig entspannt und zufrieden in ihrem Korb und döst vor sich hin. Eine meiner Schubladen öffne ich während meines zehnstündigen Bürotages sicher öfter als 50-mal. In dieser Schublade befinden sich alle Büroutensilien, mein Handy und natürlich Leckerlis für Mina. Egal, wann und wie ich zur Schublade greife, um beispielsweise mein Handy oder den Tacker herauszuholen – Mina reagiert nicht. Sie döst einfach weiter.
    Denke ich aber auch nur eine Sekunde: „Ach, wie süß und brav Mina doch daliegt. Ich werfe ihr mal ein Leckerli zu.“ Und ich betone, ich DENKE daran und habe noch nicht einmal zur Schublade gegriffen, geschweige denn, dass ich ein Leckerchen in der Hand halte! ZACK, schon spitzt sie ihre Ohren, schaut mich an und vermittelt mir mit einem frechen Blick: „JA!!! Und am besten SOFORT.“
    „Das hältst du für erwähnenswert? Da schaust du den ganzen Tag konzentriert, aber sobald du an mich denkst und mich anschaust, strahlst du wie ein Honigkuchenpferd. In diesem Punkt bist du nicht anders als die anderen Hundemenschen auch! Und sei dir sicher – diesen verzückten Blick kennt jeder von uns Hunden nur allzu gut.“
    Sie kennen dieses „Phänomen“ bestimmt auch: Manchmal haben Sie das Gefühl, Ihr Hund erahne, was Sie als Nächstes tun, obwohl es keine Regelmäßigkeiten gibt. Zu einer Zeit, zu der Sie sonst nie spazieren gehen, denken Sie: „Och, ich glaube, ich drehe noch ein Ründchen“ – und schwupp – flitzt Bello schon zur Tür. Sicher haben Sie einen kurzen suchenden Blick nach der Leine, der Goretex-Jacke oder dem Hund durch den Raum schweifen lassen, und diesen hat Bello natürlich registriert.
    Unsere Hunde wissen ganz genau, wer wofür wann zuständig ist. Ich habe unzählige Male mitbekommen, wie ein Hund nur und ausschließlich dann penetrant am Tisch gebettelt hat, wenn die Schwiegermutter zugegen war. Er wusste, keiner würde sich trauen, der Schwiegermutter zu verbieten, ihn zu