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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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einer gewissen Dringlichkeit durchgespielt hatte), und wie man die Schwimmweste unter dem Sitz aufblies. Als das Flugzeug in der Luft war, kam sie wieder zu seinem Sitz und fragte, ob säe ihm etwas zu trinken bringen konnte. Brian schüttelte den Kopf, dankte ihr und drückte den Knopf, der den Sitz senkte. Er machte die Augen zu und schlief sofort ein. Er sah Melanie Trevor nie wieder.
     
3
     
    Etwa drei Stunden nach dem Start von Flug Nr. 29 wachte ein kleines Mädchen namens Dinah Bellman auf und fragte ihre Tante Vicky, ob sie ein Glas Wasser haben könne.
    Tante Vicky antwortete nicht, daher fragte sie noch einmal. Als sie immer noch keine Antwort bekam, streckte sie die Hand aus, um ihre Tante an der Schulter zu berühren, aber sie war schon ziemlich sicher, dass ihre Hand lediglich eine leere Sitzrückenlehne zu fassen bekommen würde, und genau so kam es. Dr. Feldman hatte ihr gesagt, dass Kinder, die von Geburt an blind waren, häufig eine erhöhte Feinfühligkeit entwickelten – fast eine Art Radar –, was An- oder Abwesenheit von Personen in ihrer unmittelbaren Umgebung betraf, aber diese Information hatte Dinah eigentlich gar nicht benötigt. Sie wusste, dass es stimmte. Es funktionierte nicht immer, aber meistens schon … besonders wenn die fragliche Person ihre Seh-Person war.
    Nun, sie ist auf die Toilette gegangen und kommt gleich wieder, dachte Dinah, spürte aber dennoch, wie ein seltsames, vages Unbehagen über sie kam. Sie war nicht auf einmal aufgewacht; es war ein langsamer Vorgang gewesen, wie eine Taucherin, die sich zur Oberfläche eines Sees emporstrampelt. Wenn Tante Vicky, die den Fenstersitz hatte, in den letzten zwei oder drei Minuten an ihr vorbeigegangen wäre, um zum Mittelgang zu gelangen, hätte Dinah sie spüren müssen.
    Ist sie eben früher gegangen, sagte sie sich. Ist doch nichts weiter dabei, Dinah. Oder vielleicht hat sie auf dem Rückweg eine Pause gemacht, um mit jemand zu sprechen.
    Aber Dinah konnte niemand in der großen Kabine des Flugzeugs reden hören; nur das leise Dröhnen der Maschinen. Ihr Unbehagen wuchs.
    Die Stimme von Miss Lee, ihrer Therapeutin (aber Dinah betrachtete sie immer als ihre Blinden-Lehrerin), sagte in ihrem Kopf: Du musst keine Angst davor haben, Angst zu haben, Dinah; alle Kinder haben von Zeit zu Zeit Angst, besonders in Situationen, die neu für sie sind. Für blinde Kinder gilt das doppelt. Glaub mir, ich weiß es. Und Dinah glaubte ihr wirklich, denn Miss Lee war, wie Dinah selbst, seit ihrer Geburt blind. Gib deine Angst nicht auf … aber ergib dich ihr auch nicht. Sitz still und versuch, ihr mit Vernunft beizukommen. Du wirst überrascht sein, wie oft das funktioniert.
    Besonders in Situationen, die neu für sie sind.
    Nun, das konnte man eindeutig sagen; Dinah flog zum ersten Mal, und dann gleich in einem riesigen Passagierflugzeug von einer Seite des Kontinents zur anderen.
    Versuch, ihr mit Vernunft beizukommen.
    Nun, sie war an einem fremden Ort aufgewacht und hatte festgestellt, dass ihre Seh-Person fort war. Das war natürlich beängstigend, auch wenn man wusste, dass die Abwesenheit nur vorübergehend war; schließlich konnte die Seh-Person kaum beschließen, zum nächstbesten Taco Bell zu verduften, weil sie Kohldampf hatte, wenn sie in einem Flugzeug war, das in einer Höhe von elfeinhalb tausend Metern flog. Und was die seltsame Stille in der Kabine anbetraf … nun, immerhin war dies ein Schnarchflug. Die anderen Passagiere schliefen wahrscheinlich.
    Alle? fragte der besorgte Teil ihres Verstands zweifelnd. ALLE schlafen? Kann das sein?
    Dann fiel ihr die Antwort ein: der Film. Die wach waren, sahen den Film. Logisch.
    Ein Gefühl fast greifbarer Erleichterung überkam sie. Tante Vicky hatte ihr gesagt, Billy Crystal und Meg Ryan spielten in Harry und Sally, und den wollte sie sich auch ansehen … wenn sie so lange wach bleiben konnte, hieß das.
    Dinah strich sanft mit der Hand über den Sitz ihrer Tante und tastete nach den Kopfhörern, aber sie waren nicht da. Statt dessen berührten ihre Finger ein Taschenbuch. Zweifellos einer der Liebesromane, die Tante Vicky so gerne las – Geschichten aus der Zeit, als Männer noch Männer und Frauen noch keine Männer waren, wie sie diese Romane immer beschrieb.
    Dinahs Finger wanderten ein Stückchen weiter und fanden noch etwas anderes – glattes, fein gemustertes Leder. Einen Moment später fand sie den Reißverschluss, dann den Riemen.
    Es war Tante Vickys

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