Lanze und Rose
feucht … So weich …«
Unter dem Tartan seines Kilts gruben sich die Fingernägel der jungen Frau in seine angespannten Gesäßmuskeln. Mit fest geschlossenen Augen gab er sich seiner Fantasie hin und stellte sich vor, wie halb geschlossene, helle Katzenaugen ihn lustvoll ansahen.
»Ahhhh …«, drang es zwischen seinen trockenen Lippen hervor.
Das Stroh und das raue Holz kratzten ihm die Knie auf. Mit einem Male wurde ihm klar, dass er in Gedanken mit einer anderen Frau zusammenlag. Er hielt die Augen geschlossen, um Elspeths Blick nicht zu begegnen. Wenn sie es sah … Er fühlte sich wie der letzte hundsgemeine Kerl, doch das Gefühl war stärker als er. Wieder sah er die feuerroten Haarsträhnen, die
das schmale, zarte Gesicht des Campbell-Mädchens umspielten wie Flammen, die sie mit ihrem feurigen Temperament entzündet hatte. Ihr großer Mund und ihre vollen Lippen, so weich… Aber wie kam es nur, dass sie eine so grobe Sprache führte? Diese Frau war ein richtiger kleiner Teufel … Aber vielleicht hatte ihn gerade das so sehr erregt.
»Duncan … Denk daran.«
Er öffnete die Augen einen Spaltweit. Sie wurde von Zuckungen geschüttelt, die ihre runden, schweren Brüste fröhlich hüpfen ließen. Oh, Herrgott! Eilig zog er sich zurück. Wogen der Lust durchfluteten seinen Körper, und er erstickte seinen Aufschrei im Stoff ihrer Röcke. Wie gern hätte er sich hemmungslos in ihr verloren, wäre in ihr vergangen … Aber an wen dachte er dabei, wenn er ehrlich war ? Meinte er Elspeth oder die Campbell-Frau?
Duncan ließ sich auf den Rücken fallen und strich sich mit den Fingern durch das Haar, in dem überall Strohhalme steckten. Seine andere Hand ruhte matt und reglos auf Elspeths Schenkel. Langsam kam er wieder zu Atem und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er machte sich Vorwürfe, weil er beim Höhepunkt an eine andere gedacht hatte, denn er hatte Elspeth sehr gern. Sie war ein liebes Mädchen, sanft und fügsam, hübsch und warmherzig, und hatte alles, was ein Mann sich für sein Haus, für sein Bett nur erträumen konnte. Warum ging ihm aber dann diese flammende Furie nicht aus dem Kopf? Dieses Campbell-Mädchen hatte ihn mit einem einzigen Blick betört. Sie war ein richtiges kleines Luder, und trotzdem…
»Duncan, dich quält doch etwas. Du kommst mir vor, als wärest du in Gedanken tausend Meilen weit fort.«
Er wandte sich zu ihr. Ihr hübsches Gesicht war vor Sorge ganz zusammengezogen. Wie schafften es die Frauen nur immer, seine Gedanken zu lesen? Bei seiner Mutter und Frances war es dasselbe.
»Ich versichere dir, es ist nichts.«
Sie hatte ihr Mieder wieder geschnürt und schickte sich an, die Röcke hinunterzulassen, um ihre Beine zu bedecken, doch er hinderte sie daran.
»Ich schaue dich so gern an, Elsie. Warum hast du es immer so eilig, dich wieder anzuziehen?«
Die junge Frau errötete bis an die Haarwurzeln.
»Ich weiß es nicht… Ich schäme mich ein bisschen.«
Duncan musste über ihrer Unerfahrenheit lächeln. Elspeth war achtzehn Jahre alt. Er war ihr erster und einziger Mann gewesen. Er wusste, sie wartete darauf, dass er ihr das handfast 2 antrug, diesen Schwur, bei dem man sich mit einem symbolischen Händedruck einander angelobte; vor den Menschen galt das schon als Heirat, wenngleich nicht vor Gott … Die jungen Leute waren jetzt schon seit einem Jahr befreundet. Duncan hatte geduldig gewartet, bis sie sich ihm freiwillig hingegeben hatte. Er hatte sie nicht zwingen wollen. Nicht dass es ihm an Begehren gemangelt hätte, aber … außerdem waren da immer noch Moira und Gracie in Ballachulish gewesen, wenn es ihn zu sehr juckte.
Noch heute Morgen hatte er überlegt, dass er es wirklich tun sollte. Er war erst neunzehn, aber eine so begehrenswerte Frau wie Elspeth würde er sicher so schnell nicht wieder finden. Daher hatte er beschlossen, noch heute Abend um ihre Hand anzuhalten. Doch jetzt war alles anders. Er brachte es nicht fertig, ihr seinen Antrag zu machen, und diese Frau war schuld daran. Er schüttelte den Kopf, um sie aus seinen Gedanken zu vertreiben; er sagte sich, was er dort empfunden hatte, sei nur die Begierde gewesen, dem Laird von Glenlyon das zu nehmen, was ihm am kostbarsten war. Genau, das war es! Er hatte die Tochter seines Feindes schänden wollen. Aber was hat ihn dann zurückgehalten? Seine Kameraden hätten ihn für einen solchen Racheakt sicherlich hochleben lassen. Und was für eine süße Rache das gewesen
Weitere Kostenlose Bücher