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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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zitterte, die Haut schien vor Kades Augen immer
blasser zu werden. „Lass mich sterben, Bruder. Bitte.“
    Kade schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht. Das
weißt du doch. Ich hätte dich nicht aufgegeben, nicht bevor ... nicht jetzt. Du
hast mir da oben das Leben gerettet, Seth. Und jetzt werde ich deins retten,
verdammt.“
    Er wandte den Kopf und schrie zu Tegan und den
anderen hinauf. „Ich brauche ein paar Seile. Mein Bruder ist verletzt. Er
schafft's nicht allein da hoch. Ich werde auch einen Gurt brauchen, um ihn nach
oben zu ziehen.“
    Die Krieger spähten zu ihnen hinunter und
verschwanden dann, um die Sachen zu holen. An ihrer Stelle tauchte jetzt Alex'
Gesicht auf, allein ihr Anblick tröstete und erfüllte ihn mit einem Gefühl
reiner, aufrichtiger Liebe - etwas, das er im Augenblick mehr brauchte als
alles andere.
    Seths zerschundene, blutige Lippen verzogen sich zu
einem schwachen Lächeln. „Du bist verliebt“, keuchte er mit leiser Wehmut in
der Stimme.
    „Ja“, erwiderte Kade. „Sie heißt Alexandra. Ich
mache sie zu meiner Gefährtin, wenn sie mich haben will.“
    Seth schloss die Augen und nickte schwach. „Ich
hätte sie gerne kennengelernt.“
    „Wirst du.“ Kade starrte auf ihn hinab. Der
verletzte Körper war auf einmal seltsam ruhig geworden. „Durchhalten, Seth.
Komm schon ... mach die Augen auf. Du musst atmen, verdammt!“
    Doch Seths Augen blieben geschlossen. Er holte
Luft, aber nur ein letztes Mal.
    Beim Ausatmen fiel sein Brustkorb zusammen, dann
war er tot. Seths Qualen waren ausgestanden.
    Kade nahm den übel zugerichteten Körper seines
Bruders in die Arme und wiegte ihn sanft. So saß er mit ihm auf dem gefrorenen
Felsvorsprung und betete, dass Seth endlich Frieden gefunden hatte.

 
30
    Keiner sprach ein Wort, als die Krieger Kade
halfen, Seth von dem Felsvorsprung hinaufzuziehen. Sie gingen behutsam vor und
behandelten den leblosen Körper wie eine wertvolle Fracht, auch wenn selbst im
Tod unübersehbar sein musste, dass Kades Zwillingsbruder ein Rogue war.
    Seths Dermaglyphen  hatten immer noch
die dunkle Färbung des Zorns, und seine Fangzähne ragten noch zwischen den
schlaffen Lippen hervor. Und obwohl seine Augen nun geschlossen waren, waren
die Pupillen unter seinen Lidern noch lang gezogen, die Iris mit wildem
Bernsteingelb überflutet.
    Alles Kennzeichen der Blutgier, die ihn in den
Klauen gehabt und ihn zum Feind aller gesetzestreuen Stammesmitglieder gemacht
hatte. Und besonders der Ordenskrieger, die geschworen hatten, die
Vampirbevölkerung von allen Killern in ihrer Mitte zu befreien.
    Trotzdem legten Tegan und Chase Seth mit behutsamer
Pietät vor Kade auf den schneebedeckten Fels, während Hunter zum Rand des
Abgrunds ging und die tiefe Schlucht unter ihnen musterte. Dann sah er Tegan an
und schüttelte leicht den Kopf. „Kein Lebenszeichen da unten, welcher Art auch
immer. Der Älteste ist sicher tot.“
    Tegan nickte. „Gut. Selbst wenn der Sturz ihn nicht
umgebracht hat - ein paar Tausend Tonnen Eis und Schnee haben ihm garantiert
den Rest gegeben.“
    In diesem Moment kam Alex mit einer
zusammengelegten Decke vom Flugzeug zurück. Sie hatte Tränen in den Augen, als
sie Kade einen Blick zuwarf und dann damit begann, langsam das Leichentuch
auszuschütteln, das Seths blutigen, geschundenen Körper bedecken sollte.
    Kade hob die Hand. „Warte. Ich muss ihn so sehen.
Ich will, dass ihr ihn euch alle anseht, damit ihr wisst, dass das ebenso gut
ich sein könnte.“ Er schaute in die grimmigen Gesichter seiner Ordensbrüder,
von Hunters teilnahmslosen goldgelben Augen zu Chase' finster gerunzelter Stirn
und schließlich zu Tegans unbewegtem, undurchdringlichem Blick. Zum Schluss sah
er Alex an, deren Meinung ihm mehr bedeutete als jede andere. „Seth - mein
Zwillingsbruder - war ein Killer. Ich wusste es schon seit Langem, wollte es
aber nicht zugeben.
    Nicht mal vor mir selbst. Denn was ich in
Wirklichkeit nicht zugeben wollte, war, dass er und ich gar nicht so
verschieden waren.“
    „Er war Rogue“, sagte Tegan. „Das ist ein Unterschied.
    „Schon.“ Kade hob zustimmend die Schultern. „Aber
es hat Jahre gedauert, bis es so weit kam. Und all die Zeit über hat er gejagt
wie ein Tier und kaltblütig getötet. Seth konnte seine innere Wildheit nicht im
Zaum halten, und das hat ihn krank gemacht. Das weiß ich, weil ich diese
Wildheit selbst in mir habe.“
    Kade sah, wie Alex schwer schluckte und die Decke
an sich presste, als brauchte sie

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