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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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plötzlich ihre Wärme. Er spürte die leichte
Beschleunigung ihres Pulsschlags, während sie ihn schweigend misstrauisch
anstarrte. Durch seine Blutsverbindung mit ihr konnte er ihre Angst fühlen, als
wäre sie seine eigene.
    Er verabscheute es zutiefst, dass er die Ursache
dafür war, und wurde fast überwältigt von dem Drang, ihre Befürchtungen mit
einer beruhigenden Lüge zu beschwichtigen. Aber mit solchen Heimlichkeiten war
er fertig. Er konnte sich nicht länger verstecken oder so tun, als wäre er
stärker, als er war. Auch auf die Gefahr hin, Alex jetzt zu verlieren.
    Sie musste die Wahrheit erfahren, genau wie die
Gruppe von Stammesvampiren, die vor ihm stand.
    „Seit Seth und ich klein waren, haben wir uns von
unserer Gabe beherrschen lassen. Es war schwer, der Freiheit zu widerstehen,
die sie bot, der Macht. Und es war ziemlich berauschend damals - andere tödliche
Raubtiere zu kommandieren, neben ihnen her zu rennen. Mit ihnen zu jagen.
Manchmal, um die Präzision des Tötens durch ihre Augen mitzuerleben. Und
nachdem uns die Wildnis erst einmal gerufen hatte, wurde es immer schwerer, sie
zu zügeln. Manchmal fällt es mir immer noch schwer.“
    Obwohl Alex nicht mit der Wimper zuckte, spürte er,
wie sich ihr beim Zuhören der Magen verkrampfte. Sie war angewidert, diesmal
nicht von Seth oder durch ein Missverständnis, das Kade mit ein paar
charmanten, gut gemeinten Versprechungen hätte ausräumen können. Jetzt erkannte
sie endlich die ganze Wahrheit, und das Gefühl, sie mit seiner Aufrichtigkeit
abzustoßen, war schrecklich. Aber er konnte nicht aufhören, bis sie alles
wusste.
    „Zu viel Macht tut nie gut“, bemerkte Chase
nachdenklich in das anhaltende Schweigen hinein. „Die kann selbst die Stärksten
verderben.“
    „Kann man wohl sagen“, stimmte Kade zu. „Seth hat
sie jedenfalls schon früh verdorben. Ich weiß nicht, wann er damit angefangen
hat, auch Menschen zu töten. Das ist im Moment auch nicht so wichtig. Eines
Tages habe ich es jedenfalls rausgekriegt und hätte ihn auf der Stelle stoppen
sollen - habe es aber nicht. Stattdessen bin ich fort aus Alaska. Ich bekam
einen Anruf von Niko, dass der Orden neue Rekruten sucht, und konnte gar nicht
schnell genug von hier weg. Ich habe mich nach Boston geflüchtet, um mich
selbst davor zu retten, so zu werden wie Seth, und habe ihn sich selbst
überlassen.“
    Tegan betrachtete ihn ernst. „Das war grade mal vor
einem Jahr. Seth war kein Kind mehr. Wie lange hättest du dich denn noch für
ihn verantwortlich gefühlt?“
    „Er war mein Bruder“, erklärte Kade und warf einen
schmerzlichen Blick auf die Leiche des Rogue, der einmal sein Spiegelbild
gewesen war. „Seth war ein Teil von mir, fast eine Verlängerung von mir. Ich
wusste, dass er krank war.
    Ich hätte dableiben und dafür sorgen sollen, dass
er sich im Griff behält. Und wenn er mit dem Morden nicht aufgehört hätte oder
sich herausgestellt hätte, dass er es nicht mehr kann, dann hätte ich dafür
sorgen sollen, dass er für immer damit aufhört.“
    Tegan kniff die grünen Augen zusammen. „Es ist
nicht leicht, seinen Bruder zu töten, ganz egal, was er getan hat. Frag Lucan,
der kann's dir bestätigen.“
    „Ist es leichter, seinem Vater das Herz zu brechen?“,
gab Kade sarkastisch zurück, aber in seiner Stimme lag ein bitterer Unterton.
„Mein Vater hätte das alles eher mir zugetraut, nicht Seth. Seine ganzen
Hoffnungen und Erwartungen ruhten immer auf Seth. Er wird am Boden zerstört
sein, wenn er ihn so sieht. Und das wäre er auch gewesen, wenn ich Seths
Geheimnis öffentlich gemacht hätte, statt es all die Jahre für mich zu
behalten.“
    Tegan grunzte. „Die Wahrheit wird nur umso
hässlicher, je länger man versucht, sie zurückzuhalten.“
    „Ja, heute weiß ich das auch.“ Kades Blick wanderte
zu Alex, aber sie hatte sich von ihm abgewandt. Sie drückte Chase die Decke in
die Hand und ging mit großen Schritten auf ihr Flugzeug zu, Luna trottete
hinterher. Kade räusperte sich. „Ich muss meinen Bruder nach Hause zu seiner
Familie bringen. Dort gehört er hin. Aber zuerst will ich sicherstellen, dass
mit Alex alles in Ordnung ist. Und mit ihrer Freundin Jenna auch.“
    „Und dann wäre da noch das Problem mit dem toten
Trooper“, warf Chase ein.
    Kade nickte. „Nicht zu reden davon, dass nach den
Angriffen des Ältesten noch mehr Leute auf Eis liegen, und eine Einheit der
Staatspolizei aus Fairbanks unterwegs ist, um die Morde in den

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