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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Dunkelheit
stürzten.
    Plötzlich gab es ein Rumpeln aus allen Richtungen,
fast ein Donnergrollen, nur dass es aus der Erde unter ihm kam. Und aus der
Felswand über ihm.
    Dort lösten sich mit gewaltigem Getöse Eis und
festgefrorener Schnee.
    Die Lawine toste wie eine Flutwelle den Steilhang
hinab, Tonnen gefährlicher Schnee- und Eismassen fegten an Kades Kopf vorbei
und in die tiefe Schlucht hinab. Eine blendende, erstickende Wolke feiner
Pulverschneekristalle stieg auf. Sie legte sich eisig auf Kades Gesicht und
zwang ihn dazu, den Blick von dem schneeverschütteten Abgrund abzuwenden, in
den der Älteste und sein Bruder gestürzt waren. Eine so erdrückende Masse Schnee
konnte niemand überleben.
    Kade spürte, wie sich zarte Hände um seine
Schultern legten, und die Wärme von Alex' Körper, als sie ihn umarmte und
festhielt. Und hinter ihnen auf dem Grat hörte er leise Stimmen. Es war das
ungläubige Gemurmel von Hunter, Tegan und Chase angesichts dessen, was da eben
geschehen war.
    „Kade“, flüsterte Alex mit leiser, tröstender
Stimme. „Oh, Gott ... Kade.“
    Alles, was er wollte, war, die Arme um sie zu legen
und die Liebe anzunehmen, die sie ihm gerade anbot, doch sein Herz schrie nach
seinem Zwillingsbruder.
    Der Gedanke, ihn verloren zu haben, wühlte ihn auf;
Seths Opfer war etwas, das er noch nicht verarbeiten konnte. Zu schrecklich, um
wahr zu sein.
    Kade befreite sich aus Alex' schützenden Armen und
kroch an die äußerste Kante der Klippe.
    „Seth!“, brüllte er in die felsige Leere und reckte
sich, um auch nur den winzigsten Hoffnungsschimmer dafür zu finden, dass sein
Bruder nicht tot war.
    Und da ... ein paar Hundert Meter unter ihnen auf
einem Felsvorsprung lag eine schemenhafte Gestalt. Sie bewegte sich nur
schwach, war aber am Leben.
    Da war er, der Hoffnungsschimmer.
    „Herr im Himmel, das ist er.“ Er stand auf. „Seth,
halt durch!“ Alex schnappte nach Luft. „Kade, was machst du da? Kade, nicht
...“
    Er sprang von der Klippe.
    Alex' Schrei folgte ihm, als er mit einem genau
berechneten Satz auf der Felsnase landete, seine Stiefel kamen unmittelbar
neben seinem Bruder auf.
    Kade kauerte sich hin und wischte Eis und Schnee
von Seths zerschundenem Gesicht und Körper.
    „Verdammt, Seth.“ Seine Stimme überschlug sich in
einer Mischung aus Erleichterung und Schmerz, als er die schweren Verletzungen
begutachtete, die sein Bruder vom Kampf mit dem Ältesten und dem Sturz
davongetragen hatte. Seth blutete aus zahlreichen Schürfwunden an Kopf und
Gliedmaßen, aber es war die scheußliche, klaffende Rumpfwunde, die Kade am
meisten Sorgen machte.
    Sich von einer solchen Verletzung zu erholen, war
schon eine Herausforderung für Stammesvampire, die körperlich gut in Form
waren. Aber für jemanden, der so abgemagert und ausgezehrt war wie Seth?
Scheiße! Es sah gar nicht gut für ihn aus.
    Seths Augen waren geschlossen, sein Körper schlaff.
Er atmete kaum, außer dem leisen Rasseln, das aus seinen Lungen drang, als er
den Mund öffnete und Kade etwas zu sagen versuchte.
    „G-geh“, keuchte er kurz darauf. „Du kannst ...
kannst mich nicht retten, Bruder.“
    Kade stieß einen wilden Fluch aus. „Und ob ich
kann, verdammt. Ich hol dich hier raus.“
    „Nein. Lass mich hier ... ich sterbe. Bin schon
tot. Wissen wir beide.“
    „Nicht so, Bruder“, stieß Kade hervor. „Du wirst
wieder gesund. Ich bring dich heim in Vaters Dunklen Hafen, und dann erholst du
dich von allem hier.“
    „Nein“, murmelte Seth leise. Er zischte vor Schmerz
und schlug langsam die Augen auf. „Nein, Kade. Werd ich nicht.“
    Der Anblick von Seths Blick brachte ihn beinahe
dazu, sich abzuwenden. Seine Pupillen waren nur noch nadeldünne, vertikale
Schlitze in einem Meer von grellem Bernsteingelb. Der wilde, tödliche Blick
brannte vor Qualen, und seine Fangzähne waren noch immer ausgefahren. Die Glyphen,  die durch die großen Risse in seiner Kleidung zu sehen waren, waren
dunkel und pulsierten farbig, als wäre er am Verhungern.
    Die Anzeichen waren klar und deutlich, aber es
brachte Kade fast um, es sich einzugestehen: Seit er ihn zuletzt gesehen hatte,
war sein Bruder der Blutgier verfallen.
    Seth war zum Rogue mutiert.
    „Für mich gibt's kein Zurück mehr“, murmelte Seth.
„Du hast mich ja gewarnt ...“
    “Scheiße“, flüsterte Kade. „Verdammt, Seth. Nein. Nein,
das darf nicht wahr sein.“
    Seth schnappte nach Luft und bekam einen heftigen
Hustenanfall. Sein Körper

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