Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
Blick wurde
wilder, seine Fangzähne fuhren sich noch weiter aus. Er legte seinen dicken
Kopf zurück und riss den Mund zu einem wütenden Heulen auf.
Kade feuerte einen Schuss ab, und statt wieder auf
Hunter einschlagen zu können, kostete es den Ältesten wertvolle Sekunden, Kades
Kugel auszuweichen.
Alex blinzelte, und das war exakt die Zeitspanne,
die der Älteste brauchte, um seine Finger um Kades Pistole zu schließen. Er
zerquetschte das Metall in seiner Faust, und dann schleuderte der Außerirdische
Kade mit einer Kraft, die sie kaum fassen konnte, in die Luft. Er landete am
äußersten Rand der Klippe und schlug sich am Gestein den Kopf auf, Blut lief
ihm über die Schläfe.
„Kade!“, schrie Alex. Ihr Herz gefror zu Eis.
Er versuchte aufzustehen, es blieb jedoch bei einem
unbeholfenen, benommenen Versuch. Stöhnend sank er zurück. Jetzt eine falsche
Bewegung, und er war verloren.
„Kade! Mein Gott - nicht bewegen!“
Um sie herum tanzten Flocken. Seit sie gelandet
waren, hatte sich der Sturm fast zu einem Blizzard gesteigert. Sie konnte
gerade noch Hunters riesigen Schatten ausmachen, als er sich vom Boden erhob,
um sich erneut auf den Ältesten zu stürzen. Mit einem bösartigen Zischen fuhr
die Kreatur herum und stieß den großen Gen Eins von sich.
Dann begann der Älteste, sich an Kade am Rand des
Abgrunds heranzupirschen.
Alex' Herz wollte ihr aus der Brust springen, als
sie sich zentimeterweise zu ihrem Flugzeug vorkämpfte. Sie würde nicht
weglaufen, sogar jetzt nicht. Zwar hatte sie in ihrem Leben noch nie solche
Angst gehabt, aber sie musste etwas für Kade und seine Brüder tun, egal, wie
wenig sie letztendlich damit ausrichten konnte.
Sie schnappte sich das geladene Gewehr, das sie im
hinteren Teil der Maschine aufbewahrte.
Sie legte an. Kade versuchte gerade, sich wieder
aufzurichten, und der Älteste kam ihm immer näher - sie durfte nicht zulassen,
dass die Kreatur ihn erreichte.
Alex drückte ab.
Der Schuss explodierte in der schneedurchtosten
Dunkelheit wie ein Donnerschlag.
Und der Älteste hatte ihn nicht kommen sehen. Er
hielt seine riesige Hand gegen die Brust gepresst, Blut sickerte zwischen
seinen Fingern hindurch.
Der Außerirdische fletschte die Zähne und fauchte
wütend. Dann schlich er wieder vorwärts ... allerdings nicht mehr in Kades
Richtung, sondern zu ihr und Luna neben dem Flugzeug.
Von irgendwo in der Nähe hörte Alex Wolfsgeheul.
Es waren viele Tiere, mindestens ein Dutzend, und
durch die eisige Kälte des Schneesturms und ihre Panik angesichts der
entsetzlichen Situation an der Felskante konnte sie fast das rhythmische
Trappeln ihrer Pfoten hören.
Alex wusste, dass die Wölfe nah waren, trotzdem war
sie auf ihren Anblick nicht vorbereitet, als sie plötzlich über die
zerklüfteten Felshänge unter ihr angestürmt kamen.
Das Rudel jagte geschlossen heran und stürzte sich
auf dasselbe Ziel: die außerirdische Kreatur, die vor Wut aufbrüllte, als die
acht Raubtiere angriffen.
Und während die Wölfe den Ältesten anfielen, ihn
bissen und an ihm zerrten, stieg von unten ein weiterer Gegner über den Grat.
Seth.
Alex stockte der Atem, als der Stammesvampir, der
Kade so ähnlich sah, aus den Schatten und dem wilden, wirbelnden Schneesturm
auftauchte. Aber jetzt wirkte er nicht mehr so vollkommen identisch mit Kade,
sondern eher wie ein Spiegelbild - irgendwie seitenverkehrt, als wäre er die
wildere, gefährlichere Hälfte des Stammesvampirs, den sie liebte.
Seths gewaltige Fangzähne schimmerten knochenweiß.
Seine Augen verströmten ein tödliches bernsteingelbes Licht, so sengend wie
Laserstrahlen.
Alex schluckte, als er sie mit einem kurzen
Seitenblick streifte. Sie glaubte, in seinen harten Zügen eine Entschuldigung
zu lesen. Vielleicht auch ein wenig Reue.
Doch dann stieß er sich mit einem Kampfschrei, der
ihr das Blut gefrieren ließ, kräftig ab und katapultierte sich auf den
Ältesten.
Sie standen zu nah am Klippenrand
Die Vorwärtsbewegung war zu heftig, um sie
abzubremsen.
Alex riss die Augen auf, als ihr klar wurde, was
gleich passieren würde. Und kniff sie eine Sekunde später fest zusammen, als
Seth und der Älteste über die Felskante fielen.
„Seth!“
Kade schrie den Namen seines Bruders, seine
Benommenheit von der Kopfverletzung war schlagartig verschwunden, als er Seth
im Kampf mit dem Ältesten sah. Und eine Sekunde später schnürte ihm Panik die
Kehle zu, als sie neben ihm über die Felskante fielen und in die
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