Laras Ebenbild (German Edition)

den Worten des Conférencier verspürte Ron schon ein leichtes Kribbeln im Bauch. Er war mächtig aufgeregt auf das, was er gleich zu sehen bekäme, aber irgendwo auch mächtig stolz auf seine Tochter …
     
    Fünf hübsche, junge Mädchen schwebten nun gekonnt über den Laufsteg. Damit auch jeder Schritt saß, hatte Arne Brandners keine Kosten gescheut und einen Coach für die Fünf angeheuert , der Arnes Meinung nach sein Geld unbedingt wert war, da die Mädchen doch einiges von ihm gelernt hatten.
    Luftige , bunte Kleider, Latzhosen sowie Latzröcke, kurze Röcke und Hot-Pants wurden nun mit modernen Rhythmen untermalt, präsentiert. Die Anwesenden waren begeistert, mehr als einmal gab es Standing Ovation. Ja, diese Mode war buchstäblich geschaffen für die jungen Mädchen von heute, sie würde mit Sicherheit reißenden Absatz finden …
    Rons Vaterherz quoll vor Stolz beinahe über. Seine beiden Mädchen erinnerten ihn gerade in diesem Moment doch sehr stark an Lara. Sie war damals genauso alt wie die beiden gewesen, als sie sich ineinander ver liebten. Wehmütig dachte er an diese Zeit zurück. Und nun war für Lara seit Längerem alles vorbei. Schon seit einigen Monaten lag sie unter der Erde. Er hatte sich noch nicht einmal so wie es sich gehörte, von ihr verabschieden können.
    Urplötzlich wurde er aus seinen Gedanken herausgerissen, da der Conférencier das Highlight des Abends ankündigte.
    »Ja, meine Damen und Herren und wenn sie nun in der Annahme wären, dass „Jils“ nur etwas für ganz junge Frauen wäre, dann werden sie augenblicklich eines besseren belehrt. Lehnen sie sich einfach zurück und lassen sie sich überraschen …«
    Ron glaubte sein Herz würde stehenbleiben , als er das Trio auf dem Laufsteg erblickte, das ohne Wenn und Aber Mutter und Töchter sein konnte. Alle Drei trugen die gleichen Kleider nur, dass das Kleid der Älteren bis zu den Knöcheln reichte, während das der Zwillinge knapp überm Po endete. Für einen Moment herrschte lähmende Stille im Zuschauerraum, danach aber entbrannte frenetischer Applaus.
    Während es , wie konnte es anders sein, wiederholt Standing Ovation für diesen gelungenen Auftritt gab, konnte sich Ron über so viel Geschmacklosigkeit von Sarahs Seite aus nur empören. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht, als sie sich mit Hilfe einer Perücke in Lara zurückverwandelt hatte. Konnte sie denn nicht ahnen, wie sehr sie ihn damit verletzte? Umständlich versuchte er sich aus dem Rollstuhl zu erheben, was ihm nach einigen anstrengenden Versuchen auch gelang. Schon glaubte er es geschafft zu haben, um sich wie ein Dieb davon schleichen zu können, als plötzlich Carlos Martinez an seiner Seite stand.
    »Sie werden uns doch nicht ohne sich verabschiedet zu haben, schon verlassen wollen?«, wurde Ron spöttisch gefragt.
    »Geschmackloser ging es nun wirklich nicht mehr«, empörte sich Ron. »Sarah Leiting sollte sich schämen .«
    »Wie wäre es , wenn sie sich bei Arne Brandners beschweren würden? Er war nämlich derjenige, der auf diese Show bestand, obwohl Sarah sich beharrlich weigerte. Aber leider kennen sie unseren Boss nicht, denn dann würden sie verstehen, was es heißt, sich seinen Wünschen zu widersetzen.« Ohne auf seine Worte einzugehen, sah Ron zu, dass er von hier wegkäme, bevor er noch gänzlich aus der Rolle fiel …
     
    »Ron Küster ist soeben verschnupft abgehauen«, teilte Carlos Sarah mit, dabei er sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen konnte.
    »Das hätte ich mir denken können«, seufzte Sarah. »Gewiss glaubt er , mir hätte die Verwandlung Spaß bereitet.«
    »Er ist und bleibt ein Armleuchter. Wie konnte sich eine Klassefrau wie du , nur in so eine kranke Gestalt verlieben.«
    »Ron hat sich schon vor Monaten von mir verarscht gefühlt und ausgerechnet heute an Jils erfolgreichem Tag, fühlte er sich schon wieder von mir auf den Arm genommen. Irgendwo kann ich ihn sogar verstehen. Glaube mir Carlos, wäre dir so etwas passiert, dann würdest du haargenau wie Ron reagieren.« Sarah konnte Ron deshalb nicht böse sein.
    »Ganz gleich was der Kerl auch sagt oder tut , du wirst ihn trotzdem lieben. Irgendwie beneide ich ihn sogar um deine grenzenlose Liebe.« Carlos verspürte tatsächlich so etwas wie Neid auf Ron, da Sarah ihm doch noch immer sehr nahe stand.
     
    »Na, wie war´s?« wurden die Zwillinge bei ihrer Heimkehr argwöhnisch von Ron gefragt.
    »Super, toll , klasse«, entgegnete Lil begeistert.
    »Es