Lass dich kuessen - lass dich lieben
geliebt hat. So sollst du ihn auch immer in Erinnerung behalten. Glaub mir, ich verstehe das vollkommen.” In seinen Augen lag ein Schmerz, der nichts mit dieser Situation zu tun zu haben schien.
„Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir etwas erkläre.” Max holte tief Luft, bevor er fortfuhr.
„Es ist kein Geheimnis, und ich habe Shane gefragt. Es macht ihm nichts aus, wenn wir darüber sprechen.”
„Shane? Das verstehe ich nicht.”
„Als Erstes sollst du wissen, dass ich Taylor gebeten habe, dir nichts zu sagen, bis wir die Zeit für gekommen halten würden, und dann würde ich es dir erzählen. Und zweitens, bitte glaub nicht, dass das, was ich dir erzählen will, eine Entschuldigung sein soll für die Fehler, die ich gemacht habe.”
„Okay”, erwiderte Michael verwirrt.
„Macht es dir etwas aus, wenn ich ganz vorn anfange?”
„Nein, natürlich nicht.”
Max holte tief Luft. „Meine Frau war ein Einzelkind, die Tochter eines reichen Industriellen und seiner Frau aus der Denver Upperclass. Ich glaube, Christina hatte keine Ahnung, was sie auf einer Ranch in Montana erwarten würde. Ich habe mein Möglichstes getan, um ihr zu erklären, wie einsam es hier manchmal sein kann, besonders für jemanden, der an ein reges gesellschaftliches Leben gewöhnt ist, doch sie versicherte mir, dass es romantisch klingen würde. Als ich zeitweilig an ein Krankenhaus in Michigan versetzt wurde, wollte ich, dass sie mit mir kommt, doch sie war inzwischen so desillusioniert, dass sie lieber hier blieb. Damals hatte sie ihre erste Affäre. Ich weiß nicht, wie viele danach noch kamen, ich habe nicht gefragt.”
Max schwieg einen Moment. Sein Gesichtsausdruck zeigte tiefe Trauer. Dann wedelte er mit der Hand. „Es tut mir Leid. Ich schweife ab. Das Wichtigste für dich ist, dass Shane …
dass ich … nicht sein leiblicher Vater bin.”
Michael wusste nicht, was er sagen sollte. Das Thema war offensichtlich noch immer schmerzhaft für Max. Doch eine Frage musste er stellen. „Wusstest du es die ganze Zeit?”
Max nickte. „Fast von Anfang an.”
„Bevor du und Mom …?”
„Ja.” Max schaute ihn ernst an. „Aber diese Nacht mit deiner Mom war keine Rache oder etwas, um mein verletztes Ego wieder aufzubauen. Das musst du mir glauben.” Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und schaute zu Boden. „Außerdem war Christina damals schon nicht mehr am Leben. Selbstmord. Noch etwas, wofür ich mich verantwortlich fühle.”
„Aber warum solltest du …?”
„Ich hätte merken müssen, dass sie für dieses Leben hier nicht geschaffen war. Ich hätte die Ranch verkaufen und in Denver praktizieren können, damit sie bei ihrer Familie und ihren Freunden bleiben konnte.”
„Aber ich habe gehört, dass die Ranch schon seit vier Generationen in deiner Familie ist.
Du hättest sie doch nicht an Fremde verkaufen können.”
Max schaute auf und lächelte. „Bald die fünfte Generation. Ich bin froh, dass du verstehst, was ich für diesen Ort empfinde.”
„Du meine Güte, ich lebe erst seit ein paar Monaten in meinem Haus und kann es mir jetzt schon kaum noch vorstellen, es zu verkaufen.” Das war die Wahrheit. Seit er und Nicole … Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf Max.
„Pass auf, Michael, ich weiß, dass du John immer für deinen richtigen Vater halten wirst, aber vielleicht können wir mit der Zeit etwas anderes aufbauen. Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll. Freundschaft vielleicht? Die Situation kommt mir so …”
„Merkwürdig vor?”
„Ja, ich glaube schon.” Max stand auf, als wollte er gehen, doch dann zögerte er. „Für den Augenblick, glaubst du, dass du mir … vergeben kannst?”
.„Natürlich”, sagte Michael heiser. Aber in seinem Herzen wusste er, dass seine Gefühle für Max sich schon sehr viel weiter entwickelt hatten.
11. KAPITEL
Nicole bog in die Auffahrt ein und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie war froh, dass nur Michaels Transporter vor dem Haus stand. Den ganzen Tag hatte sie unbewusst nach einem schwarzen Cadillac Ausschau gehalten. Nachdem sie sich monatelang vorgemacht hatte, in Sicherheit zu sein, hatten die Gespräche über Robert und Codys Albträume sie wieder sehr nervös gemacht. Jetzt hatte sie das Gefühl, ihr Exmann lauerte hinter jeder Ecke, und Cody mit in die Stadt zu nehmen erschien ihr auf einmal sehr riskant.
Sie stieg aus. Traurigkeit überkam sie. Das Haus war bald fertig, und dann hätte sie keine
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