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Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang

Titel: Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Wunder, dass sie die richtige Arbeitsstelle bekommen oder eine Prüfung mit Erfolg bestehen. Sie erwarten die Wunder von au ßen. Gott soll ein Wunder an ih nen wirken. Das tut Gott auch zuweilen. Aber wir sollten nicht auf das Außergewöhnliche starren und Sensationen suchen. Denn Gottes Wunder umgeben uns immer. Wir müssen nur unsere Augen öffnen. Dann auch werden wir die wunderbare Schönheit der Natur wahrnehmen. Wir werden das Wunder der Begegnung mit ei nem andere n Menschen erleben. Und wir wer den das Wunder spüren, dass wir überhaupt da sind, dass wir atmen, fühlen, dass wir leben. Die amerikanische Autorin Willa Cather schreibt über diese Erfahrung: ,,Wunder beruhen einfach darauf, dass unsere Wahrnehmungen feiner ge macht werden, so dass unsere Augen für einen Augenblick da s sehen und unsere Ohren das hö ren können, was uns immer umgibt." Jeden Tag achtsam sein auf das Wunder, Augen und Ohren dafür öffnen, dem Wunder ,,wie einem Vogel die Hand hinhalten" (Hilde Domin) das ist wirkli che Lebenskunst.
     
     
    Nie zu spät
    In Gesprächen erfahre ich immer wieder, wie viele Menschen daran leiden, nicht wirklich ge lebt zu haben. Sie haben den Eindruck, dass sie bisher immer nur Erwartungen anderer erfüllt, aber nie wirklich das gelebt haben, was in ihnen ist. Sie sind am Leben vorbeigegangen. Und jetzt haben sie den Eindruck, dass es zu spät ist, den Weg zurück in ihr Leben zu finden. Doch es ist nie zu spät. Es geht nicht darum, der Vergangen heit nachzutrauern. Jetzt, in diesem Augenblick, bin ich fähig, ganz zu leben. Ich muss dabei nicht alles anders machen. Es genügt, einfach dazu kommen, mit mir selbst in Berührung zu sein und zu leben. Wenn ich diesen Tag bewusst lebe, dann kann ich am Abend mit dem römischen Philosophen Seneca sagen: ,,Wer jeden Abend sagen kann ,Ich habe gelebt`, dem bringt jeder Morgen einen neuen Gewinn." Wenn ich heute wirklich lebe, wird auch der morgige Tag gelin gen.
     
     
    In Balance bleiben
    Wir kommen nicht von allein in Einklang mit uns selbst. Es ist eine Kunst, das Leben so zu leben, dass es für uns stimmig ist. Theodor Fontane be schreibt diese Kunst als eine Fähigkeit, das innere Gleichgewicht in sich herzustellen: ,,Leicht zu le ben ohne Leicht sinn, heiter zu sein ohne Ausge lassenheit, Mut zu haben ohne Übermut, das ist die Kunst des L ebens." Immer wenn wir eine Hal tung absolut setzen, wird uns diese Haltung, auch wenn sie in sich noch so gut ist, keinen Halt mehr geben, sondern uns aus der Balance bringen. Es hat etwas Schwebendes an sich, die Leichtigkeit des Seins zu leben, ohne leichtsinnig zu werden. Und es ist eine Kunst, heiter zu sein, ohne dabei ausgelassen zu werden, Mut zu beweisen, ohne übermütig zu werden. Diese schwebende Balance können wir nie als festen Besitz verbuchen. Es braucht vielmehr ein feines Gespür, das jeweils für uns passende Gleichgewicht zu finden. Und es braucht Aufmerksamkeit, um darin zu bleiben.
     
     
    Bleib geduldig
    Franz von Sales war um das Jahr 1600 Bischof von Genf. Auch in diesem Amt blieb er ganz und gar Seelsorger. In vielen Briefen begleitete er Menschen in ih ren inneren Anliegen. Seine Rat schläge zeugen von großer Menschenkenntnis und zuglei ch von einer barmherzigen Gesin nung. So schrei bt er: ,,Erlaube nie deinen Wün schen, und seien sie noch so klein, dass sie dein Herz beunruhigen." Wir dürfen Wünsche haben und äußern. Aber die Wünsche dürfen nie so mächtig werden, dass sie unser Herz in Beschlag nehmen und es in Unruhe versetzen. Beim Um gang mit den eigenen Wünschen braucht es zu dem Geduld mit uns selbst. Denn die Wünsche werden in uns doch oft so mächtig, dass sie uns beunruhigen. So spricht Franz von Sales seinem eigenen Herzen Geduld zu: ,,Wir müssen mit allen geduldig sein, am geduldigsten aber mit uns selbst."
     
    Die Frage selber lieben
    In einem wun derbaren Gedicht beschreibt Rai ner M. Rilke das Wesen unserer Geduld:
    ,,Man muss Geduld haben
    Gegen das Ungelöste im Herzen
    Und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
    wie verschlossene Stuben
    und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
    geschrieben sind."
     
    Der Mensch ist sic h oft ein Rätsel. Ich kann unge duldig gegen mich selber wüten, weil ich mich nicht verstehe. Oder aber ich kann das Ungelöste und Unverständliche geduldig annehmen und die ungelösten Fragen in mir selber lieben. Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind, die ich nicht verstehe, b ehandle ich mit

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