Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
finde. Ich muss nicht alles in mir haben. Es ist schön, bei anderen etwas bewun dern zu können, was mir fehlt. Dann bin ich nicht neidisch, sondern ich freue mich an dem Reichtum, den ich in anderen Menschen finde.
Einverstanden mit dem Leben
Nicht nur für die Freundlichkeiten und die a nge nehmen Seiten des Lebens können wir dankbar sein. Wenn ich zurückschaue, erfüllt mich eine tiefe Dankbarkeit, auch für die schweren Zeiten, in denen ich weder ein noch aus wusste. Wenn ich heute zurückschaue, so erkenne ich, dass mein Leben nicht solche Frucht gebracht hätte, wenn alles in meinem Leben glatt gegangen wäre. Ich wäre dann vielleicht ein ewiger Mus terschüler geworden, ehrgeizig und fleißig, aber nur vom Verstand und Willen bestimmt, ohne seelischen T iefgang. Gerade wenn ich zurück schaue auf Zeiten der Verunsicherung, kann ich voller Dankbark eit erkennen, dass Gott mich ge führt hat, dass er für mich das Richtige ausge sucht hat. K risen haben mich mit meinem Her zen verbunden. Dankbarkeit bedeutet für mich: einverstanden zu sein mit meinem Leben, im Einklang zu sein mit dem, der ich geworden bin. Und sie heißt für mich: Einen tiefen inneren Frieden zu spüren, zu erkennen: Es ist alles gut, so wie es ist. Zugleich ist diese Dankbarkeit aber auch von der Haltung der Demut geprägt. Ich weiß, dass ich mir nichts einbilden kann auf das, was geworde n ist. Es hätte auch anders kom men können. Gott hat mich nur so viel Dunkel heit und Chaos erleben lassen, wie ich aushal ten konnte. Er hat mich nie über mein Maß hinaus geford ert und geprüft. Dankbarkeit be wahrt also auch vor Stolz und schützt davor, mir etwas einzubilden auf eigene Leistungen oder auf meine Fähigke iten. Ich weiß, dass all das Ge schenk ist, Geschenk von Gott, aber auch von den Menschen, denen ich viel zu verdanken habe. Von ihnen habe ich gelernt, auf das Leben zu vertrauen und in allem nach Gott Ausschau zu halten.
Alles ist Geschenk
Dankbarkeit is t nicht mit Naivität zu verwech seln. Die Dankbarkeit lehrt mich, dass ich mich auf keiner Fähigkeit und auf keinem Werk a us ruhen kann. Ich weiß nicht, wie lange mein Geist noch wach bleibt, wie lange mein Leib bei all den äußeren Belastungen noch mitmacht. Ich habe keine Garantie, dass ich nicht durch einen Unfall oder durch eine Krankheit in meiner Schaffenskraft beeinträchtigt werde. Die Dank barkeit lehrt mich, all das dankbar anzunehmen, was Gott mir geschenkt hat, aber auch bereit zu sein, es loszul assen, wenn er mich dazu auffor dert. So befreit m ich die Dankbarkeit zum Bei spiel von der Angst, ob ich einmal krank werde, und vor den Bef ürchtungen, wie es im Alter wei tergehen wird. Dankbarkeit führt zur Gelassen heit.
Mit allem eins
Menschen, die nicht im Einklang mit sich selbst sind, haben Angst vor der Einsamkeit. Wenn sie allein mit sich s ind, dann taucht die innere Zer rissenheit in ihnen auf. Davor möchten sie am liebsten davonlaufen. So beschäftigen sie sich ständig mit irgendetwas, um ihrer Einsamkeit auszuweichen. Das deutsche Wort ,,Einsamkeit" hat jedoch in sich einen positiven Klang. Es ist zusammengesetzt aus ,,ein", das nicht nur die Zahl eins meint, sondern ein Einssein. Das Verschiedene ist miteinander eins. Das Suffix ,,sam" bedeutet ,,mit etwas übereinstimmend". Der Einsame stimmt mit seinem Einssein überein. Er sagt innerlich Ja dazu, dass er eins ist, einzig auf dieser Welt un d zugleich im tiefsten Grund al lein. Doch dieses Alleinsein stört ihn nicht. Er stimmt damit überein. Denn er weiß, dass er in seiner Einsamkeit mit allem eins ist, mit sich selbst, mit den Menschen und mit Gott.
Die Einsamkeit umarmen
Alle Religionen h aben die Einsamkeit als wichti gen Weg zu Gott gepriesen. Paul Tillich meinte einmal, Religion sei das, was jeder mit seiner Einsamkeit anfange. Und lange vor ihm hat Lao- Tse über die Ein samkeit geschrieben: ,,Gewöhnli che Menschen hassen die Einsamkeit, doch der Meister nutzt sie, umarmt sein Alleinsein und erkennt, dass e r eins ist mit dem gesamten Uni versum." Wer sein Alleinsein bewusst annimmt, der kann die Erfahrung machen, dass er mit al lem eins ist. Da s ist ja auch der Sinn des deut schen Wortes ,,allein". Es bedeutet: ,,all-eins", mit allem eins zu s ein. Wer sich auf den Grund sei ner Einsamke it wagt und nicht vor ihr davon läuft, der darf spüren, dass er auf dem Grund seiner Seele mit allem eins ist, was in dieser Welt existiert . Alles hängt
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