Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
,,Die Liebe, der Frühli ng, jede schöne Melodie, das Ge birge, der Mond, das Meer alles das redet nur einmal ganz zum Herzen: wenn es überhaupt je ganz zu Worte kommt. Denn viele Menschen haben jene Momente gar nicht und sind selber Intervalle und Pausen in der Symphonie des wirklichen Lebens." Wer nur Intervall ist, wer nur im Raum zwischen den Tönen lebt, den kann kein Ton berühren, der wird nicht erklingen, wenn die Töne nach ihm greifen. Wir müssen Ton sein, dami t das Leben uns in seine Sympho nie aufnimmt.
Zusammenklang
Die Frage ist, wie ich in den Einklang komme mit mir selbst. Die Musi k kann uns lehren, dass der Ein klang nicht ein ein ziger Ton ist. Das wäre langwei lig. Die Kunst besteht vielmehr darin, alles in uns zum Klingen zu bringen, aber so, dass sich die Töne nicht bekämpfen , sondern in einer größeren Har monie zusammenklingen. Schon Thomas von Aquin hat das erkannt, wenn er vom Schönen nicht nur in der Musik sagt: ,,Der Urgrund des Schönen besteht in einem gewissen Zusamme n klang der Gegensätze." Schön wird die Musik nicht durch beständig e Harmonie, sondern wenn aus al len Gegensät zen heraus immer wieder ein Ein klang entsteht. Mozart hat das wie kein anderer Komponist versta nden. Seine Musik lässt alle Hö hen und Tiefen des menschlichen Herzens erklin gen:Trauer und Freude, Angst und Vertrauen, Liebe und Hass. Indem alle Gefühle erklingen, suchen sie immer wieder danach, zusammenzuklingen in ei ner höheren Harmonie.
Seelenklang
Der gregoriani sche Choral kennt acht verschie dene Töne. Jeder Ton eröffnet einen Klangraum, in dem Gott a uf je verschiedene Weise in mei nem Herzen erklingt . Und jeder Ton öffnet ei nen Raum meiner Seele, damit Gottes heilende Botschaft durch das Singen in diesen Bereich meiner Seele eindringen und ihn mit Licht und Liebe erfüllen kann. Den Introitus von Ostern singt man z. B. im vierten Ton. In dieser Tonart standen früher die Beerdigungsgesänge. Es ist von einer tiefen Weisheit, wenn die Kirche die Botschaft von der Auferstehung Jesu gerade in diesen Bereic h der Trauer und der Schwere hi neinsingt. De nn die Auferstehung will all un sere Angst und Trauer verwandeln. Wir singen die heilenden Worte der Bibel in den acht Tönen in alle Bereiche unserer Seele hinein, damit überall Gottes Liebe in uns aufklingt und alles in uns mit Gott und mit uns selbst in Einklang kommt.
Wohlklang und Harmonie
Die Griechen sprachen immer wieder von der Harmonie, vom Zusammenklang der Sphären. Der ganze Kosmos war für die Pythagoreer Gesang. Die verschiedenen Planeten er zeugten einen har monischen Sphärengesang. Wer in der Musik diese Harmonie des Kosmos abbildet, der hat teil an seiner Ordnun g. Heraklit spricht von der Har monie als d em Zusammenklang entgegengesetz ter Elemente. In der Har monie wird das Widerstrei tende zur Übereinstimmung gebracht. Von der Musik hat Platon dies auf die menschliche Seele übertragen. Auc h die Seele muss die verschiede nen Kräfte in sich zum Einklang bringen. Die stoische Philosop hie spricht von Gott als dem ei gentlichen Musiker, der die gegensätzlichen Kräfte des Kosmos zusammenklingen lässt. Clemens von Alexandrien wendet dieses Bild auf Christus, den göttlichen Logos an: ,,Der Logos hat die Dissonanz der Elemente zum Wohlklang gebracht, damit der ganze Kosmos ihm zur Harmonie werde."
Rein und lauter
Clemens von Alexandrien hat eine ,,musikalische Christologie" entwickelt. Christus ist der wahre Orpheus, der göttliche Sänger, der durch seinen Gesang die Herzen der Menschen berührt und für Gott öffnet. D ie Worte, die er verkündet, las sen den Menschen in Einklang kommen mit sich selbst. Clemens bezieht sich dabei auf Johannes, der Jesus in seinem Evangelium sprechen lässt: ,,Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe." (Joh 15,3) Jesus hat so von Gott gesprochen, dass die Menschen sich rein fühlten, sich i m Einklang mit sich selbst wuss ten. Worte k önnen also den Menschen zum Ein klang mit sich selbst führen. Wir sollten darauf achten, was unsere Worte bewirken, ob sie den Menschen spalten, ob sie ihn mit unseren negativen Emotionen be schmutzen, oder ob sie ihn dazu führen, sich rein und lauter zu fühlen.
Geführt vom Klang
Ein Weg der Einkehr in das Innere ist für den hl. Augustinus das Singen. Er meint, das Singen führe uns in das innerste Gemach unserer Seele, in dem Gott in uns wohnt. Augustinus hat diese The
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