Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
und ihren Erwartungen ab hängig. Sie spüren sich selbst nicht. Und so sind sie immer darauf angewiesen, dass sie ein gutes Echo bekommen. Thomas von Aquin zeigt einen anderen Weg zur inneren Zufriedenheit auf: ,,Nichts gelingt gut, außer man vollbringt es mit Freude." Wenn ich das, was ich tue, aus einer in neren Freude h eraus tue, dann wird es auch ge lingen. Die Frage i st, wie ich zu dieser Freude ge lange. In jedem von uns ist auf dem Grund seiner Seele Freude verborgen. Aber oft sind wir von dieser Freude abgeschnitten. Es ist wichtig, dass wir mit der inneren Freude in Berührung kom men. Sie weitet das Herz und ermöglicht uns, dass alles, was wir tun, zum Ausdruck der Freude und der Dankbarkeit wird.
Felder, Wiesen, Blumen
In Einklang mit uns selbst kommen wir nicht nur, indem wir nach innen gehen. Auch das Wahrnehmen der äußeren Welt kann uns zu in nerem Frieden führen. So hat es Teresa von Avila erfahren, wenn sie von sich sagt: ,,Ich betrachte gerne Felder, Wiesen, Blumen. Diese Dinge hel fen mir zur Sammlung." Wenn ich ganz im Schauen der Wiesen und Felder um mich herum aufgehe, dann b in ich bei mir, dann bin ich ge sammelt, dann bin ich eins mit mir selbst. Das Schauen der Schönheit bringt mich mit der Quelle der Sch önheit in Berührung, die in mei ner Seele bereit liegt. Ich schaue in der Schön heit der Natur mein eigenes Wesen. So sammle ich im Schauen äußerer Schönheit die schönen Seiten meiner eigenen Seele und komme in Ein klang mit mir selbst.
Glück im Winkel
Jeder kennt andere Wege, mit sich in Frieden zu kommen. Der eine erfährt es in der Natur. Er spürt, dass die Natur nicht bewertet, dass er dort sein darf, wie er ist. Das befreit ihn davon, sich selbst zu b ewerten. Franz von Sales hat ei nen anderen Ort gefunden, an dem er zur Ruhe kommt: ,,Ich habe Ruhe gesucht überall und habe sie am Ende gefunden in einem Winkel, bei einem kleinen Buch." Im Lesen eines Buches taucht er ein in eine andere Welt. Es ist eine Welt, die den Turbulenzen seines Allta gs entho ben ist, eine Welt, in der die Seele angesprochen wird, in der e r mit sich und seinem wahren We sen in Berührung kommt. Indem er liest, wird seine eigene Seele angesprochen. Die Worte klingen in seiner Seele nach und führen ihn zum Einklang mit sich und seinem wahren Wesen.
Sei, der du bist
Henri Frederic Amiel hat in einfachen Worten gezeigt, wie wir eins werden können mit uns selbst:
,,Lerne zu sein, der du bist.
Und lerne gelassen
Auf all das zu verzichten,
Was du nicht bist."
Es ist nicht einfach, sich mit dem zu begnügen, wer ich bin. Ich möchte gerne noch so sein wie der oder jene. Ich möchte ihre Intelligenz und seinen Erfolg haben. Doch dann jage ich dem Glück immer nach, ohne es je zu erreichen. Der einzige Weg zum Einklang mit mir selbst ist der Verzicht auf all das, was nicht meinem wahren Wesen entsprich t. Ich soll mir keine Sorgen ma chen um das, was mir nicht entspricht. Es ge nügt, ganz der zu sein, der ich bin.
Versöhn dich mit dir
Der alltägliche Weg, um mit sich in Einklang zu kommen, ist: sich auszusöhnen mit sich selbst. Dieser Weg scheint nicht einfach zu sein. Aber wir müsse n ihn immer wieder von Neuem ge hen. Wir sind nie für immer mit uns versöhnt. Friedrich Ni etzsche weiß um die Herausforde rung, sich immer wieder neu mit sich zu versöh nen: ,,Zehn Mal m usst du dich wieder mit dir sel ber versöhnen; denn Überwindung ist Bitternis, und schlecht schläft der Unversöhnte." Ich muss mich immer wieder überwinden, mich mit mir zu versöhnen. Diese Überwindung stößt mir oft bitter auf. Aber es gibt keinen Weg, der daran vorbeiführt. Denn so meint Nietzsche wenn ich mich nicht versöhne, werde ich auch schlecht schlafen. All das Unversöhnte wird in der Nacht im Traum in mir hochkommen und mir eine unruhige Nacht bescheren.
Eines Tages
Wir alle sehnen uns danach, mit uns in Einklang zu kommen. Doch wir haben so viele Zweifel und Fragen. Was stimmt für mich? Wann bin ich im Einklang? Was muss ich annehmen und was bekämpfen? Rainer M. Rilke hat in diese innere Spannung zwischen Sehnsucht und Zweifel sein Gedicht geschrieben:
,,Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein."
Es geht nich t darum, die Fragen zu beantwor ten. Oft finden wir keine Antwort. Aber wenn wir die Frage leben, dann finden wir durch das Leben oft die Antwort.
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