Lass es bloss nicht Liebe sein
ich mich wehren muss, wie bei dem Dreckskerl bei den Vatikanischen Museen. Es ist nicht die vornehme Weston’s-Art, Leute zu verprügeln. Sonst würde ich den Job bestimmt nicht machen.
» Robbie hat dich zwar provoziert«, seufzte sie, » aber…«
» Lily, bitte«, fiel er ihr ins Wort. » Du weißt, dass ich den Regenbogen liebe und Hunde, dass ich gern ein Buch lese und mich dabei von dir verwöhnen lasse, dass ich eigentlich ein harmloser netter Kerl bin. Ich schalt schon mal den Fernseher an, um mir ein Fußballspiel reinzuziehen, aber ich hasse Brutalität und Gewalt.«
» Das dachte ich mir.« Lily nickte bekräftigend. » Als du bei mir in der Küche gesessen hast und dir einen Marmeladentoast nach dem anderen reinschobst…«
» Mit einem wunderschönen Mädchen, das in knallengen Radlerhosen durch die Küche wuselte und mir selbstgemachte Marmelade anbot, ich meine, da musste man einfach schwach werden.«
» Diese bescheuerte Radler, ich weiß gar nicht mehr, wo die herkam. Ist auch jetzt egal, mir dämmerte schnell, dass Seb mächtig überzogen hatte. Als es mir schwante, bin ich blitzartig aus dem Auto und in die Raststätte. Ich hatte sooo gehofft, ich könnte dich irgendwo ausfindig machen. Und da bist du… und… oh Gott, ich müffle wie eine kaukasische Bergziege.«
» Mmmh, ich weiß, macht mich total an. Ich wohne bei Francesca und Alessandro, ein paar Straßen nördlich von hier. Los, komm. Bei den beiden kannst du ein ausgiebiges Bad nehmen, und hinterher zeig ich dir meine schwache Seite. Ich hab eine, weißt du?«
Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken. » Ich weiß.«
William öffnete die Eingangstür zu der Villa. Drinnen war es himmlisch still, da die Leonellis mit ihren Zwillingen zum Picknick ausgeflogen waren. Er geleitete Lily nach oben in sein Zimmer. Durch einen Spalt in den zugezogenen Vorhängen flirrte Sonnenlicht herein, erhellte den schattig-kühlen Raum– der Tag war rundum perfekt.
» Wo ist das Badezimmer?«, gähnte sie und schaute sich suchend um.
» Nein, lass das mal mit dem Bad. Erst möchte ich dir meine schwache und zärtliche Seite zeigen.«
Er zog sie auf das ungemachte Bett, und sie küssten sich langsam und lange, eng aneinandergeschmiegt. Das rote Kleid glitt zu Boden, gefolgt von ihrem Höschen. Sie hatten keine Eile. Sie streichelte sein Gesicht, zeichnete mit den Fingern seine vollen Lippen nach, sein kantiges Kinn.
» Ich hätte da noch ein paar Fragen, die mir auf der Seele brennen«, flüsterte er rau. Und umschloss ihre vollen Brüste. Ihre Wange prickelte von seinem kratzigen Bartansatz.
» Ich gestehe alles, Liebster«, sagte sie und stöhnte leise, als er in sie eindrang.
» Er meinte, ich würde dir absolut nichts bedeuten.«
Sie senkte ihren Blick in seinen, halb lächelnd, halb abgelenkt von ihrem Körper und dem himmlischen Gefühl, das ihre Sinne beflügelte.
Sie zog sein Gesicht auf ihre Lippen, küsste ihn zärtlich und wisperte: » Wie konntest du ihm bloß glauben?«
» Ist dir überhaupt bewusst, dass du mit mir Sex hast?« Er glitt behutsam aus ihr, schob sich auf ihre Schenkel und hob den Kopf.
» Antworte mir.«
» Was?«, lachte sie.
» Dass ich es bin? Ist dir das bewusst, Lily?«
» Was möchtest du jetzt hören?« Sie wälzte sich unter ihm, bog ihm einladend ihr Becken entgegen, bis er ihre Hüften umschlang und abermals in sie eindrang.
» Das fragst du noch?«, keuchte er.
» Nein. Ja. Sonst noch was?«
» Schau mich an. Ich will nicht, dass du in mir jemand anderen siehst.« Sie betrachtete sein Gesicht, bis sie von seligen Wonnen überwältigt die Augen schloss.
» Und?«, bohrte er nach und nahm den Gesprächsfaden wieder auf.
» Und was? Ich hatte die Augen zu.«
» Korrekt«, stöhnte er. Ich sehe jede Menge Übung.«
Lily hielt ihm mit einer Hand den Mund zu und kam mit ihm zusammen. Als ihre wilde Erregung langsam verebbte, murmelte sie: » William, du hast Robbie von Anfang an ausgestochen. Gleich in dem Moment, als ich dich sah. Dann war da der Abend, wo wir gemeinsam das Buch durchgeblättert haben, also… das war voll krass.«
Er schmunzelte. » Das mit dem Faun und der Nymphe?«
» Mmmh, wie du das gesagt hast. › Die Nymphe, weit davon entfernt, verärgert zu sein, entbrennt in gierigem Verlangen und ungezügelter Wollust angesichts seines Vorspiels. ‹ Puh, damit hattest du mich eingewickelt. Seitdem ging mir dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf.«
Er lachte und rollte sich auf das
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