Lass los, was Deine Seele belastet
Nichtperfektion anderer kann uns aufregen. Denn was wir selbst zu geben und zu leisten bereit sind, erwarten wir auch von anderen. Dadurch sinkt die Toleranz! Wenn das Essen im Restaurant nicht ganz so war, wie wir erwartet haben, ärgern wir uns und beschweren uns. Wie viele Gerichtsprozesse werden geführt, da die Urlaubsorte im Ausland nicht unseren Ansprüchen genügen? Wie viel glücklicher könnten wir leben, wenn wir uns selbst und anderen gegenüber nicht diese hohen Erwartungen hätten!
Ansprüche gegenüber unseren Mitmenschen reduzieren
Wir sind schnell dabei, wenn es darum geht, andere Menschen zu beurteilen. Und die Messlatte, die wir bei ihnen anlegen, sind wir selbst. Wir messen sie an unserem eigenen Können, an unserem eigenen Wissen und an unseren eigenen Ansprüchen, die wir nicht mal selbst erfüllen können! Wenn man selbst seine Freunde gerne zum Essen einlädt und groß für sie aufkocht, ist man schnell enttäuscht, wenn es bei der Gegeneinladung dann nur Bier und Schnittchen gibt. Wenn wir ihnen große Geschenke machen, werden die Geschenke, die wir erhalten, auch daran gemessen. So sind wir schnell von Freunden enttäuscht, die nicht das für uns tun, was wir für sie tun würden. Oft vergessen wir, dass unser Gegenüber vielleicht nicht über die finanziellen oder handwerklichen Fähigkeiten verfügt, die nötig sind, um „uns das Wasser zu reichen“. Auch kann es sein, dass unsere Bekannten einen triftigen Grund haben, uns mal nicht beim Umzug zu helfen, obwohl wir das von ihnen erwarten! Unerfüllten Erwartungen liegen meist zu hohe Ansprüche zugrunde. Und dass wir dann enttäuscht sind, bedeutet in Wirklichkeit, dass wir uns einfach nur selbst getäuscht haben. Denn der andere hat uns nie wirklich etwas versprochen, das er nicht gehalten hat. Die Täuschung liegt allein in unserer eigenen Wahrnehmung!
Die „Ich-kann-alles-Falle“
Wer hängt die Messlatte so hoch? Ist es wirklich unsere Umwelt, oder sind wir es doch eher selbst? Ist es eine Folge falsch verstandener Emanzipation, dass wir Frauen denken, alles können zu müssen? Wir können eine Bohrmaschine bedienen und renovieren unsere Wohnungen selbst und wechseln eigenhändig die Reifen. Wir haben uns, nicht ohne Spaß daran zu haben, viele einstmals typisch männliche Techniken angeeignet. Ohne dass Männer nun umgekehrt das Bedürfnis hatten, in weibliches Terrain, wie Stricken oder Nähen, vorzudringen. Aber was wir anscheinend nicht können, ist jemanden um Hilfe zu bitten. Gestehen Sie sich ein, wenn Sie mal Hilfe von anderen brauchen und nicht alles alleine können! Bitten Sie dann um Hilfe und nehmen Sie diese auch gerne an!
Das perfekte Äußere
Jede Kultur – denken wir an die der alten Griechen – hatte zu jeder Zeit ihr eigenes Schönheitsideal, ihr Bild von äußerer Perfektion. Auch dieses unterliegt Moden. Welche Schönheitsideale unser modernes Leben bestimmen, sieht man in den Medien: Makellose Haut, große Augen, volle Lippen, langes, gesundes Haar, eine weiblich geformte, aber fettfreie Figur. Bei Männern kommen zum Idealbild auch noch die definierten Bauchmuskeln hinzu. So entsteht eine „Norm“, die durch stille Übereinkunft als „schön“ und somit erstrebenswert definiert und auch gesellschaftlich akzeptiert wird.
Der Mensch sucht sich Vorbilder und richtet sein Streben nach Perfektion an ihnen aus. Wer versucht, diesem Idealbild näher zu kommen und sich die vermeintlich überflüssigen Kilos herunterhungert, begibt sich nicht selten in Gefahr. Das kann krankhafte Züge annehmen, kann sogar zum Tode führen, wie das Beispiel Magersucht zeigt. Dass die Fotos der perfekten Menschen in den Hochglanzzeitschriften meist digital nachbearbeitet sind, weil auch sie kleine Schönheitsfehler haben, vergessen die meisten.
Wer sich dagegen gehen lässt, indem er etwa ein paar Kilos zuviel auf den Rippen hat, auch mal ungeschminkt aus dem Haus geht und sich, und sei es auch nur für einen Tag, der Perfektion entzieht, erweckt den äußeren Anschein, als habe er sich und sein Leben nicht unter Kontrolle! Versuchen Sie mal eine neue Sichtweise:
Betrachten Sie sich doch mal so, wie Sie sind, als perfekt. Denn wenn wir dieses Streben nach vorgelebter, scheinbarer Perfektion nicht endlich loslassen, werden wir ewig fremdbestimmt und unglücklich sein. Denn wir versuchen etwas Unmögliches: ein Ideal von unsterblicher Schönheit zu erreichen. Die neuen Götter in diesem aussichtslosen Spiel sind die
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