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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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Miete angeht …”
    “Jetzt kommt’s”, meinte einer der Teilnehmer. “Haltet euch fest, Leute.”
    “Einen Dollar im Monat”, sagte Tanner.
    Stille. Alle zwanzig Kursteilnehmer starrten Tanner mit offenem Mund an.
    Abby war sekundenlang nicht in der Lage, etwas zu sagen, aber ihre Wut stieg. Der Mann hatte vielleicht Nerven! Wie konnte er es wagen, hierherzukommen und ihren Schülern Hoffnungen zu machen? Wie konnte er es wagen, herzukommen und den Puls ihrer Lehrerin zum Rasen zu bringen? Sie sprang auf und machte ihm ein Zeichen, ihr zu folgen.
    Pfeifen und gutmütiges Gejohle folgten ihnen, während sie ihren Chef aus dem Raum schob.
    Im Flur wirbelte sie wütend zu ihm herum, um ihm gründlich die Meinung zu sagen. Aber ihr Absatz verfing sich auf der Türschwelle, und sie stürzte in seine Arme.
    Sie errötete heftig. Warum musste ihre Tollpatschigkeit ausgerechnet immer dann zum Vorschein kommen, wenn C. K. Tanner in der Nähe war?
    “Jetzt hab ich Sie”, sagte er mit seiner heiseren Stimme und drückte Abby an sich.
    Er fühlte sich prächtig an! So muskulös und kräftig. Nur widerwillig löste sie sich von ihm. Reiß dich zusammen, Abby, sagte sie sich. Der Mann ist ein Blödmann.
    “Was tun Sie hier, Mr Tanner?”, fragte sie und brachte vorsichtshalber ein wenig Abstand zwischen sich und ihn.
    Er grinste. “Nun, wie’s aussieht, rette ich Ihnen den Hals, und Ihrem Kurs auch. Jetzt haben Sie einen Ort für Ihren Unterricht.”
    “Woher wussten Sie, dass wir einen brauchten?”
    Er zuckte die Achseln. “Ist das wichtig? Tatsache ist, dass Sie einen brauchen.”
    Dieser Logik konnte sie nichts entgegenhalten. “Ich muss wohl nicht erst fragen, warum Sie das tun. Aber mein Kurs wird sich bestimmt wundern, und ich bin sicher, einige der Teilnehmer haben recht genaue Vorstellungen von Ihren Motiven.”
    Er hob eine Augenbraue. “Ja? Und welche wären das?”
    “Das ist nicht witzig.”
    “Warum interessiert es Sie so sehr, was die Leute denken, Abby?”
    “Warum interessiert es Sie so wenig?” Aufgebracht fuhr sie fort: “Hören Sie, Mr Tanner, ich verstehe das Ganze nicht. Warum gerade ich? Sie müssen doch Dutzende von Frauen kennen, die Ihnen liebend gern den Gefallen tun würden.”
    “Es muss eine Fremde sein”, sagte er. “Ich möchte nicht, dass jemand davon erfährt, und ich will auch nicht, dass meine Freundinnen glauben, man könne C. K. Tanner vielleicht doch vor den Altar schleppen. Verstehen Sie?”
    Sie nickte. “Leider ja.”
    “Hier. Vielleicht hilft Ihnen das bei Ihrer Entscheidung.” Er zog einen Umschlag hervor und reichte ihn ihr.
    Unbehaglich sah sie hinein, als fürchte sie, eine Schlange darin zu finden.
    “Es sind ein Vertrag und die Schlüssel zum Lagerraum eines Kaufhauses in der Innenstadt.” Er rieb sich das Kinn. “Sie können mir die zwölf Dollar im Voraus zahlen oder am Ende des Jahres. Ist mir egal.”
    Fassungslos starrte sie auf die Schlüssel. Ein Lagerraum für ein Jahr für nur zwölf Dollar. Was in aller Welt würde er an diesem Wochenende von ihr verlangen? Da musste doch mehr dahinterstecken …
    Als habe er ihre Gedanken gelesen, sagte er: “Drei Tage. Mehr nicht. Und ich werde wahrscheinlich die meiste Zeit in der Fabrik sein. Sie werden mich kaum zu Gesicht bekommen.”
    Das sollte sie beruhigen, warum also sträubte sich alles in ihr gegen den Vorschlag?
    “Ich werde auf dem Sofa schlafen”, fuhr er fort, “oder in der Badewanne. Was immer Sie wollen. Vertrauen Sie mir, Abby. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.” Er klang aufrichtig.
    Als sie nichts sagte, sondern nur nervös mit einem Knopf an ihrem Pullover spielte, wies er auf die Schlüssel in ihrer Hand. “Ich bin sicher, der Lagerraum könnte Ihnen sehr von Nutzen sein.”
    Das konnte man wohl sagen! Der Raum würde ihren Kunstkurs retten, und an den Wochenenden könnte sie auch Kinder und weitere Interessierte unterrichten. Aber zu welchem Preis? Sie hatte sich vor Jahren geschworen, sich nie wieder mit einem Mann einzulassen, der so arrogant war wie ihr erster Freund. Solche Männer brachten einem nur Ärger. Außerdem hasste sie die Vorstellung, irgendwelche armen Menschen anlügen und täuschen zu müssen.
    Aber da war auf der anderen Seite ihr Kunstkurs. Vielleicht sollte sie es doch wagen.
    “Sie werden in der Badewanne schlafen?”
    Er hob die Hand. “Pfadfinderehrenwort.”
    Irgendwie konnte sie sich ihn nicht als eifrigen kleinen Pfadfinder vorstellen.

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