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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ein netter Abend gewesen, vertrauensbildend. Interessant mit Nippe. Eine von Hägerströms und Torsfjälls Theorien hatte sich bestätigt. Die Kreditkarten wurden von den Banken dort unten ausgestellt und von den Leuten hier oben benutzt. Außerdem hatte JW Hägerström mehr oder weniger darum gebeten, von nun an sein Leibwächter zu sein.
    Sie hatten keine Jacken in der Garderobe hängen. Die Augustnacht war frisch, aber angenehm.
    JW ging auf einen der Türsteher zu. Flüsterte dem Typen etwas ins Ohr. Er lächelte.
    Hägerström stellte sich auf den Bürgersteig. Versuchte ein Taxi heranzuwinken. Er spürte den Alkohol in seinem Körper.
    Alle Wagen waren besetzt.
    Sie versuchten es beide fünf Minuten lang, aber es hatte keinen Sinn. Heute Nacht schien absolute Taxiflaute zu herrschen.
    Schließlich sagte JW : »Ich glaube, ich laufe lieber. Hast du Lust, mich nach Hause zu begleiten?«
    Es war keine Frage. Es war eine Order.
     
    Sie gingen die Humlegårdsgata hinauf. JW hatte eine Wohnung im Narvaväg gemietet. Aber heute Abend hatte er den Jungs versichert: »Innerhalb der nächsten drei Monate werde ich was gekauft haben, ich schwör’s. Ich muss nur noch das passende Objekt finden.«
    Narren-Tim und Charlie lachten nur – sie widmeten sich ja nicht mal demselben Sport wie JW .
    Oben am Östermalmstorg blieb JW stehen. Er deutete auf zwei junge Männer in einiger Entfernung.
    »Das sind die Typen, die Narren-Tim fertigmachen wollte.«
    Hägerström erblickte sie in zwanzig Metern Entfernung. Sie schauten in JW ’s Richtung. Der Missmut von Narren-Tim war vielleicht gar nicht so unbegründet gewesen – das Grinsen dieser Jungs war nicht gerade freundlich.
    JW sagte: »Sie kennen mich von früher. Verstehst du?«
    Hägerström nickte. Er musste an JW ’s ehemaliges Doppelleben denken. Fragte sich, ob er inzwischen eine entspanntere Haltung dazu gefunden hatte, da sowieso alle wussten, dass er eingesessen hatte. Da er nicht als jemand angesehen wurde, der er gar nicht war.
    Die Jungs lachten. Das Echo hallte über den Platz.
    JW und Hägerström gingen weiter.
    Sie erreichten die Storgata. Doch die ganze Zeit über hörte Hägerström die Schritte der Jungs hinter sich – sie kamen näher, etwas zu schnell. Er überlegte, was JW wohl von ihm erwartete.
    Nach ein paar Sekunden drehte er sich um. »Wolltet ihr irgendwas?«
    Die Jungs waren nur noch zehn Meter hinter ihnen. Sie kamen langsam auf sie zu. »Was hast du gesagt? Hast du etwas gesagt?«
    Hägerström und JW blieben stehen.
    JW entgegnete: »Ist schon okay, mein Kumpel ist nur ’n bisschen angetrunken.«
    Die Jungs kamen direkt auf sie zu. Blockierten den Weg. Blieben stehen.
    Der eine lallte. »Ich kenn dich, JW . Erinnerst du dich an mich?«
    JW versuchte an ihnen vorbeizugehen. »Nee, ich weiß nicht, wer du bist. Aber ich wünsch dir noch ’ne schöne Nacht.«
    Der Typ gab sich nicht zufrieden. Er machte einen Schritt auf JW zu und verpasste ihm einen Stoß mit der Schulter. JW geriet ins Stolpern. Die Jungs lachten los.
    Hägerström trat näher. JW zog sich zurück, nahm sein Handy zur Hand.
    Hägerström sagte: »Beruhigt euch.«
    Der Typ ignorierte ihn und wandte sich wieder JW zu. »Heute Abend war kein normaler Mensch auf deiner kleinen Party, nicht wahr?«
    JW stand drei Meter entfernt und telefonierte leise. Reagierte nicht auf das Geschwätz der Typen.
    Hägerström sagte: »Geht nach Hause und legt euch schlafen. Ihr habt etwas zu viel getrunken.«
    Der erste Typ wandte sich ihm zu. Blieb dicht neben ihm stehen. Oberkörper gegen Oberkörper. Sie waren gleich groß.
    »Und wer zum Teufel bist du?«
    Hägerström antwortete nicht, spannte jedoch seinen gesamten Körper an.
    Der Typ spuckte, während er redete. »Hä? Was bist du denn für ’n verdammter Idiot? Weißt du überhaupt, mit wem du da rumhängst?«
    Hägerström entgegnete nicht viel, versuchte den Jungen lediglich zu beruhigen. »Wir wollen heute Abend hier keinen Ärger haben.«
    Der Typ ließ nicht locker. Sie diskutierten eine Weile.
    Es war an der Zeit, JW von hier wegzubringen. Hägerström machte ein paar Schritte rückwärts. Ließ den Typen nicht aus den Augen.
    Es funktionierte nicht. Der Typ folgte ihm. Nervte weiter: »Verdammter Clown.«
    Zugleich sah Hägerström im Augenwinkel, wie Typ Nummer zwei ausholte. JW erneut mit der Schulter anrempelte.
    Eine Spontanentscheidung: Entweder er haute diesen Typen eins in die Fresse, oder JW und er würden gezwungen

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