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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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er an Informationen kommen wollte?
    Bild. Ein junger Lyle Crease auf einem Chopper.
    Fakt. Crease hatte Verbindungen in die Südstaaten.
    Fragen. Was hatte Crease mit den Bikern dort unten zu tun? Hatte er mir das Foto von Silvestres Beerdigung gestohlen? Wenn ja, warum? Konnte seine Vergangenheit ihm jetzt irgendwie gefährlich werden? Vor wem hatte er Angst?
    Bild. Die stiernackige Hyäne vor meinem Haus.
    Fakt. Neben der anfänglichen Angst hatte der Mann in meiner Psyche noch etwas anderes ausgelöst.
    Fragen. Hatte Kit gelogen, als ich ihn nach Besuchern fragte? Warum? Wer war der Trottel mit der Baseball-Kappe? Warum löste der Mann bei mir eine so starke Reaktion aus?
    Bild. LaManche an Schläuchen und lebenserhaltenden Maschinen.
    Fakt. Der Pathologe war über sechzig und hatte sich nie Zeit für Sport oder gesunde Ernährung genommen.
    Fragen. Würde er überleben? Würde er je wieder arbeiten können?
    Bild. Ryan, der auf einem Barhocker lümmelte.
    Fakt. Er war undercover und nicht übergelaufen.
    Fragen. Hatte er durch sein Verhalten mir gegenüber seine Tarnung riskiert? War er in Gefahr? Und hatte ich dazu beigetragen?
    Diese Gedanken vermischten sich mit banaleren Überlegungen. Wie brachte ich Kit dazu, nach Houston zurückzukehren? Birdies überfällige Impfungen. Das Zahnloch. Haarwachstum.
    Doch hinter alldem lauerte das nagende Signal aus dem Unbewussten, unaufhörlich und doch ungreifbar. Der feiste Prolet mit der Baseball-Kappe. Frustriert, weil meine Psyche mir eine Botschaft sandte, die ich nicht entziffern konnte, warf ich mich im Bett herum.
    Ich schlief unruhig, als das Telefon klingelte.
    »Hallo?« Ich war völlig groggy.
    »Ach, warst du schon im Bett?«
    Mein Wecker zeigte ein Uhr fünfzehn.
    »Hm.«
    »Es war die University of South Carolina«, säuselte Isabelle.
    »Was?«
    »Lyle stammt aus London, Ontario, aber er studierte in South Carolina.« Ihre Stimme verströmte Selbstzufriedenheit. »Und zerbrich dir nicht den Kopf wegen meiner Quelle. Ich war très diskret.«
    O Mann.
    »Danke, Isabelle«, murmelte ich.
    »Und jetzt schlaf wieder. Und übrigens, die Reisetasche habe ich im Badezimmerschrank gefunden. Ich bin ja so blöd. Bonsoir.«
    Tote Leitung.
    Ich legte auf und ließ mich in die Kissen zurücksinken. Dabei fiel mir auf, dass die Wände nicht mehr vibrierten. War Kit ausgegangen?
    Während ich langsam wieder eindöste, machte mein Unterbewusstes einen letzten Versuch, mir Bilder zu schicken. Die Hyäne nahm Gestalt an, mit Lederweste und fettigen langen Haaren. Stiefeln, Kappe.
    Kappe.
    Meine Augen flogen auf, und ich setzte mich auf und suchte in meinen Erinnerungen nach einem anderen Bild.
    Konnte es sein?
     
    Am nächsten Morgen war ich wach, bevor der Wecker klingelte. Ein kurzer Blick zeigte mir, dass Kit in seinem Bett schlief. Ich duschte, zog mich an und werkelte herum, bis es Zeit war, ins Institut zu fahren.
    Ich ging direkt in Ronald Gilberts Büro und sagte ihm, was ich wollte. Ohne ein Wort ging er zu einem Regal, zog eine Videokassette heraus und gab sie mir. Ich dankte ihm und eilte in den Konferenzraum.
    Nervös schob ich die Kassette in einen Recorder und schaltete den Monitor an. Da ich nicht wusste, wo ich die Szene finden würde, spielte ich das Band von Anfang an im schnellen Vorlauf ab.
    Bilder von Cherokee Desjardins Wohnung zuckten über die Mattscheibe. Das Wohnzimmer, die Küche, die kopflose Leiche. Dann kamen die blutbespritzten Wände ins Bild.
    Die Kamera schwenkte über eine Ecke, zoomte Details heran und ging dann wieder auf Distanz. Ich schaltete auf Normalgeschwindigkeit.
    Zwei Minuten später entdeckte ich das Objekt eingeklemmt zwischen der Wand und einem verrosteten Vogelkäfig, an dem eine Gitarre lehnte. Ich drückte auf Stopp und las vier Buchstaben, die aus einem weinfarbenen Fleck herauslugten.
    »–c–o–c–k–«
    Ich betrachtete die Kappe eingehender. Sie war rot und weiß, und ich konnte Teile eines vertrauten Logos erkennen, das mir am Tatort nicht aufgefallen war. Im Geiste ergänzte ich die Buchstaben, die von Cherokees Blut verdeckt wurden.
    G–a–m–e––––s.
    Ja.
    Gamecocks.
    Die Kappe hatte nicht irgendeine Obszönität verkündet. Sie warb für den Namen einer Sportmannschaft. Die Gamecocks.
    Die Gamecocks der University of South Carolina.
    Die Kappe der Hyäne hatte mein Unterbewusstsein gereizt. Und Isabelles Anruf hatte schließlich meinem Hirn den Anstoß zum Durchbruch gegeben.
    In diesem Augenblick

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