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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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herausgeschnitten. Man muss wirklich Bescheid wissen, um so was zu machen.«
    »Warum?«
    »Wenn du da Scheiße baust, bricht die Maschine auseinander, und du bremst bei hoher Geschwindigkeit mit der Nase auf dem Teer.«
    Er deutete auf die Lenkstange.
    »Er hat Stahlstreben, so genannte Dog Bones benutzt, um den Lenker zu erhöhen.«
    »Mm.«
    »Dieser Typ war eindeutig nicht an Komfort interessiert. Er fährt vorne ohne hydraulische Stoßdämpfer, nur mit externer Federung und außerdem mit einem ›Hard Tail‹-Rahmen.«
    »Hard Tail?«
    »Das ist ein starrer Rahmen ohne hintere Stoßdämpfer. Man nennt es ›Hard Tail‹, weil dem Arsch da wirklich einiges abbekommt.«
    Er deutete auf zwei Zapfen vorne am Motorrad.
    »Schau dir diese Highway Pegs an.«
    Anscheinend machte ich ein verständnisloses Gesicht.
    »Er hat zusätzliche Fußrasten vorne und eine nach vorne verlegte Schalt- und Bremskombination, damit er die Füße ausstrecken kann. Der Typ weiß, was er will.«
    »Und du bist sicher, dass es die Maschine ist, die wir an Silvestres Grab gesehen haben?«
    »Das ist der Hobel. Aber das ist nicht mein einziger Hinweis.«
    Das alles überstieg meinen Horizont, und ich sagte deshalb nichts.
    »Schau dir das an.« Er deutete auf den Tank. »Er hat den Tank mit einer Art Modelliermasse gestaltet. Nach was sieht das für dich aus?«
    Ich beugte mich näher an den Monitor. Das vordere Ende sah komisch aus, aber die Form erinnerte mich an nichts. Ich schaute angestrengt hin und zwang meine Hirnzellen, der konischen Form eine Bedeutung zuzuweisen.
    Dann sah ich es.
    »Ist das ungewöhnlich?«, fragte ich.
    »Das ist der Einzige, den ich je gesehen habe. Der Typ ist ein richtiger Kunstharz-Rodin.«
    Er starrte gebannt den Monitor an. Dann: »Jaa! Den Wind um die Nase und ‘nen Schlangenkopf unterm Arsch. He ha –«
    Er hielt inne, und ein merkwürdiger Ausdruck huschte über sein Gesicht. Dann beugte er sich vor, zurück und wieder vor, wie ein Vogel, der ein Insekt erspäht.
    »Kannst du das Gesicht des Kerls heranholen?«
    »Von dem auf der Maschine?«
    »Ja.«
    »Aber es wird unscharf, wenn ich es vergrößere.«
    »Versuchs.«
    Ich gab dieselben Befehle ein, wie ich es mit Claudel getan hatte. Und während Konturen und Schatten sich veränderten, Pixel zu erkennbaren Gesichtszügen verschmolzen und dann wieder zu bedeutungslosen Mustern aus Farbe und Form verschwammen, erkannte ich langsam, was mein Neffe entdeckt hatte.
    In zwanzig Minuten hatte ich getan, was ich tun konnte. In der Zeit hatte keiner von uns etwas gesagt. Jetzt brach ich das Schweigen.
    »Woran hast du ihn erkannt?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht das Kinn. Vielleicht die Nase. Es fiel mir erst auf, als ich dir den Schlangenkopf zeigte. Davor hatte ich den Fahrer überhaupt nicht beachtet.«
    Wir starrten den Mann auf dem Wunderhobel an. Er starrte ins Leere, beschäftigt mit etwas, das schon lange vergangen war.
    »Hat er je was von einer Verbindung zu den Angels erwähnt?«
    »Er trägt die Farben nicht.«
    »Hat er, Kit?«
    Mein Neffe seufzte.
    »Nein.«
    »Ist er jetzt noch mit ihnen zusammen?«
    »Also bitte. Du hast den Kerl doch gesehen.«
    Ja. Ich hatte den Kerl gesehen. Auf einer Landstraße in St.-Basile-le-Grand. An einem Esstisch bei einer Einladung. In den Spätnachrichten. In meiner Wohnung.
    Der Mann auf dem Motorrad war Lyle Crease.

34
    Worte und Bilder blitzten durch mein Hirn. Pascals Gesicht in Neonlicht und Schatten. George Dorsey, der einem Sanitäter meinen Namen zumurmelte. Ein trüber Augapfel.
    »– hast du vor?«, fragte Kit.
    »Isabelle anrufen, dann ins Bett gehen.« Ich schloss das Programm und steckte die CD in ihren Schuber.
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Manchmal, wenn mir Gedanken durch den Kopf jagen, ist es am besten, wenn ich mich einfach hinlege und sie ihre eigenen Strukturen finden lasse.
    »Bist du neugierig?«
    »Sehr. Und ich werde herausfinden, ob Crease Verbindungen zu den Hells Angels hat. Aber nicht heute Abend.«
    »Ich könnte mich umhören.«
    »Genau das wirst du nicht tun«, blaffte ich. »Er könnte ein gefährlicher Mann mit gefährlichen Freunden sein.«
    Kits Gesicht wurde starr. Dann senkte er den Blick und wandte sich ab.
    »Wie du meinst«, sagte er mit einem Achselzucken.
    Ich wartete, bis seine Tür zugeschnappt war, und wählte dann Isabelles Nummer. Sie antwortete nach dem vierten Klingeln und klang leicht außer Atem.
     
    » Mon Dieu , ich war ganz hinten in

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