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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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hatte den Schädel an dem winzigen Bohrloch an der Seite sofort erkannt. Der Schädel war an eine Wand geschraubt, die Oberschenkelknochen hingen gekreuzt darunter, wie das Symbol einer Piratenflagge. Crease und Cherokee posierten unter dem makabren Jolly Roger, die Hände zu einem Ein-Finger-Gruß erhoben.
    »Wo wurde dieser Schnappschuss eigentlich aufgenommen?« Das hatte ich bis dahin noch gar nicht gefragt.
    »Im Clubhaus der Vipers in St. Basile. Crease und Cherokee fuhren in dem Winter nach dem Mord an Savannah nach Myrtle Beach zurück. Sie suchten die Leiche, fanden den Schädel und die Oberschenkelknochen noch unter dem Wellblech und den Rest von Tieren abgenagt und verstreut. Da sie glaubten, mit einem menschlichen Schädel bei den Brüder groß rauskommen zu können, beschlossen sie, die unbeschädigten Teile nach Quebec zu schaffen.«
    Ich war zu angewidert, um etwas zu sagen.
    »Savannahs Knochen schmückten die Bar einige Jahre lang, bis die Vipers sie aus Angst vor der Polizei im Wald vergruben.«
    »Warum so nahe bei Gately und Martineau?«
    »Das war Zufall. Die Morde an Gately und Martineau waren rein geschäftlich. ‘87 waren die Angels scharf auf eine Bar, die Gately gehörte. Und das war ihre Art, sie sich unter den Nagel zu reißen. Martineau war ein Freund von Gately und hatte einen Angel angeschossen, der Gately wegen der Bar unter Druck setzte.«
    »Unüberlegt.«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Wenn Crease mit dem Mord an Osprey nichts zu tun hatte, warum war er dann so versessen auf dieses Bild?«
    »Er dachte sich, da diese Knochen jetzt Schlagzeilen machen, kommt vielleicht seine Vergangenheit ans Licht, und dann ist es aus mit seiner Karriere.«
    »Deswegen tötete er Cherokee, um an das Bild zu kommen.«
    »Das haben wir ihm noch nicht nachgewiesen, aber wir werden es. Und das Blut auf dem Ding wird ihn für den Rest seines nutzlosen Lebens hinter Gitter schicken.«
    »Er wird jeden Bezug zu dem Foto abstreiten, und Ihre einzige Augenzeugin kann nicht mehr aussagen.«
    Jocelyn war tot im Krankenhaus eingeliefert worden.
    »Dann nageln wir ihn mit den Schuppen fest.«
    »Und wenn die DNS-Analyse kein schlüssiges Ergebnis liefert?«
    »Macht auch nichts. Er hat Dreck am Stecken, und irgendwann wird er schon auspacken.«
    Davon waren wir überzeugt, zumindest die nächsten neun Stunden lang.
     
    Im Krankenhaus waren die Jalousien heruntergelassen, streifiges Sonnenlicht erfüllte das Zimmer. Kit starrte bei abgestelltem Ton eine Talkshow im Fernsehen an, während Harry in einem Modemagazin blätterte. Obwohl er schon vor vier Tagen aus der Intensivstation entlassen worden war, war sein Gesicht noch immer sehr weiß, und seine Augen sahen aus wie mit violetter Farbe unterlegt. Seine Brust war bandagiert, eine Infusionsnadel steckte in einer Vene in seinem linken Arm.
    Er strahlte, als er mich sah.
    »Wie geht’s?«, fragte ich.
    »Erste Sahne.«
    »Ich habe dir noch mehr Blumen gebracht«, zwitscherte ich und hielt ihm den Strauß hin, den ich ihm gekauft hatte. »Das Frühlingsbukett. Hebt garantiert auch die düsterste Stimmung.«
    »Bald brauchen wir so was wie ‘ne Erlaubnis für das Zeug, bei der ganzen Photosynthese, die hier drinnen abläuft.«
    Er rappelte sich ein Stückchen weiter hoch, griff nach dem Glas Orangensaft auf seinem Tablett, zuckte dann aber zusammen und zog die Hand zurück.
    »Lass dir helfen.«
    Ich gab ihm das Glas, und er sank ins Kissen zurück und schloss die Lippen um den Strohhalm.
    »Wie geht’s der Atmung?«
    »Okay.« Er stellte sich das Glas auf die Brust.
    Die für Crease gedachte Kugel hatte Kit in einem steilen Winkel getroffen. Sie hatte zwei Rippen zertrümmert, einen Lungenflügel gestreift und war durch einen Muskel wieder ausgetreten. Eine völlige Wiederherstellung wurde erwartet.
    »Hat man diese Hurensöhne inzwischen eingebuchtet?«
    Ich drehte mich zu meiner Schwester um. Sie saß in einem Sessel in der Ecke, die langen Beine verschlungen wie ein chinesischer Schlangenmensch.
    »Das Fluchtmotorrad kam davon. Der Kerl, der den Autounfall überlebte, wurde des versuchten Mordes angeklagt, unter anderem. Er arbeitet mit der Polizei zusammen.«
    »Tempe, wenn ich den in die Fing–«
    »Harry, meinst du, du könntest die Schwester noch um eine Vase bitten?«
    »Ich geh schon, Zeit für einen Plausch zwischen Tante und Neffe. Ich brauche sowieso eine Dosis Nikotin.« Sie nahm ihre Handtasche, küsste ihren Sohn auf den Kopf und trat, einen

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