Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lasst uns ueber Liebe reden

Lasst uns ueber Liebe reden

Titel: Lasst uns ueber Liebe reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
das Gloss in den Händen hielten,
die sie sonst immer benutzte. Konnten sie nicht bei ihrer Billigschminke aus
der Drogerie bleiben?
    Elise
drehte den glitzernden schwarzen Lidschatten stirnrunzelnd hin und her. »Ob
der gut aussieht?«
    Sehr
gut sogar, aber für so was bist du noch zu klein.
    Blair
überkam plötzlich das Bedürfnis, den beiden einen kleinen schwesterlichen Rat
zu geben. Sie schob sich die braun-weiß gestreifte Bendels-Plastiktüte übers
Handgelenk und machte sich an die Arbeit. »Du hast so helle Haare und so einen
hellen Teint, da würde ich was Dezenteres nehmen.« Sie griff nach einer
Probiertube mit einem transparenten silbrig grünen Lidschatten-Gel. »Das da
würde den Aquamarinton in deinen Augen sehr gut zur Geltung bringen.« Blair
staunte selbst darüber, wie nett sie sich anhörte.
    Elise nahm
die Tube und tupfte sich etwas von dem Inhalt aufs Augenlid. Obwohl die Farbe
ganz unauffällig war, reflektierte sie das Licht, und ihre kleinen, eng
zusammenstehenden blauen Augen sahen wundersamerweise schlagartig heller und
hübscher aus. »Wow, irre!« Sie war hin und weg.
    Jenny
griff nach der Tube. »Kann ich auch mal?«
    Blair
entriss sie ihr. »Bloß nicht! Du brauchst was in hellem Braun oder Apricot.«
Blair konnte selbst nicht glauben, was sie da gerade tat. Und komischerweise
machte es ihr sogar Spaß. Sie hielt Jenny einen dicken rostroten Kajal hin. »Da.
Auf dem Lid sieht die Farbe nicht ganz so kräftig aus.«
    Jenny zog
sich rechts sorgfältig einen Lidstrich und staunte über das Ergebnis. Sie sah
auf einmal viel älter aus und die Farbe ließ ihre braunen Augen warm leuchten.
Sie beugte sich vor, um auch noch das linke Auge zu schminken, als etwas im
Spiegel ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Jemand, um genau
zu sein.
    Im Laden
drängelten sich Kunden, die sich im Winterschlussverkauf eindeckten, und da
Bendels ausschließlich Damenbekleidung führte, waren es allesamt Kund innen
- mit einer Ausnahme.
    Er war
etwa sechzehn, groß und dünn, mit verwuschelten blonden Haaren, einem
schokobraunen Cordjackett und Schlabberjeans. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit
mit dem Model aus der Eternity-for-Men-Werbung von Calvin Klein, nur in einer
etwas weniger kernigen Ausgabe.
    »Wow«,
entfuhr es Jenny leise.
    »Ja,
super, was?« Blair nickte. »Verreib ihn mal ein bisschen mit dem Finger. Und
dazu solltest du braune Wimperntusche nehmen, dadurch wirken die Augen noch
größer.«
    »Nein, er«, präzisierte Jenny. »Hinter mir.«
    Blair warf
einen Blick über die Schulter, wo ein für ihren Geschmack zu junger, dürrer
blonder Typ Kosmetiktäschchen im braun-weiß gestreiften Bendel's-Design in
Augenschein nahm. Sie sah wieder Jenny an. »Waaas? Den findest du süß?«
    Elise
kicherte. »Ich finde ja, dass er ein bisschen daneben aussieht.«
    Blairs
Hilfsaktion für hoffnungslose Fälle wurde zusehends schwieriger. »Wenn er hier
einkauft, ist er wahrscheinlich sowieso schwul. Geh doch hin und sprich ihn
an, wenn du ihn so süß findest.«
    Jenny war
entsetzt. Zu ihm hingehen und ihn ansprechen wie irgendeine Verzweifelte, die
keinen abkriegt? Niemals!
    »Ach
komm«, drängte Elise. »Wenn er dir doch so gefällt.«
    Jenny
kriegte kaum Luft. Es war immer das Gleiche. Sobald sie glaubte, etwas
selbstbewusster geworden zu sein, passierte etwas, das ihr klar machte, dass
sie so unsicher war wie eh und je. »Vielleicht gehen wir lieber«, stammelte sie
nervös, als hätten Blair und Elise versucht, sie zu einem zwielichtigen Drogendeal
zu überreden. Sie griff nach ihrer auf dem Boden stehenden Tasche. »Danke für
die Schminktipps«, sagte sie zu Blair, packte Elises Hand und zerrte sie mit
sich in Richtung Ausgang. Als sie an dem blonden Jungen vorbeikam, hielt sie
den Blick starr nach vorn gerichtet.
    Lächerlich. Blair sah
den beiden seufzend hinterher. Andererseits war sie seit Owen Wells' Anruf
glänzend gelaunt, und es würde sie nicht umbringen, der Kleinen noch ein bisschen
unter die Arme zu greifen, wo sie es doch so nötig hatte. Sie kramte den
Kassenbon ihres neuen Kleides aus der Tüte, malte mit dem rostroten Kajalstift
ein großes Herz auf die Rückseite und schrieb Jennys E-Mail-Adresse hinein.
Kein Problem, die Mail-Adressen der Constance-Billard-Sehü- lerinnen waren alle
gleich aufgebaut: erster Buchstabe des Vornamens plus Nachname plus Adresse des
Schulservers. Anschließend knüllte Blair den Zettel zu einer kompakten kleinen
Kugel, schlenderte an dem dürren Blonden

Weitere Kostenlose Bücher