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Lasst uns ueber Liebe reden

Lasst uns ueber Liebe reden

Titel: Lasst uns ueber Liebe reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Gespräch in Yale so Furchtbares verbrochen haben, dass Sie
befürchten, nicht aufgenommen zu werden?«
    Blair
trank einen Schluck Wein und dann gleich noch einen. Wenn sie Owen erzählte,
was sie getan hatte, würde er seine Meinung über sie garantiert wieder ändern.
»Ich hatte einen schlechten Tag«, gab sie schließlich zu, und dann sprudelte es
aus ihr heraus, während sie hektisch an ihrem Rubinring drehte und erzählte.
Sie wollte das vermasselte Bewerbungsgespräch nicht in allen schauderhaften
Details wiederkäuen, aber wenn Owen Wells ihr helfen sollte, war es wohl
besser, ihn einzuweihen. »Ich hatte nicht genug geschlafen, war übermüdet und
nervös und musste dringend auf die Toilette. Der Dozent wollte, dass ich ihm
etwas von mir erzähle, und bevor mir überhaupt klar wurde, was los war, hatte
ich ihm schon gesagt, dass mein Vater homosexuell ist, dass meine Mutter einen
widerlich fetten Typen mit rotem Gesicht heiratet, der einen nervigen Sohn in
meinem Alter hat - Sie hatten übrigens gerade das Vergnügen, ihn kennen zu
lernen und dass mein Freund Nate mich nicht mehr beachtet. Dann wollte er
wissen, was ich in letzter Zeit gelesen hatte, und mir fiel nicht ein einziger
Buchtitel ein. Irgendwann fing ich an zu weinen und dann hab ich ihn zum
Abschied auch noch geküsst.« Blair seufzte theatralisch, schnappte sich ihre
Cocktailserviette und begann, sie langsam im Schoß zu zerfetzen. »Bloß auf die
Wange, aber es war natürlich trotzdem total unangemessen. Ich wollte einfach,
dass er sich an mich erinnert. Na ja, weil man doch nur ein paar Minuten hat,
um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen... aber ich hab es wohl etwas übertrieben.«
Sie sah in Owens mitfühlende blaue Augen. »Ich weiß selbst nicht, was ich mir
dabei gedacht hab.«
    Owen trank
schweigend seinen Whiskey, während er Blairs Beichte überdachte. »Tja, mal
sehen, ob ich da etwas tun kann«, sagte er schließlich, aber seine Stimme klang
plötzlich distanziert und skeptisch.
    Blair
schluckte. Es war ziemlich offensichtlich, dass er sie für hoffnungslos dämlich
und durchgeknallt hielt. O Gott. Sie war geliefert!
    Aber dann
bleckte er sein blendend weißes Gebiss zu einem diabolischen Grinsen. »Ich
mache doch nur einen Witz, Blair. Das hört sich alles gar nicht so tragisch an.
Wahrscheinlich war es das amüsanteste und denkwürdigste Gespräch, das Jason
Anderson III jemals geführt hat. Der Mann ist weiß Gott nicht der Attraktivste
und diese Auswahlgespräche müssen auf Dauer doch schrecklich eintönig sein.
Ich bin mir sicher, dass Sie das Highlight des Herbstsemesters waren.«
    »Dann
meinen Sie, es sieht doch nicht so hoffnungslos aus?«, fragte Blair leise mit
herzzerreißender Audrey- braucht-Ihre-Hilfe-Stimme.
    Owen nahm
ihre schmale, rubinberingte Hand in seine große gebräunte. »Gar nicht.« Er
räusperte sich. »Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie eine leichte
Ähnlichkeit mit Audrey Hepburn haben?«
    Blair
errötete von den Haarwurzeln bis zu den Zehennagelhäutchen. Owen schien den
Text ihres Drehbuchs auswendig zu können und sah Cary Grant so unglaublich ähnlich,
dass ihr ganz schwindelig wurde. Sein breiter goldener Ehering drückte gegen
die Knöchel ihrer Hand. Sie sali stirnrunzelnd auf ihn hinunter. Wenn er so
verdammt verheiratet war, wieso hielt er dann ihre Hand so lang fest?
    Owen ließ
ihre Hand los, als könne er ihre Gedanken lesen, und rutschte in seinem Sessel
ein Stück zurück. »Stimmt, ich bin verheiratet. Aber wir leben getrennt.«
    Blair
nickte zögernd. Eigentlich ging es sie ja nichts an. Obwohl sie auch nicht
unbedingt ablehnen würde, wenn Cary - oops, Owen vorschlug, sich noch einmal zu
treffen.
    Sich noch
einmal treffen? Hatte sie vergessen, dass das ein Bewerbungsgespräch war und
kein Date?
    »Jetzt
müssen Sie wahrscheinlich schleunigst wieder nach Hause und für Ihre
Leistungskurse büffeln, was?« Owen griff wieder nach ihrer Hand, als könne er
es nicht ertragen, sie nicht zu halten. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich
mich irgendwann noch einmal bei Ihnen melde?«
    Blair
hoffte, dass sie in diesem Moment große Ähnlichkeit mit Audrey hatte. Ja klar, Owen war fast so alt wie ihr Vater, ein
Rechtsanwalt, ein richtiger Mann, aber sie hatte sich noch nie in ihrem Leben
von jemandem so stark angezogen gefühlt. Wieso sollte sie dagegen ankämpfen?
Sie war immer eine gute Schülerin gewesen, machte bald ihren Ab- schluss und
würde hoffentlich in Yale studieren.

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