Lasst uns ueber Liebe reden
Ecstasy genommen hab,
ist es rausgekommen, weil ich mich in Mathe auf den Boden gelegt habe, um den
Teppich zu spüren.«
Alle bis
auf Jackie lachten. »Danke, Hannah, prima. Weiter.«
Nate hörte
den nächsten beiden Kandidaten gar nicht mehr zu, sondern starrte gebannt auf
Schneewittchens Fuß, der im Takt zu irgendeinem Privatkonzert wippte, das nur
sie hören konnte. Ihre hellblauen Wildlederstiefel sahen nicht aus, als wären
sie schon mal draußen getragen worden.
Plötzlich
war die Reihe an ihr. »Ich heiße Georgina Spark. Kurz Georgie. Wahrscheinlich
bin ich hier, weil ich nicht sonderlich nett zu meinem Vater war, bevor er
abgekratzt ist, und deshalb muss ich warten, bis ich achtzehn bin, bevor ich
leben kann, wie ich will.«
Die
anderen kicherten nervös. Jackie runzelte die Stirn. »Sagst du uns auch, wie
die Droge heißt, die du missbraucht hast, Georgina?«
»Kokain.«
Georgina ließ einen Vorhang dunkler Haare vor ihr Gesicht fallen. »Ich hab mein
Lieblingspferd verkauft, um mir fünfzig Gramm zu besorgen. Das stand aber im
Februar auch schon alles in den Zeitungen. In der New York Post vom
Donnerstag...«
»Danke«,
fiel Jackie ihr ins Wort. »Der Nächste bitte.«
Georgie,
die immer noch mit dem Fuß wippte, sah durch ihren Haarvorhang zu Nate hinüber
und erwiderte seinen faszinierten Blick mit einem herausfordernden blutroten Lächeln.
»Blöde
Sau«, formte sie tonlos mit den Lippen und meinte offensichtlich Jackie.
Nate
grinste und nickte unmerklich. Saul Burns hatte ihm empfohlen, die Therapie als
eine Art Nebenjob zu betrachten. Gut. Jetzt hatte er einen Grund, sich in die
Arbeit zu knien.
s trägt
ihr herz auf dem t-shirt
»Bist du
nicht sogar mit dieser Serena befreundet?«, fragte der schlaksige Sonny Webster
mit den packpapierbraunen Strähnchen im blauschwarzen Haar Chuck Bass. Es war
Freitagabend, und die beiden saßen nebeneinander in der zweiten Reihe und
warteten darauf, dass die Les-Best- Modenschau endlich begann. Sonny war der
Sohn der britischen Dessous-Designerin Vivienne Webster, deren knapp sitzende
Boy-Shorts zurzeit der letzte Schrei waren. Sonny und Chuck hatten sich erst am
Abend zuvor in einer Bar kennen gelernt und waren seitdem dickste Freunde. Sie
liefen sogar in identischen Mokassins von Tods herum - dunkelbraun mit
neongrüner Noppensohle. Schwuler, hip-urbaner Jachtbesitzer-Schick und äußerst
unpraktisch für den beispiellos heftigen Schneefall, der für die Nacht
angekündigt war.
Chuck
nickte. »Sie läuft nackt. Hab ich jedenfalls gehört.« Er tätschelte sich den
frisch antrainierten Waschbrettbauch. »Bin schon sehr gespannt«, fügte er dann
halbherzig hinzu.
»Guck mal
da hinten, der Typ, mit dem Chuck redet. Ich weiß zwar nicht, wie er heißt,
aber ist das nicht dieser stockschwule Sohn von Vivienne Webster?«, flüsterte
Kati Farkas Isabel Coates zu. »Chuck steht jetzt nämlich auf Männer. Echt
wahr.« Sie und Isabel saßen, genau wie geplant, in der ersten Reihe. Nicht
aufgrund ihres letztlich dann komplett unnötigen Arbeitseinsatzes als
Schilderaufhängerinnen im Bryant Park, sondern weil Isabels Vater Arthur Coates
ein sehr berühmter Schauspieler war und verkündet hatte, seine Tochter und ihre
Freundin hätten sich Plätze in der ersten Reihe wahrlich verdient, weil er schon ein Vermögen für die komplette
Frühjahr/Sommer-Kollektion von Les Best ausgegeben habe.
»Vielleicht
ist er auch bi«, wisperte Isabel. »Er trägt immer noch diesen goldenen
Siegelring am kleinen Finger.«
»Ja,
eben.« Kati nickte. »Also, wenn das nicht voll schwul ist.«
Das
riesige weiße Zelt im Bryant Park war bis auf den letzten Platz besetzt mit
den Redakteurinnen sämtlicher wichtiger Modemagazine, Fotografen,
Schauspielerinnen und stadtbekannten VIPs. Aus den Bose-Lautsprechern gellte
Blondies »Heart of Glass«. In der ersten Reihe stritt sich Christina Ricci per
Handy mit ihrer PR-Beraterin und verteidigte ihre Entscheidung, zu Les Best zu
gehen statt zu Jedediah Angel, dessen Show genau zeitgleich downtown
stattfand.
»Da ist ja
Flow von 45!«, kreischte Sonny. »Hach, er ist mein Gott! Und da
- Christina Ricci. Die hat gerade eine Großbestellung bei meiner Mutter
aufgegeben.«
Als Chuck
sich getreu dem Motto »Sehen und gesehen werden« nach weiteren Promis umsah,
entdeckte er Blair, die etwa zehn Plätze weiter in der dritten Reihe saß. Er
warf ihr eine Kusshand zu. Sie grinste gequält.
»Was
machen wir hier eigentlich?«,
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