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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Schultern. »Es erschien mir in doppelter Hinsicht
nützlich. Wir wollten ihn verhören und ich hatte schon Zugang zu ihm gefunden –
und er hat deinen Freund bedroht. Quass machte auf mich den Eindruck eines
Mannes, der zum Schafott geführt werden soll.«
    Raoul blinzelte mehrmals. »Du bist irre«, sagte er mit einem kurzen
Lachen. »Quass hat beinahe der Schlag getroffen. Er hat alle rausgeschmissen,
kaum dass ihr beide zur Tür hinaus wart. Und dann hat er sich mit mir
betrunken.« Er befühlte seinen Nacken. »Ich bin das nicht gewöhnt. So etwas
erledigt sonst Brad für mich.«
    Karlas Versuch, sich einen betrunkenen Drachen vorzustellen,
scheiterte kläglich. Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann ganz gut auf mich
aufpassen, Raoul. Du müsstest mich doch inzwischen gut genug kennen, um zu
wissen, dass ich ein kalkuliertes Risiko eingegangen bin.«
    Er schnaubte. »Du bist was ? Karla, du hast
keine Ahnung. Drachen sind vollkommen unkalkulierbar. Du darfst nicht von Quass
auf andere Mitglieder seiner Spezies schließen. Er gilt als verschroben und
nicht ganz normal, und er wäre wahrscheinlich schon längst Drachenfutter, wenn
er nicht den Vorsitz des Dragons Clubs innehätte.«
    Â»Wie hat er den Posten überhaupt bekommen?«
    Raoul lachte. »Er hat den Club vor ein paar Jahrhunderten gegründet
und sich seitdem nicht aus dem Sattel werfen lassen.« Er beugte sich vor und
griff nach Karlas Hand. »Mach so was nie wieder«, bat er eindringlich. »Wir
haben uns in die Hosen gemacht vor Angst. Quass lässt dir übrigens seinen Dank
aussprechen. Er sagt, er stünde tief in deiner Schuld.«
    Karla winkte ab und stand auf, um sich noch ein Brot zu schmieren.
    Â»Was hast du bei deiner Selbstmordmission herausgefunden?«
    Karla berichtete, was Norxis von Felsenstein ihr an Informationen zu
geben geruht hatte. Es war nicht viel. Sie sah Raoul an: »Wir stecken fest,
oder was meinst du?«
    Raoul lehnte sich zurück und musterte sie mit düsterem Blick. »Ich
habe von Quass etwas Interessantes erfahren«, sagte er. »Er war schon ziemlich
hinüber, sonst hätte er es mir sicher nicht erzählt … Dieses Gerät in seinem
Arbeitszimmer …«
    Â»Der angebliche Memplex-Generator«, ergänzte Karla. »Was ist damit?«
    Â»Sie besitzen alle so ein Ding.«
    Karla verschluckte sich an ihrem Kaffee. »Jeder – das heißt, jeder
Drache?«, fragte sie schließlich erstickt.
    Raoul nickte. »Das behauptet Quass. Er war betrunken, aber er machte
den Eindruck, genau zu wissen, wovon er spricht.«
    Karla rieb sich fest über die Schläfen. »Warum? Wozu benutzen sie
dieses fragwürdige Gerät? Warte mal …« Sie nahm die Quittung, die an einem
Stück Käse klebte, und begann sich Notizen auf der Rückseite zu machen. »Wie
viele Drachen waren gestern da?«
    Â»Genau 98«, erwiderte Raoul. »99 mit Quass.« Er erwiderte ihren
erstaunten Blick mit milder Belustigung. »Brad. Er hat einen Zählzwang.«
    Â»Das passt«, murmelte Karla. »Also 99 Memplex-Generatoren, die über
den gesamten Kontinent verteilt sind.« Sie kritzelte ein paar Zahlen und
Formeln auf das Zettelchen. »Weltweit?«
    Raoul schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Wieso gehst du davon aus,
dass die Drachen der anderen Länder auch …«
    Â»Weil es nur logisch ist«, unterbrach ihn Karla. »Sie begreifen sich
als Spezies völlig anders als wir. Bei allem zur Schau getragenen
Individualismus – wenn alle europäischen Drachen so ein Teil besitzen, dann
halte ich jede Wette, dass das auch für die restliche Dragonity gilt.«
    Â»Und das heißt?«
    Karla knüllte die vollgekritzelte Quittung zusammen und warf das
Papierbällchen in die Spüle. »Keine Ahnung. Solange ich weder weiß, was dieser
komische Generator wirklich produziert, noch, was ein Drache mit dem, was dabei
herauskommt, anfängt …« Sie unterbrach sich mit einem Stöhnen.
    Â»Was?«
    Â»Ich habe gerade eine Eingebung.« Karla beugte sich vor und fixierte
Raouls Gesicht. »Essentia.«
    Â»Was ist damit?«
    Â»Lebenskraft. Vampire benötigen sie, um ihre Form des Lebens
aufrechtzuerhalten. Jedes lebende Wesen auf der Welt produziert Essentia in
mehr oder weniger großer Menge. Manche Lebewesen produzieren sogar mehr, als
sie selbst

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