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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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angewidert die halb mumifizierte
Banane, die darunter zum Vorschein kam, und schob sie mit spitzen Fingern auf
eine Zeitung. Sie bezwang den Impuls, den Sessel abzuwischen, und ließ sich
hineinsinken.
    Â»Entschuldigen Sie die Unordnung, meine Haushälterin hat Urlaub«,
sagte Winter so beiläufig, als bestünde die »Unordnung« aus ein wenig Staub auf
den Möbeln und einer herumstehenden Kaffeetasse.
    Karla erwiderte nichts, sondern öffnete ihren Rucksack, um den
Aktenordner herauszuziehen. »Kommen wir gleich zur Sache«, sagte sie und hielt
Winter den Ordner hin.
    Winter musterte den Ordner, als wäre er eine scharfe Handgranate.
»Was soll ich damit?«
    Â»Vielleicht ansehen?«, fragte Karla zurück. »Oder was machen Sie
sonst mit dienstlichen Unterlagen?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und senkte das Kinn, um sie
an seiner großen, scharf gebogenen Nase vorbei zu mustern wie ein Geier, der
ein Stück Aas auf Essbarkeit prüft. »Ich lese keine Akten. Erzählen Sie mir,
was darin steht.«
    Karla hob die Brauen. »Sie lesen keine Akten«, wiederholte sie. Ihr
Blick fuhr über die Berge an Papier, Notizzetteln und Büchern, die sich auch
hier überall in unordentlichen Haufen türmten. »Das ist originell.«
    Er kniff die Lippen zusammen und riss ihr den Ordner aus der Hand.
Er schlug ihn auf und blätterte ihn flüchtig durch. Dann warf er den Ordner auf
den Schreibtisch und lehnte sich auf die Tischkante. »Bitte. Ich habe ihn mir
angesehen.«
    Karla verdrehte die Augen. Der Mann war komplett verrückt. Die
meisten Dunkelmagier liefen in irgendeiner Weise neben der Spur, aber dieser
hier hatte ganz offensichtlich die Urgroßmutter aller Dachschäden.
    Â»Wir sollen gemeinsam an diesem Fall arbeiten«, sagte sie. »Haben
Sie in der Vergangenheit schon einmal mit einer meiner Kolleginnen
zusammengearbeitet?«
    Er sah sie nur stumm an. Hob dann die Schultern, kratzte sich
unbehaglich am Ellbogen. »Ja«, sagte er. Nicht mehr. Starrte sie weiter an.
Karla hatte den Eindruck, dass er von einer Sekunde auf die andere vollkommen
weggetreten war. Sie dachte an die leeren Flaschen, die sie nebenan auf dem
Boden gesehen hatte, den Zustand der Wohnung und des Hausherrn, zog einen
Schluss und holte tief Luft, bevor sie sich erhob. »Herr Winter«, sagte sie,
»es ist wahrscheinlich auch in Ihrem Sinne, wenn ich einfach gehe. Klären Sie
das mit Ihrem Auftraggeber, und ich schreibe einen Bericht für meinen
Vorgesetzten. Belassen wir es dabei.«
    Sein leerer Blick belebte sich wieder. »Moment«, sagte er und löste
sich von der Schreibtischkante. Er ging an Karla vorbei und verschwand zwischen
zwei Regalen durch eine Tür. Wenig später hörte sie eine Wasserspülung.
    Karla stand sprachlos vor der Tür. Er hätte doch wohl warten können,
bis sie gegangen war.
    Das Wasserrauschen verebbte. Sie erwartete, irgendwelche Geräusche
von drüben zu hören, die verrieten, dass er sich die Hände wusch oder sonst
etwas tat, aber es blieb totenstill.
    Karla unterdrückte den Impuls, ihren Rucksack und den Aktenordner zu
nehmen und sich einfach zu verdrücken. Sie blätterte einen Moment in einem der
Bücher herum, das aufgeschlagen auf dem Tischchen lag. Es war eine Abhandlung
über einige der unappetitlicheren Aspekte der Totenbeschwörung, und Karla schob
es angewidert beiseite. Auf der Akademie hatte sie sich auch mit Dunkler Magie
beschäftigen müssen, zumindest in der Theorie, denn ihre Professoren waren der
Meinung, man solle den Gegner und seine Methoden kennen. Aber sie konnte nicht
behaupten, dass dieser Teil ihrer Ausbildung ihr Vergnügen bereitet hätte.
    Immer noch kein Laut von nebenan. Was war nur mit diesem
seltsamen Herrn Winter von Adlersflügel los? War er in Ohnmacht gefallen? Hatte
er sich aus dem Fenster gestürzt? War er zur Hölle gefahren? Oder versuchte er
nur, sie loszuwerden?
    Kurz entschlossen packte Karla die Türklinke und fand sich in einem
großen, hell gefliesten Badezimmer wieder. Badewanne, separate Dusche, ein Designer-Waschbecken,
alles vom Feinsten. Hier, im Gegensatz zu allen anderen Räumen, die sie gesehen
hatte, gab es auch einen Spiegel, und vor dem stand Winter und starrte hinein.
Seine Hände waren um den Waschbeckenrand gekrampft.
    Â»Herr Winter?«, sagte Karla laut und ein wenig peinlich

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