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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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habe beschlossen, ein bisschen zu angeln, solange ich hier war.«
    Sie ließ beinahe ihre Tasse fallen, so sprachlos war sie. Sie starrte ihn an und versuchte, all die Implikationen zu sortieren, die ihr durch den Kopf schossen. »Also hast du … ich …«
    »Ja. Es ist kein Zufall gewesen, dass ich hier oben war.«
    Er war hier heraufgekommen, hatte sich dafür eine ganze Woche Zeit genommen, um Harlan einen Gefallen zu tun? Sie konnte sich vorstellen, dass er Harlan alle möglichen Gefälligkeiten erwies, aber angesichts ihrer feindseligen Beziehung zu Dare war es ihr nicht möglich nachzuvollziehen, warum er ihm diesen besonderen Gefallen tun sollte.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin, dass du hier bist«, meinte sie, »aber ich schaffe es beim besten Willen nicht, mir vorzustellen, warum du einverstanden gewesen bist, das zu tun.«
    »Das habe ich dir doch gesagt«, gab er zurück und musterte sie über den Rand der Tasse hinweg. »Ich beobachte jetzt schon seit zwei Jahren deinen Arsch. Übrigens, das hier ist wirklich ein verdammt guter Kaffee.«

24
    Wieder läuteten Alarmglocken in ihrem Hinterkopf. Ihre Reaktion kam sofort. »Oh nein«, warnte sie ihn. »Ich hab’s dir gesagt, ich mach das nicht.«
    »Ja? Warum nicht?« Seinem Tonfall nach hätte er sie genauso gut fragen können, warum sie keine Pizza zum Abendessen wollte. Das brachte sie definitiv in Rage und gab ihr das Gefühl, als suchte er nach nichts weiter als einem sexuellen Abenteuer, anlässlich dessen man sie erst benutzen und dann fallen lassen konnte. Sie funkelte ihn an. »Ich habe eine bessere Frage:
Warum?
Ich stehe nicht auf Gelegenheitssex, Punkt. Und es ist nicht gerade so, als hätten wir ein Date.«
    Er zog ein Knie an und stützte den Unterarm darauf, die Kaffeetasse in der Hand, und musterte sie ausgiebig. »Wir hätten eins haben können. Verdammt, ich habe dich zweimal gefragt. Deshalb frage ich dich jetzt: Fühlst du dich zu mir hingezogen oder nicht? Ich habe es so deutlich gemacht, wie ich kann, dass ich mich zu dir hingezogen fühle. Also sag mir jetzt offen, was du empfindest.«
    Angies Gesicht wurde heiß. Sie konnte lügen – das hieß, wenn sie ihn nicht so zurückgeküsst hätte, wenn sie sich nicht an ihn geklammert hätte und ihm Zunge an Zunge begegnet wäre. Er stellte eine Fangfrage, auf die er die Antwort bereits kannte. »Das ist nicht der Punkt«, murmelte sie und rutschte unbehaglich hin und her.
    »Doch, genau das ist der verdammte Punkt. Das Mindeste, was du tun kannst, ist so offen und ehrlich zu mir zu sein, wie ich es zu dir gewesen bin.« Er wandte den Blick nicht von ihrem Gesicht ab und beobachtete jede kleinste Veränderung ihres Mienenspiels. Eine solch intensive Musterung gab ihr das Gefühl, emotional nackt zu sein, aber andererseits hatte sie ihm diese Macht auch verliehen, indem sie ihm anlässlich ihrer Hochzeit erzählt hatte, wie sie wegen ihres eigenen Verhaltens an sich selbst gezweifelt hatte. Er wusste jetzt, wie sie tickte, wie er an sie herankam, nämlich indem er sich selbst so verletzlich erscheinen ließ, wie sie sich fühlte. Das Problem dabei war, dass sie bezweifelte, dass sich dieser Mann jemals in seinem Leben verwundbar gefühlt hatte, selbst als ihm Granatsplitter die Kehle aufgeschlitzt hatten. Manche Menschen hatten einfach dieses angeborene Selbstvertrauen, das in jede Facette ihres Lebens drang. Sie gehörte nicht dazu. Ihr Selbstvertrauen schien auf ganz bestimmte Bereiche beschränkt zu sein und ging nicht auf die anderen über.
    »Es ist nicht so, dass ich dich nicht attraktiv finde«, blaffte sie; sie mochte es nicht, so in die Enge getrieben zu werden.
    »Warum hast du mich dann abgewiesen, noch dazu
zweimal

    Er klang wirklich brummig deswegen; Angies Ärger wich einer Überraschung, und sie blinzelte ihn an. Sie konnte nicht glauben, dass es ihm so viel bedeutete. Nicht, dass er verletzt oder unsicher klang; er klang einfach brummig. »Das erste Mal wollte ich die Einladung annehmen«, platzte sie heraus.
    »Aber du hast es nicht getan.«
    »Ich
konnte
nicht. Ich hatte am nächsten Tag eine Jagdgruppe zu führen, und ich war mit Hochdruck damit beschäftigt, alles vorzubereiten und Vorräte aufzufüllen, weil ich gerade erst von einer anderen Jagd zurückgekommen war. Ich habe gesagt, dass ich nicht könne, und du bist davongestapft«, klagte sie ihn an, während ihre Entrüstung zunahm. »Du hast mir gar keine Gelegenheit gegeben, dir zu

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