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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und es genau vor ihrer Nase stand, und sie die Packung herausnahm und nach genau drei Sekunden über das Eis herfiel, als wäre es eine Gazelle und sie eine ausgehungerte Löwin. Genau so. Genau so wollte sie ihn. Die Wildheit ihrer Gefühle überraschte sie, denn sie hatte noch nie zuvor jemanden wirklich begehrt. Sie war als Teenager verknallt gewesen, und sie hatte
gedacht,
hätte geschworen, dass sie Todd geliebt hatte, aber sie hatte noch nie zuvor diese Sehnsucht verspürt, zu berühren und berührt zu werden.
    Dann ließ er sie los und setzte sich hin, und sie starrte ihn verwirrt an und versuchte, ihr pochendes Herz unter Kontrolle zu bringen, versuchte, nicht die Arme nach ihm auszustrecken. Sie hatte buchstäblich
Schmerzen
zwischen den Beinen und auch tief in ihrem Innern, Schmerzen, bei denen ihre inneren Muskeln sich verkrampften und ihre Brustwarzen sich anfühlten, als hätte man sie gekniffen.
    »Ich werde dich nicht bedrängen«, sagte er. »Jedenfalls nicht zu sehr. Zumindest in diesem Punkt kannst du mir vertrauen.«
    »Natürlich vertraue ich dir«, antwortete sie sofort und war dann von ihrer eigenen Antwort beunruhigt, weil es nicht nur die Wahrheit war, sondern weil Dare so ganz genau das widergegeben hatte, was sie einen Moment zuvor gedacht hatte.
    »In mancher Hinsicht, ja, aber darum geht es hier nicht, oder?«
    Er war unbehaglich scharfsinnig, aber andererseits hatte sie sich ihm mehr geöffnet als irgendjemandem sonst. Sie hatte ihm die peinlichsten Dinge über sich selbst erzählt, und jeder Dummkopf konnte zwischen den Zeilen lesen, um all ihre Schwachstellen zu finden, wo sie an sich selbst zweifelte, wo sie das geringste Selbstvertrauen besaß. »Willst du wissen, worum es hier meiner Meinung nach geht? Ich glaube, es geht einfach nur darum, dass du geil bist. Du bist geil, und ich bin praktischerweise gerade zur Hand – für den Moment. Ungeachtet anderer Umstände werde ich in nicht allzu ferner Zukunft fortgehen. Wir haben keine gemeinsame Zukunft, und an etwas Flüchtigem bin ich nicht interessiert.«
    »Du brauchst nicht fortzugehen«, blaffte er zurück.
    »Oh doch, das muss ich, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Ach, zum Teufel. Ich wollte dich nicht so früh damit überfallen, aber …«
    Ihr wurde vor Argwohn flau im Magen, und sie fuhr kerzengerade in die Höhe und kniff die Augen zusammen. »Mich womit überfallen?«
    Sichtlich verärgert über ihren Tonfall sagte er: »Nichts Schlimmes. Scheiße, man sollte meinen, ich hätte gerade vorgeschlagen, eine Bank auszurauben. Es ist etwas, worüber du mal nachdenken solltest, das ist alles.«
    Immer noch misstrauisch sagte sie: »Okay, lass hören.«
    »Lass uns zuerst etwas essen und noch eine Tasse Kaffee trinken.«
    Er schindete Zeit. Die Erkenntnis bereitete ihr Sorgen, denn Dare war so ungehobelt, wie man nur sein konnte, ohne eingesperrt zu werden. Aber sie waren schließlich den ganzen Tag hier und hatten massig Zeit zum Reden. Sie hatte zwar keinen richtigen Hunger, aber einer weiteren Tasse Kaffee war sie nicht abgeneigt.
    Sein Essensvorrat aus dem Schrank bestand aus Instant Haferflocken, Müsli-Frühstücksriegeln, Studentenfutter, Trockenfleisch und den Instant-Suppen und Trockenmischungen für Eintöpfe sowie aus einigen abgepackten Muffins. Sie wählte Haferflocken mit Zimtgeschmack und saß beim Essen grübelnd über der Schale, während sie überlegte, was er wohl in der Hinterhand hatte. Er hatte gesagt, sie brauche nicht fortzugehen, aber sie musste sich ihren Lebensunterhalt verdienen, und es war nicht so, als wimmelte es in ihrer kleinen, abgelegenen Gemeinde von Jobmöglichkeiten.
    »Bevor wir weiterreden, möchte ich mich anziehen«, sagte sie, als sie mit dem Haferbrei fertig war. Sie schloss die Hände um die warme Kaffeetasse und genoss das wohlige Gefühl von warmem Essen im Magen und Kaffee als Getränk, obwohl ihr andere Dinge durch den Kopf gingen. Eines wusste sie jedoch: Obwohl ihr klar war, dass es rein psychologisch war, würde sie sich besser fühlen, wenn sie vollständig angekleidet war, während sie dieses ernste Gespräch führten. Nur in seiner Thermounterhose und einem seiner Flanellhemden herumzusitzen war zwar bequem, aber sie fühlte sich nicht dazu in der Lage, besonders viel zu verkraften. Außerdem wollte sie sich noch einmal die Zähne putzen. Aus irgendeinem Grund kam ihr gute Pflege jetzt wesentlich vor.
    Er zuckte die Achseln; vielleicht war er dankbar für mehr

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